Die Bands Bricktop und Toughskins haben jeweils ihre neue EP auf dem Label Randale Records veröffentlicht. Grund genug, den Sängern beider Bands auf den Zahn zu fühlen und ihnen einige Fragen zu stellen.

Wir haben Danny (Sänger der Band Toughskins) und Brent (Sänger der Band Bricktop) getroffen und uns mit ihnen etwas unterhalten. Bricktop spielen Thug Rock und das seit 2003, die Toughskins spielen klassischen Oi! und das seit 1993.

Hallo  ihr beiden! Danke erstmal, dass ihr euch die Zeit nehmt für dieses Interview. Wie habt ihr den Winter verlebt oder schneit es in eurer Heimat immer noch?

Brent: Schnee bei uns? Niemals! In unseren Wintern kann man Motorrad fahren – wir fahren das ganze Jahr. Wunderschöne Winter und sehr heisse Sommer!

Danny: Wir haben den Winter sehr gut verlebt. Ich lebe in Los Angeles, sehr nah am Meer und da gibt es keinen Schnee – ein bisschen Regen höchstens.

Die Band Bricktop exisitiert seit 2003, die Toughskins zehn Jahre länger. Gebt uns einen kleinen Einblick in eure Welt.

Brent: Wir haben uns als Nebenprojekt 2003 gegründet, das ist richtig. Wir haben alle in anderen Bands gespielt – ich war, gemeinsam mit unserem ersten Bassisten, in einer Hardcore-Band, Dick spielte in einer Oi!-Band, Tony und Dave in einer Rock´n`Roll-Band. Ausserdem haben wir Morgan dazu geholt, er spielte in einer Streetpunk-Band. Es hat bis 2007 gedauert, bis wir die ganzen Einflüsse unter einen Hut bekommen haben. Wir haben bis jetzt unser Debutalbum „Born To Brawl“ und das zweite Album „Broken Bottles and Suicide Trottles“ veröffentlicht; dazu kommen Samplerbeiträge und zuletzt die 7″ „The Valhalla Bound“ auf Randale Records. Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir all unsere Energie in die Band Bricktop stecken wollen und darüber sind wir sehr froh. Lars Frederiksen hat einen Gastauftritt auf der „Valhalla Bound“, auch Josh „Truth“ Gagne ist zu hören – er ist der Besitzer von Choppahead. Johnny Rioux hat die 7″ gemixt und gemastert. Im Moment sind wir auf dem Weg zurück nach Texas, Ende Februar wollen wir einige Songs aufnehmen! Es ist geplant, eine Split mit der Band Slick 46 aufzunehmen, die erscheint auf Randale Records und Pirates Press.

Danny: Meine Welt besteht aus Familie, enge Freunde, Musik! Ausserdem esse, atme und schlafe ich. Durch die Arbeit und Musik kann ich meine Rechnungen bezahlen, das ist schonmal nicht schlecht. Meine Frau und ich sind seit 20 Jahren zusammen und ich bin froh, zwei starke, gesungen Kinder (11&16) zu haben. Ich arbeite als Union Carpenter im Handel und bin sehr froh, meiner Familie so ein Leben bieten zu können.

Was verbindet euch mit der Oi!-Musik?

Brent: Alle von uns haben eine Liebe zur Oi!-Musik und werden von ihr beeinflusst. Anfangs, als wir mit Bricktop angefangen haben, spielten wir viele Hardcore-Shows mit Bands wie Blood For Blood oder Skarhead – aber im Gegensatz spielten wir auch in einem Nachtclub, in dem ich gearbeitet hatte, mit den Toughskins, Strong Arm and The Bullies, Nuts and Bolts und vielen anderen Oi!-Bands. Es schien so, als hätten wir den besten Eindruck hinterlassen, denn die Skinheads gaben uns ein zuhause. Wir spielten größere Shows mit Bands wie Bad Religion oder The Misfits, aber am wohlsten fühlten wir uns in der Oi!-Szene. Wir hatten das Glück, dass wir die „Best Of The West“-Tour mit The Old Firm Casuals spielen durften und es dieses Jahr nochmal dürfen. Bands wie Crashed Out, Slick 46 und Keyside Strike sind gute Freunde und wir gehen zusammen auf Tour, wenn sie hier sind. Ich denke, wir sind sehr froh, verschiedene Szenen besuchen zu dürfen, aber unser zuhause ist und bleibt die Oi!-Szene.

Danny: Mit 14 kam ich zum ersten mal mit der Oi!-Musik in Kontakt. Ich bin in einer kleinen Stadt in Süd Kalifornien aufgewachsen, es gab noch kein Internet und somit war es schwierig für mich, an gute Musik zu kommen. Meistens hörte man diesen sogenannten „Old School LA Hardcore“ – Black Flag, Cirlce Jerks oder Madness. Ich denke, die erste Oi!-Band, die ich gehört habe, war Last Resort. Ich mochte das Tempo, die Einfachheit und die Texte.

Mit „Valhalla Bound“ und „Anger Management“ veröffentlicht ihr mit euren Bands je eine neue EP. Gebt uns einen kleinen Einblick.

Brent: „Valhalla Bound“ war eine Idee von mir, um dem modernen Krieger die Hoffnung an den Himmel zu geben. Ich fragte Mike Oxley und Lars Frederiksen – das war perfekt! Jeder von uns schrieb einen Vers und ich schrieb den Refrain. Ich war so dankbar, den Song so geschaffen zu haben – gesanglich und textlich hat alles perfekt geklappt. Mike Oxley lebt etwas 1,5 Stunden entfernt von uns und wir baten ihn, auch bei den restlichen Songs mitzuwirken. Er ist ein sehr talentierter Frontmann, der uns auch bei den Live-Shows unterstützt hat – es war eine Ehre, mit ihm zu arbeiten. „HF Chopperthugs“ ist ein Tribut an meine Chopper-Crew. Truth ist der Gründer der Crew und ich musste ihn einfach mit dabei haben. Er spielte in einer Hardcore-Band in den frühnen 90ern, die sich Intent To Injure nannte. Ich habe seine Stimme schon immer geliebt – richtig schön aggro! Haltet ein Augo auf ihn, was die Texas Aufnahmen betrifft. „STFU“ ist ein Lied über unseren Frust mit der Politik und den Scheisse-Schreibern im Internet. Feiglinge, die sich hinter ihrer Tastatur verstecken – ihr kennt uns nicht, also seid ruhig! „Fatskin Hooligan“ ist ein Fastskins-Cover – der Song ist eine Hymne in Arizona. Ich habe den Song live immer geliebt und konnte es kaum abwarten, ihn selbst zu spielen.

Danny: „Anger Management“ ist der Nachfolger zu „Raised In Anger“. Der Titel des Songs kam zuerst und ich denke, die Texte habe ich 2008 oder 2009 geschrieben. Der Song spiegelt meine aktuelle Perspektive wider, die das Ergebnis des Aufwachsens in einem Leben voller Gewalt und Verzweiflung ist. Es wir einem immer gesagt, was zu tun ist, durch sogenannte Autoritäten. Ich verließ die Schule frühzeitig mit sehr wenig Bildung, aber mit viel Wut auf die Welt. Ich bin trotzdem gut aufgewachsen, durch die sozialen Fähigkeiten meiner Eltern. Der Song ist also mein Testament des Überlebens. Ich geht nicht nur darum Angst zu haben, sondern auch darum, zu kämpfen und frei zu leben.

Beide EP´s erscheinen auf dem LabelRandale Records. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?

Brent: Wir sind echt froh, bei Randale gelandet zu sein. Diana ist großartig und wir haben uns direkt in sie verliebt. Sie unterstützt uns sehr, wir können es kaum erwarten, nach Deutschland zu kommen. Wir waren auf der Suche nach einem Label, um „Valhalla Bound“ zu veröffentlichen und Lars Frederiksen schlug uns Randale vor. Wir wurden nicht enttäuscht und freuen uns auf das Label und auch auf die anderen Bands – unter anderem auf unsere guten alten Freunde der Toughskins!

Danny: Der Dank geht auch hier an Lars Frederiksen! Er ist derjenige, der dafür gesorgt hat, dass die Toughskins bei Randale unterkommen. Während einer Reise nach San Francisco im vergangenen Jahr für die Rancid/Cock Sparrer-Show hatte ich die Ehre, Diana kennenzulernen. Randale ist ein erstklassiges Label, sie arbeiten schnell und auch unter Druck gut. Ich bin sehr mit unserer EP zufrieden.

Ihr spielt einige Konzerte in den USA im Frühjahr/Sommer. Sind auch Shows in Deutschland geplant?

Brent: Ja, wir spielen einige Mini-Touren in Texas mit Bands wie Johnny Rioux CowbOi!, The Stand Alones und Roots Of Exil. Die „Best Of The West“-Tour 2013 mit den US-Roughnecks, Harrington Saints, The Toughskins, Old Glory, City Of Vain und Custom Fit. Die „Rumblers Car Show“ mit Roger Miret & the Disasters. Arizona Termine mit The Old Firm Casuals – sowie Touren mit Slick 46 oder Crashed Out. Bis zum Sommer haben wir viel zu tun – aber unser Ziel ist es, nach Europa zu kommen, wir wollen gerne in Deutschland spielen. Ich denke, dass die Musik in Europa noch mehr geschätzt wird, von daher ist es ein Traum für uns. Wir hoffen, dass dieser Traum mit der Unterstützung von Randale Records schon bald wahr werden kann!

Danny: Im März spielen wir mit Menace und auch auf dem „Insta-Fest“ für insta-press.com, gemeinsam mit Channel 3, Old Firm Casuals, Pressure Point, Death March und einigen anderen. Dann gehen wir zurück in den Norden und spielen mit unseren Brüdern von Bricktop, Old Glory (Reno, NV), City of Vain (Sacramento) und den US-Roughnecks. City Of Vain und Crashed Out (UK) sind nach LA gekommen, gefolgt von Slick 46 und Rust (Australien). Wir würden sehr gerne nach Deutschland kommen, auf jeden Fall!

Ihr seit alle sehr tätowiert, was bedeutet euch das? Haben eure Eltern geschimpft, als ihr mit eurem ersten Tattoo nach Hause gekommen seid?

Brent: Ich dachte mal, dass Tattoos cool sind, es war eine einfache Form der Rebellion. Mittlerweile ist es schon normal in Amerika, aber ich finde immer noch Menschen, die einfach nur starren. In Mexiko ist es mit den Tattoos nicht so wie bei uns in Tucson – hier zählst du zur Minderheit, wenn du keine hast. Ich habe sechs Jahre lang in Tattoo-Shops gearbeitet, von daher ist es normal für mich. Ich vergesse oftmals, dass es auch Menschen gibt, die nicht von Kopf bis Fuß tätowiert sind. Meine Eltern waren nie glücklich mit den Tattoos. Ich habe sie nicht mehr gesehen, seitdem ich das Gesicht tätowiert habe und ich weiss, dass es sie extrem stört. Sie sind sehr konservativ, die Familie meines Vaters kam aus religiösen Gründen von England nach Amerika als er 5 Jahre alt war. Er war beim Militär und sehr streng. Meine Großvater hatte auch ein Tattoo, auf seinem Unterarm – ich dachte immer, es sei cool. Ich war auch vier Jahre lang bei der Armee und lustigerweise fing ich auch dort an, mich tätowieren zu lassen. Ich war zwei Jahre in Karlsruhe stationiert, als Sanitäter. Meine Tochter wurde dort geboren, ich gründete meine erste Band dort, ich habe Slapshot gesehen – mit denen touren wir im Oktober! Deutschland hatte schon immer einen Platz in meinem Herzen und ich kann es kaum erwarten wieder dort zu sein.

Danny: Als ich mit 13 Jahren mit meinem ersten Tattoo nach Hause kam und es meinem Vater gezeigt hatte, schaute er mich an und sagte: „Du weisst, dass man das nicht abwaschen kann, oder?“ Ich sagte „Ja“, darauf meinte er wieder: „Hol mir ein Glas Wasser.“ – und das war es. Die meisten meiner Tattoos wurden für wenig Geld gestochen und ich habe sie nach und nach von richtigen Künstlern ausbessern lassen. Die Tattoos haben alle eine Bedeutung. Sie repräsentieren meine Familie, Espana Familia, meine Herkunft und meine Crew S.P.D.!

Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Brent: Das zu machen was wir „Thug Rock“ nennen und es nach Europa zu bringen!

Danny: Musikalisch möchte ich mehr schreiben, mehr aufnehmen und mehr reisen. Perösnlich möchte ich gesund bleiben, mental, physisch und sprituell und mehr reisen. Ich schaue nach vorne und erhoffe mir eine langes und glückliches Leben mit meiner Frau und freue mich, meinen Sohn aufwachsen zu sehen.

Danke für das Interview, die letzten Worte gehören euch!

Brent: Der Dank gehört dir! Bleibt euch treu, wir sehen uns bei einer Show!

Danny: Ich möchte mich bei Diana bedanken und bei allen, die uns unterstützen. Ich hoffe, dass ich euch alle irgendwann mal treffe und euch die Hand schütteln kann. Danke für das Interview – wir sehen uns!

Interview von Florian Puschke im Februar 2013

Mehr zum Thema:

Toughskins bei Reverbnation: www.reverbnation.com/thetoughskins

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