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Das Bretinga Festival feierte vom 29. bis 31. Juli 2011 seine Premiere in Breitungen an der Werra. Tausende Rockfans feierten ausgelassen zu harten Klängen.

“Breitungen wurde erstmals 933 urkundlich erwähnt und liegt mitten im „Grünen Herzen“ Deutschlands, direkt an der Werra zwischen Thüringer Wald und der Rhön. Unser beliebtestes Wanderziel ist unser Hausberg, der Pleß mit einer Höhe von 644 m.“

So steht es zumindest auf der Homepage des verschlafenen Thüringer Örtchens, aber mit „verschlafen“ ist jetzt Schluss. Denn dieses Jahr startete hier zum ersten mal ein Festival, welches auf den Namen BRETINGA hört.

Freitag Abend, die Jungs der Pressure Magazine Band-Contest-Gewinner Piratenpapst räumen gerade die Bühne. Auf der Zeltbühne wird gerockt was das Zeug hält und das Wetter hält sich tapfer.

Auf der Hauptbühne starten die Herren von Royal Republic mächtig durch und zeigen dem leider noch spärlich anwesenden Publikum, wo der Rock`n Roll-Hammer hängt. Mit maximaler Spielfreude legen die sympathischen Schweden einen amtlichen Auftritt auf die Bühne, welcher nun auch mehr und mehr Leute anlockt und zum abfeiern bringt. Ihr Debüt-Album kommt fast komplett zu Gehör und auch eine Scorpions-Einlage ala Wind of Change wird geboten.

Konzertfotos: Bilder von Royal Republic, Zebrahead, Freiwild, Misconduct, Serum114, Baby Universal und Montreal auf dem Bretinga Festival 2011 ansehen

Im Anschluss starten die heutigen Headliner Fiddlers Green gewohnt professionell ihr irisches Speed-Folk-Programm. Das werte Auditorium hat sich mittlerweile in großer Zahl vor der Bühne versammelt und die Folk-Sause kann steigen. Die Herren lassen sich nicht bitten und spielen einen bunten Querschnitt aus mittlerweile zwanzig Jahren Bandgeschichte. Auch frisches Material vom kommenden Longplayer gibt’s hier vorab schon auf die Ohren. Trotz kräftigem Aufspiel auf der Hauptbühne kommt das Publikum hier leider nur partiell in Gang und die Folk-Bombe will leider bis zum Ende der Show nicht 100%tig zünden.Samstag Abend, es ist Ende Juli, aber keiner scheint es dem Monat gesagt zu haben.

Bei grauem Himmel und menschenfeindlichen 13°C müssen es mal wieder die Schweden richten. Mit ihrer Mischung aus Punk und Hardcore bringen Misconduct wenigstens ein bisschen musikalische Sonne auf die Bühne. Dem anwesenden Publikum sagt dies wohl zu, denn jeder der sich vor die Bühne getraut hat, der weiß zu dieser Band zu feiern.

Auf der Zeltbühne spielen im Anschluss Hämatom, welche musikalisch wohl auf den Neue-Deutsche-Härte-Zug aufgesprungen sind, die aber optisch dank Schminke und Utensilien eher an Slipknot erinnern. Nun geht’s auf der Hauptbühne mit dem rotzigen Punk von Serum114 weiter, die Menschenmenge ist gut angestiegen und sie spielen ein feines Set.

Der Headliner des heutigen Abends hört auf den Namen Freiwild, die Südtiroler Kapelle wird von gefühlten dreitausend Leuten frenetisch gefeiert und beendet den Samstag-Abend mit ihrer druckvollen Darbietung.

Sonntag Nachmittag, es werde „Licht“…die Sonne zeigt sich zum ersten mal an diesem Festival-Wochenende am Himmel Breitungens und licht sind leider auch die Reihen des Publikums geworden. Vor viel zu kleiner Menschenschar beginnen Baby Universal ihre Show. Sie liefern amtlichen Rock mit melancholischen Einflüssen, welcher direkt aus den 70er Jahren zu stammen scheint. In seiner Glücks-Lederjacke steht Cornelius Ochs an vorderster Bühnenfront und lässt musikalisch Erinnerungen an The Doors aufleben.

Ein wahrliches musikalisches Kleinod des Festivals, welches von viel zu wenig Menschen wahrgenommen wurde. Nach der anschließenden Umbaupause stolpern die drei Herren der Punk-Formation Montreal auf die Bühne. Sie sehen die etwas dünn gefüllten Publikumsreihen nicht ganz so eng und wissen mit dem einen oder anderen Gag zu überzeugen. Man möchte meinen hier wurde heute mehr gesprochen als in die Klampfe gegriffen.

Die Headline-Position des letzten Bretinga-Abends wurde von den Kaliforniern Zebrahead besetzt. Sie schafften es tatsächlich noch, etwas Bewegung aus den müden Knochen des Publikums zu kitzeln und lieferten mit ihrem unverkrampftem Punk-Rap-Hardcore-Stile einen gelungen Abschluss des Bretinga Festivals 2011.

Klar es gibt noch die eine oder andere Kinderkrankheit zu behandeln, aber für den ersten Start dieses Festivals wurde hier amtlich gut gearbeitet, hoffen wir auf ein frisches BRETINGA im kommenden Jahr.

Bericht von Rippchen

Mehr zum Thema:

Bretinga Festival Homepage: www.bretinga.de

Konzertfotos: Bilder von Royal Republic, Zebrahead, Freiwild, Misconduct, Serum114, Baby Universal und Montreal auf dem Bretinga Festival 2011 ansehen

Fotos von Rippchen und Dana Seugling