RADIO HAVANNA veranstalten am 17. März 2011 in Berlin ein Benefizfestival zugunsten von „Kein Bock Auf Nazis“ unter dem Namen „Stoppt Nazikleidung – gegen rechten Lifestyle“. Mit dabei sind Jennifer Rostock, die Kafkas, Not Called Jinx, Stakeout und Radio Havanna.

 

Am 17.03. rückt Deutschlands Rock-Musikszene zu einem Schulterschluss zusammen und setzt ein Zeichen gegen rechten Lifestyle im Allgemeinen und Nazikleidung im Speziellen.
Zugunsten der Initiative „Kein Bock Auf Nazis“ werden 5 Bands im Berliner Festsaal Kreuzberg ein Benefiz-Konzert spielen und mit der Fundraising-Aktion Geld sammeln, welches vor allem für Informationskampagnen über die Marke „Thor Steinar“ eingesetzt werden wird.

 

Hintergrund der Initiative ist das weiterhin flächendeckende Auftreten bedenklicher Fashionmarken wie beispielsweise „Thor Steinar“. Was sich hinter dem sperrigen Namen „STOPPT NAZIKLEIDUNG! GEGEN RECHTEN LIFESTYLE!“ verbirgt, richtet sich somit gezielt gegen die braune Unterwanderung der Jugendkultur.

Veranstalter Oliver Arnold (Gitarrist von Radio Havanna) dazu: „Wir wollen mit diesem Benefizkonzert in Berlin-Kreuzberg das Problem Nazikleidung weiter in das öffentliche Bewusstsein rücken. Die auftretenden Bands spielen sämtlich ohne Gage, die Einnahmen durch Ticketverkäufe kommen komplett der Kampagnenarbeit von Kein Bock auf Nazis zugute.“

 

Radio Havanna Sänger Fichte fügt hinzu:

„Thor Steinar als Marke hat in unserer Szene genauso wenig zu suchen wie Rassismus, Homophobie oder andere Formen der Diskriminierung.. Für eine erfolgreiche Abwehr der Unterwanderung der Jugendkulturen durch Nazis und deren Symbolik brauchen wir vor allen Dingen ein hohes Maß an Aufklärung über diese Marken.“

 

Der Vorverkauf für die Show hat bereits begonnen (www.koka36.de). Das Konzert wird präsentiert von TAZ – Die Tageszeitung, Uncle Sallys Magazin, Wahrschauer Magazin, Kein Bock Auf Nazis und Pressure Magazine.

 

Aktionsseite aufrufen: www.stopptnazikleidung.de

 

 

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Band-Informationen zu den auftretenden Bands

 

JENNIFER ROSTOCK

Bei dem Bandnamen dürfte es mittlerweile bei jedem klingeln. Das Poprockquintett aus Berlin ist nun auf den großen Bühnen der Republik zu Hause. Nach zwei veröffentlichten Alben, unzähligen Live-Shows und Teilnahme am Bundesvision Songcontest beweist die Band Engagement als Headliner der Stoppt Thor Steinar Benefizshow.
Die Band arbeitet momentan auf Hochtouren an ihrer dritten Platte in New Jersey. Mitte 2011 erscheint das gute Stück und natürlich wird das Ganze auf einer ausgedehnten Deutschlandtour präsentiert.
www.jennifer-rostock.de

 

RADIO HAVANNA

Maul aufmachen ist angesagt, Engagement zeigen, Zäune einreißen, Aktion statt Passivität, Bewegung gegen das Unrecht dieser Welt. Denn Punkrock ist weit mehr als Musik – das ist das Motto von Radio Havanna. Radio Havanna sind die Initiatoren dieser Benefizshow und freuen sich nach zahlreichen Shows in 2010, unter anderem mit Bands wie Lagwagon, No Use For A Name und Good Charlotte, mit dieser Aktion endlich wieder in ihrer Stadt zu spielen und ganz laut STOPPT THOR STEINAR zu brüllen. Kurz vor ihrem Auftritt im Festsaal Kreuzberg gehen sie zudem noch als Support von Sum41 auf Deutschlandtour.
www.radiohavanna.de

 

KAFKAS

KAFKAS haben sich niemals für den einfachen, bequemen Weg entschieden – statt langweiligen Wahlwiederholungen, bieten die Herren überzeugende, charismatische und selbstbewusste Eigenständigkeit. Kafkas sind alles, nur nicht normal. Eine emanzipierte Punkband ohne Nietenlederjacken, die nicht ein einziges Band-Tattoo vorzuweisen hat. Das klingt in etwa so, als hätte man die Münchner Freiheit für 3 Monate bei Che Guevara in ein politisches Trainingscamp geschickt.
www.sklavenautomat.de

 

NOT CALLED JINX

2005 gegründet sind Not Called Jinx in jungem Alter nach Shows mit Itchy Poopzkid und All Tim Low dazu bereit die Musikwelt zu erobern. Ihr neues Album „Phoenix Arising“ wird am 29.4.2011 erscheinen. Mit ihrer Mischung aus Pop, Rock und ein Punk zeigen die Jungs Flagge gegen Thor Steinar.
www.notcalledjinx.com

 

STAKEOUT

STAKEOUT aus Berlin wandeln in der musikalischen Landschaft in einem eigens erschaffenen Kosmos mit musikalischer Untermahlung der Sparte Punk Rock, Reggea, Pop, Alternative Rock und gelegentlichen Offbeat-Bereich. Nicht nur in Berlin ein Name den man kennt, denn mit Bands wie Rise Against und Anti-Flag haben die Herren bereits die Bühnenbretter geteilt.
www.stakeout-sucks.de

 

 

Hintergrund und Informationen zu Modemarken wie Thor Steinar

Kleider machen Leute – Die Marke „Thor Steinar“ ist das heute von Neonazis meistgetragene Modelabel überhaupt. Anders als bei früherer szenetypischer Kleidung wie Lonsdale oder Fred Perry wurde hier jedoch nicht einfach normale Sport- und Straßenbekleidung als Erkennungsmerkmal vereinnahmt. „Thor Steinar“

ist vielmehr eine Marke aus der Szene für die Szene, die mit eindeutig-mehrdeutigen Bezügen auf nordisch-germanische Mystik, die Wehrmacht, die deutsche Kolonialgeschichte sowie Sport und Gewalt kokettiert. Diese Anspielungen sind jedoch geschickt codiert und die wenigsten unbedarften Betrachter würden bei Anblick des (durchaus teuren) Outdoor-Klamottenkatalogs unmittelbar eine Nähe zur Neonaziszene vermuten. Genau hier möchten wir mit der Kampagne auch gern ansetzen: Ziel ist es, dass Wissen um Herkunft und politische Bezüge der Marke so zu verbreiten, dass niemand sich mehr damit herausreden kann, dass er davon nichts gewusst und die Klamotten einfach chic gefunden habe. Jeder soll wissen, wer „Thor Steinar“ kauft, unterstützt damit finanziell und ideell die Neonaziszene und damit deren Gewalt, Hetze und Mord.

 

Fakten, Daten, Hintergründe

Die Marke „Thor Steinar“ wurde im Jahr 2002 von Axel Kopelke aus Königswusterhausen als internationale Handelsmarke registriert. Seit 2003 ist die Mediatex GmbH Besitzerin der Marke. Im Jahr 2006 konnte die Firma einen Jahresumsatz von über 2 Millionen Euro bekannt geben, sie hat heute neben einem Internetversand mit Herren-, Damen- und Kindermode zahlreiche Ladenlokale in größeren Städten wie Berlin, Dresden, Erfurt und Essen. 2008 wurde die MediaTex GmbH an die Al Zarooni Tureva mit Firmensitz in Dubai verkauft. Während sich die Geschichte des Unternehmens als Erfolgsstory schreiben ließe, war sie stets auch geprägt von juristischen und politischen Auseinandersetzungen. So wurde im Jahr 2004 das alte Logo nach einem Beschluß des Landgerichtes in Potsdam wegen seiner Ähnlichkeit zur Doppel-Sig-Rune der „SS“ in Brandenburg verboten, zahlreiche Textilien beschlagnahmt. Das veranlasste die Herstellerfirma, ein neues Logo, bestehend aus einer Gebo-Rune mit zwei Punkten, zu entwerfen, dass bis heute verwendet wird.

Gegen die Verwendung der norwegischen Flagge wandte sich im Jahr 2008 sogar der Staat Norwegen selbst, man wolle nicht, so eine Stellungname des Gesandten in Deutschland, dass die Flagge von Neonazis missbraucht werde.

Diese juristischen Auseinandersetzungen erhielten große Aufmerksamkeit in den Medien und führten auch dazu, dass das Tragen der Marke in zahlreichen Fussballstadien, Universitäten und sogar dem Deutschen Bundestag verboten wurde. Eröffnungen von Geschäften wurden stets von Protesten begleitet

Diese Proteste lohnen sich dabei immer: Das zeigte sich nicht zuletzt in Berlin, wo im November 2010 der Laden Tønsberg in Mitte geschlossen wurde, nachdem der Vermieter mittels fortgesetzter Demonstrationen und Beschädigungen an der Fassade des Ladens zu einer Kündigung des Mietvertrages bewegt werden konnte. Der Internetversand Amazon wurde mittels einer Flut von eingegangen Protest-E-Mails davon überzeugt, sämtliche „Thor- Steinar“-Produkte aus dem Angebot zu nehmen. Trotz dieser Erfolge bleibt noch viel für uns zu tun: Wir hoffen, mit dem Konzert einen weiteren Anstoß geben zu können für die Formierung einer aufgeklärten, kritischen, nicht-rechten Jugendkultur, die selbstbewusst Nazikleidung stinkt! brüllt, wenn sie „Thor-Steinar“-Träger sieht, die aber auch sonst jeder Ausgrenzung und menschenverachtenden Ideologie ein deutliches „Fuck You“ entgegensetzt.

Dafür soll auch die stilistische Vielfalt des Konzertes sprechen: Musikalisch bewegen wir uns zwischen Pop, Elektro und Punkrock, alle Bands stehen klar hinter dem Anliegen des Konzertes, haben Message und ein Bewusstsein für das Naziproblem in Deutschland.

 

Mehr zum Thema:

Offizielle Homepage: www.stopptnazikleidung.de

„Investigate Thor Steinar“ – eine ausführliche Broschüre mit Analysen einzelner Symbole und Textilaufdrucke und aufwendig recherchierte Berichte über die Personen hinter Thor Steinar [ca. 1,5 Mb] investigatethorsteinar.blogsport.de

„Netz gegen Nazis“ mit ausführlicher Linksammlung: www.netz-gegen-nazis.de/lexikontext/thor-steinar

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