Am 11.06.2011 fand zum sechsten Mal das Vainstream Rockfest in Münster auf dem Festivalgelände Am Hawerkamp im münsterschen Hansaviertel statt. Pressure Magazine war dabei und liefert euch diesmal einen Festivalbericht im Doppelpack. Vor Ort waren Jens Breida und unsere Ticket-Gewinnerin Claudia Sommer.

 

 

VAINSTREAM ROCKFEST: Event-Bericht von Jens Breida

Nachdem das Festival letztes Jahr zum kleinen Jubiläum ausverkauft war, gab es nun noch einige Restkarten an der Tageskasse. Das Programm selbst war wie gehabt, „Gitarrenmusik“ aus mehreren Spektren von morgens bis abends. Trotzdem hat sich das Vainstream weiterentwickelt, u.a. gab es organisatorische Verbesserungen: Lage der Getränkemarkenstände, Aufstockung des Personals an den Getränkeständen, Verbeserung der Toilettensituation – das Rockerherz dürfte durch diese Versorgung rundum glücklich bedient gewesen sein.

Hinzu kam diesmal noch ein Pre-Party am Vorabend, wo keine geringeren als SILVERSTEIN, ADEPT und HIS STATUE FALLS, den Skaters Palace, nahegelegen zum Open- Air- Gelände, die Festival- Besucher sich schon einmal auf das eigentliche Festival einstimmten.

 

Fotos: Impressionen vom Vainstream Rockfest 2011 gibt es hier

 

Doch zurück zum Hauptgeschehnis … dem VAINSTREAM ROCKFEST 2011.

Unser eins war erst gegen Mittag auf dem Festivalgelände, da der frühe Vogel einen bekanntlich kann … und 10 Uhr Showtime ist nun mal nicht Rock’n’Roll. Das sahen „einige viele“ Besucher anders – denn bei unserem Eintreffen waren die Massen bereits durch die Schleuse, dort war es ziemlich entspannt. Der Platz hingegen war mehr als gut gefüllt und die bereits zurückliegenden Bands DEEZ NUTS, PROTEST THE HERO und KVELERTAK haben den Parkplatz am Hawerkamp unter der strahlenden Sonne bereits auf Betriebstemperatur gebracht. SONDASCHULE beendeten gerade ihr Set, für die Menge bedeutete dies einen kleinen Schritt vor die andere Bühne. Das schöne am Konzept des VAINSTREAM ROCKFESTs ist, dass beide Stages, die FIRE- und SKYSTAGE, beide tragen den Prefix des Hauptsponsors CONVERSE, direkt nebeneinander liegen und die Bands sich so gut wie im fliegenden Wechsel die Staffel übergeben.

 

Als nächstes gingen SUICIDE SILENCE mit ihrem Deathcore an den Start. Die Band ging sofort auf 180, die Menge nahm dies auf, klingte aus und feierte die harten Laute unter vollem Körpereinsatz.

Eine gute Abwechslung bot die nächste Combo auf dem Spielplan: ASKING ALEXANDRIA. Die Band rund um Ben Bruce hat inzwischen scheinbar nun ihre Mitte gefunden und beschallten die Menge mit Metalcore, melodisch sowie mit Scream Parts, vermischt mit einigen Electro- Elementen – man konnte es auf jeden Fall genießen.

 

Die Location, ein eigentliche Parkplatz, füllte sich am späten Mittag nun bis zum Maximum, die Menge glich einem Ameisenhaufen, in dem ein jeder umherwanderte, die meisten um Freunde zu suchen oder Bier zu transportieren, oder beides. Trotzdem waren die Abläufe rundherum super – kein übermäßig langes Warten, egal an welcher Station: Wertmarken, Getränke- oder Food- Stände, hier sei die Vielfältigkeit gelobt – für Fleischfresser und Vegetarier, Toiletten, alles schnell und problemlos – ein großes Lob an die Veranstalter sowie alle zivilisierten Besucher, die ja auch ihren Teil sozial dazu beitragen. Neben Promoständen von Converse, diversen Rauchwaren- Anbietern oder Peta gab es neben den Band-Shirts weiteres Merchandise aus dem Genre zu erstehen. Hierbei sind auf jeden Fall die umfangreichen Stände von IMPERICON (ehemals Imperial Clothing) und GreenHell, einem lokalen Plattendealer, zu erwähnen, die mit einem löblichen Sortiment aufwarteten.

 

Vainstream Rockfest 11.06. 2011 Impressionen – Motörhead, Casper uvm.

 

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Um die Leute doch mal von den beiden Haupt-Stages zu locken, gab es regelmäßig Beschallung von einer Karaoke-Bühne, welche soweit ganz gut angenommen wurde und für eine gesunde Abwechslung zwischendurch sorgte.

 

Apropos Abwechslung: Dafür sorge auch CASPER, welcher als nächstes im LineUp stand. Mit seinem breit gefächertem Deutschrap, von ersten Texten bis hin zu Spartenüblichen- Disstexten, unter anderen auch frecher Weise gegen andere am Tag spielende Bands, war alles dabei. Und anders als zuerst eingeschätzt, wurde „Cas“ super vom Publikum angenommen. Dies mag unter anderem daran liegen, dass er eine Live- Band dabei hatte, welche seine Texte etwas härter unterlegte und für Nachdruck sorgte, oder auch an der Animation des Publikums, wobei er sich viel Mühe gab und diese auch fruchtete.

 

Nach diesem Genre- Ausflug ging es wieder gewohnt härter weiter. COMEBACK KID aus Kanada enterten die Firestage und versprühten ihren Hardcore- Punk vom feinsten und wurden sehr gut angenommen.

Weiter ging es mit Locals, NEARA aus Münster, die sich einen berechtigen Platz zu dieser Spielzeit. Einige nutzen die Chance eine Band, welche man ggf. auch ohne weitere Umstände, hierzulande sehen zu können und vertraten sich die Füße, traten aus oder füllten Ihren Flüssigkeitsstand auf.

Diese Jungs waren aber nicht die einzigen Locals: Ingo von den DONOTS trieb sich von einer Kamera begleitet auf dem Festival herum, um Impressionen einzufangen.

 

Weiter ging es mit einer weiteren deutschen Band, CALLEJON, den Rheinländern mit ihrem Emo- Metalcore und deutschen Texten. Der persönlichen Einschätzung nach trafen sie eher die jüngere Zielgruppe, wurden von dieser aber auch gut abgefeiert.

 

Härter zur Sache ging es als nächstes mit den NY- Hardcore- Veteranen von MADBALL. Bis auf Sänger Freddy Cricien gab sich die Band, trotz der einwandfreien handwerklichen Leistung, ziemlich verhalten, wurde aber trotz allem auf Grund ihres Kult- Status entsprechend gehuldigt und von der Menge abgefeiert.

 

Einen krassen Break im Sound brachten nun THE SOUNDS. Die Schweden spielen Indie- Rock, gepaart mit elektronischen Tönen, zudem noch einer Sängerin als Frontfrau. Zwar eine nette Abwechslung in der sonstige Männer- Tagesordnung, aber akustisch gewöhnungsbedürftig. Aber ähnlich wie zuvor CASPER, wurde die Truppe gut angenommen und sorgten für Stimmung bei der zu ihrer Stage rübergesprungenen Zuhörerschaft. Auch hiermit sei das Konzept des Veranstalters bestätigt.

 

Als nächster Programmpunkt kam eine kultige, von vielen sicherlich heiß erwartete, Band: BOYSETSFIRE. Die Post- Hardcore- Band gab zum Ende letzten Jahres ihre Reunion bekannt, sehr zur Freude ihrer altgesottenen Fans. Sänger Nathan, zuletzt nur mit der „Übergangsband“ THE CASTING OUT (welche sich inzwischen auch wieder getrennt haben), zu sehen und hören, genoss das Willkommen- Heißen durch die Menge und setzte die Herzen in Feuer. Sie spielten eine gute  Mischung aus alten und jüngeren Songs, befriedigten auf Grund der Spielzeit aber sicherlich nicht alle, eingeschätzt hohen, Erwartungen – hier muss auf eine eigene Tour weiter gehofft werden. Trotzdem ein sehr gelungener Auftritt, welcher entsprechend gewürdigt wurde.

 

Diesem setzten nun die Australier von PARKWAY DRIVE nach. Etwas wie gewollt und nicht gekonnt kamen die  „Wellen“ (?) als Bühnendeko, oder sollten es Verkleidungen für die Boxen sein, rüber. Aber hier es geht es nicht um das visuelle, wobei sie auch einen wahren Hingucker hatten: Ihr Gitarrist saß im Rollstuhl, absolvierte daraus aber der komplette Set und lies es sich nicht nehmen, wilde Fahrten über die Bühne zu veranstalten. Soundmäßig gab es ordentlich auf die Mütze, der Platz bebte.

 

Während FLOGGING MOLLY begannen, begaben sich bereits einige, vor allem jüngere, Besucher, auf den Heimweg oder zumindest zu einer Pause außerhalb des Festival- Geländes, das zwischenzeitlich kaum Platz zur Bewegung bot. So nutze auch der Verfasser, unter anderem auch aus persönlichen Geschmacksgründen, die Chance, sich die Beine bei einer Runde um das Gelände zu vertreten.

 

Den ganzen Tag wurde das Festival, bis auf wenige Wolken, welche zwischendurch mal Schatten spendeten, den sucht man auf dem Festival sonst vergebens, von Sonne begleitet – doch das Blatt und Wetter wendete sich am frühen Abend ziemlich schnell: Es begann zu regnen. Somit fielen auf Grund von Rücksichtnahme auf die Technik Fotos bei THE GASLIGHT ANTHEM und auch dem Auftritt lauschte man unter den knappen Vorzeltdächern der Getränkestände, wo sich die meisten Besucher aneinanderdrängten.

Das Vainstream wurde somit gegen Abend zum „Rainstream“. Da am Himmel in der Ferne keine Besserung absehbar war, nutzten wir, wie auch viele andere, die Möglichkeit des vorzeitigen Abzugs.

Anders herum lockte Lemmy einige ältere Zaungäste an, die die Möglichkeit nutzten, die Briten sich von außen für lau zu erhaschen. Scheinbar hieß es Petrus dann doch gut und belohnte die hartgesottenen, welche dem teils starken Regen trotzen mit Trockenheit für den Headliner: MOTÖRHEAD, welcher, so wie uns zugetragen wurde, alle Erwartungen erfüllt und lieferte Heavy- Rock vom feinsten ab.

 

Rundherum, wie zwischendurch bereits erwähnt, eine rundum gelungene Veranstaltung mit einem klasse Line-Up – auf ein neues in 2012!

 

Event-Bericht von Jens Braida

 

Fotos: Impressionen vom Vainstream Rockfest 2011 gibt es hier

 

VAINSTREAM ROCKFEST: Event-Bericht unserer Ticket-Gewinnerin Claudia Sommer

Insgesamt siebzehn Bands heizten dem Publikum abwechselnd auf den zwei großen nebeneinander liegenden Bühnen ein.

Da es für mich der erste Besuch dieses Festivals war und ich die Karte zudem auch noch gewonnen hatte (knapp 60 Tacken hat eine Studentin ja nicht eben mal übrig), empfand ich wahre Vorfreude und war gespannt, was mich wohl erwarten würde. Man mokierte sich ja im Vorfeld über den ziemlich schlechten Ablauf im letzen Jahr, Bier- und Platznot, sowie lange Wartezeiten beim Einlass inklusive. Aber ich bin ja Optimistin.

Nachdem die Pforten bereits um 9:00 Uhr geöffnet waren, begann das eigentliche Spektakel um 10:00 Uhr mit der australischen Hardcoreband Deez Nutz auf der Skystage, gefolgt von Protest the Hero aus Kanada um 10:30 Uhr nebenan auf der Firestage.

Ab 11 Uhr gaben sich die Norweger Kvelertak und die deutsche Ska-Punk-Band Sondaschule die Ehre.

 

Ich muss aber gestehen, dass ich aus verschiedenen Gründen erst um 12:00 Uhr zu Suicide Silence (USA) auf dem Festivalgelände am Start war, so dass ich die Qualität der eben genannten Auftritte leider nicht beurteilen kann. Es sei kurz angemerkt, dass es auf dem Weg zum Gelände keinerlei Probleme gab und der Einlass an sich super schnell vonstatten ging, sogar die Security-Leute hatten gute Laune, was auf einen generellen positiven Ablauf schließen ließ. Nachdem die Ordnerin noch meinen typisch weiblichen und üppigen Tascheninhalt belächelt hatte, hieß es nun erst einmal sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen.

 

Erste Station: Getränkemarkenstand. Gut gelaunte Verkäufer machten ihre Arbeit im Akkord und nach weniger als einer Minute stand ich schon am gegenüberliegenden Bierstand, wo eine ebenso gut gelaunte Kellnerin bereits nach wenigen Augenblicken meine Krefelder-Gelüste befriedigte. Ich war ein wenig verwirrt, aber glücklich. Soviel sonnige Gemüter finden sich ja sonst nur unter den Gästen und man ist eher Arbeitskräfte der Marke „mürrisch bis verdammt genervt“ auf solchen Festivals gewohnt (und man kann ihre Stimmung oft nachvollziehen). Als weiteren Pluspunkt möchte ich noch die (nicht vorhandene) Wartezeit betonen. Alle Achtung! Auch hier ist man sonst ganz anderes gewohnt.

 

Zurück zur Skystage, wo uns die Amijungs von Suicide Silence Deathcore vom Allerfeinsten entgegenschmetterten. Im Gegensatz zu meiner Erfahrung mit Tonträgern dieser Band vermochten sie mich live mehr zu fesseln, auch soundmäßig hatte man bis dato auch nichts zu Meckern. Da mir und meinen Freunden die Band Asking Alexandria, welche anschließend auf der Firestage ihren Auftritt absolvierte, nicht wirklich etwas sagte, machten wir uns auf, um den Rest des Geländes unter die Lupe zu nehmen.

 

Nächste Station: Toiletten (vom Eingang aus gesehen vorne rechts). Auch hier bot sich uns ein ungewohntes Bild, gab es doch neben den üblichen und vor allem bei Mädels mehr als unbeliebten Dixiklos tatsächlich auch Toilettenwagen. Dort gab es alles, was das weibliche Pipiherz begehrt: Klopapier, Waschbecken, fließendes Wasser und sogar Seife. Alles aufgefüllt wohlgemerkt. Und auch keine Warteschlangen! Wir huldigten dem Sanitärgott und mit neu errungener physischer Erleichterung ging es zum nächsten der vielzähligen Spritstände und auch hier bekam man sein Bierchen prompt.

Weiter verschafften wir uns einen Eindruck von den diversen T-Shirt- und Fressalienständen, an denen es nun wirklich nicht mangelte. Um der Kürze halber wenigstens zwei Beispiele zu nennen: In puncto Klamotten war sicher das Verkaufszelt des Labels Imperial Clothing am auffälligsten und auch der Futterwagen von den Jungs der Vegan Fastfood Crew, welche sicher dem einen oder anderen von HC-Shows bekannt sein müssten, durfte natürlich nicht fehlen. Ich habe zwar selbst nichts gegessen, aber es kamen mir keine Klagen zu Ohren. Außerdem wurden an dem Converse-Stand neben der Karaoke-Bühne gar nicht mal so hässliche Festival Shirts umsonst verteilt, was ich als weiteren Pluspunkt verzeichnen möchte.

 

Mittlerweile war es 13:15 Uhr und das bedeutete: ab zur Skystage. Denn dort stand als nächstes der Auftritt von Casper an. Ich als bekennende Deutschraphörerin wunderte und freute mich zugleich, als ich zum ersten Mal einen Blick auf das Line-Up warf. Denn wir alle wissen ja: Rap und (um nicht einem Terminologieproblem zu verfallen nenne ich es einfach) Rock bzw. deren Rezipienten mögen sich meistens nicht besonders. Leider. Ich denke, da werden sich aber einige gehörig gewundert und (hoffentlich) auch ihre Meinung revidiert haben! Denn der Junge aus Bielefeld trat zusammen mit einer „richtigen“ Band (man muss es ja vollständigkeitshalber erwähnen, denn das stellt eher eine Ausnahme dar) hat die zweifellos mehr die Crowd gerockt, als einige andere Bands an diesem Tag. Bei mir heimste er, abgesehen von dem hohen musikalischen Qualitätsstandard was sowohl Live-Umsetzung als auch die Texte im Allgemeinen betrifft,  Pluspunkte in Bezug auf seine humoristischen Anekdoten zu anderen Bands ein. Oder sagen wir es doch mal im Stil des Hip Hop-Jargons: Casper hat Deez Nuts und Motörhead gedisst! Leider erinnere ich mich nicht mehr an die konkreten Aussagen. Jedenfalls, ich war sehr amüsiert und Cas schaffte es mal wieder einen Mittelweg zwischen anspruchvoller Tiefsinnigkeit („Hin zur Sonne“ oder „Unvergesslich“) und Party (z.B. „Mittelfinger hoch“) herzustellen und das alles mit einer dicken Prise „Rock´n´Roll“. Sogar meine beste Freundin war begeistert und sie ist sonst bekennende Rap-Hasserin, vor allem was den Deutschen angeht.

 

Um 14:00 Uhr ging es nebenan mit der Hardcoreband Comeback Kid aus Kanada weiter, einem Weiteren meiner persönlichen Highlights. Die Band legte wie gewohnt einen erstklassigen Auftritt hin und meiner Ansicht nach hat sich deren neuer Sänger mittlerweile vollständig etabliert und er vermochte es auch Kulttracks wie „All in a year“ gekonnt rüberzubringen.

 

Während Neaera (14:40 Uhr Skystage) und Callejon (15:40 Uhr Firestage), beides Bands aus Deutschland (erstere sogar Lokalmatadore aus Münster), die Bühnen rockten, machten wir noch einen kleinen Bummel über das Gelände und lauschten lediglich aus der Ferne. Neaera habe ich schon mehrfach gesehen und weiß, dass sie gut sind. Callejon mag ich einfach nicht, vor allem nicht die Attitüden und die affektierte Stimme des Sängers (sorry).

 

Mittlerweile machten sich die Besucherzahlen (10.000) bemerkbar. Es herrschte allgemeines Gedränge, vor allem natürlich zwischen den Bühnen wenn ein Auftritt vorbei war und an den Toiletten. Aber selbst jetzt bekam man noch recht fix neue Getränkemarken, Bier und Essen. An den Toiletten musste man auch nicht allzu lange warten (wir sind allerdings irgendwann auf Dixi umgestiegen weil diese überall verteilt waren und wir keine Lust mehr hatten, so weit zu laufen). Schätzungsweise jeder 5. trug mittlerweile das VSRF-Shirt mit der Aufschrift „Shut your fucking mouth“, welches für nur 10 Euro käuflich erworben werden konnte.

 

Ein paar Bierchen später wurde ich um 16:25 Uhr von Madball aus meiner beginnenden Benebeltheit geweckt. Das HC-Urgestein brüllte uns wütend von der aus Bühne an, was von den Meisten wie immer sehr positiv aufgefasst wurde. Die Jungs haben es halt drauf.

 

The Sounds haben wir uns komplett geklemmt und das, was zu uns rüberschallte, signalisierte uns die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Dennoch kam mir deren Auftritt nahezu „ewig“ vor. Das könnte aber auch an meiner beinahe euphorischen Vorfreude auf Boysetsfire gelegen haben, deren Auftritt meinen Höhepunkt des Festivals darstellte. Die Post-Hardcore-Band aus Amerika stellte viele Jahre eine meiner absoluten Lieblingsbands dar und hatte sich leider 2006 getrennt. Ich hatte bereits alle Hoffnungen aufgegeben, sie jemals wieder live sehen zu können. Im Dezember 2010 jedoch wurden Reunion-Gerüchte laut und kurz darauf wurde eine Sommer-Tour 2011 angekündigt. Und nun war es endlich so weit.

Sogar der Wettergott vergoss ein paar Freudentränen, allerdings ganz zum Ärgernis aller Besucher des Festivals. Nun ja, vermeintlich harte und vollgehackte Rocker in schweinchenrosa Regencapes waren dennoch ein Bild für die Götter. Da hatte sogar der Wettergott Mitleid und schenkte uns daraufhin die Sonne zurück.

 

Und da war es auch endlich 17:55 Uhr und Nathan Gray von Boysetsfire begrüßte uns auf der Bühne. Die Band präsentierte uns eine gelungene Mixtur aus alten und den jüngsten Songs, meiner Meinung nach aber zu wenig aus dem Album „After The Eulogy“. Bei „My life in the knife trade“ lagen sich alle in den Armen (und in den Ohren). Ich hatte zwar generell einen größeren Andrang bei Bsf erwartet, aber es waren einige wirkliche Fans dort und man darf auch nicht vergessen, dass sie eher die Helden der „älteren“ Generation sind. Aber eins ist gewiss: Sie können es immer noch. Der Sound war richtig gut und Nathans Stimme kam klasse rüber. Ich fand die Show natürlich zu kurz aber ich war trotzdem sehr glücklich. Die etwas klamme Kleidung trocknete inzwischen.

 

Um 19:00 Uhr stand auf der Firestage bereits der nächste Top-Act in denn Startlöchern: Parkway Drive. Die australische Metalcore-Band kann ja bekanntlich einiges und ich durfte sie bereits mehrfach sehen. Auch an diesem bisher wundervollen Tag standen sie sich in nichts nach und schmetterten einen Knaller nach dem nächsten raus. Kurz nach Beginn ging bereits das Gerücht um, einer der Gitarristen säße im Rollstuhl, was sich im Nachhinein bestätigte. Wir standen jedoch zu weit weg um es mit eigenen Augen zu sehen. Die Stimmung kam jedoch auch hinten am Rand noch super rüber und wir haben noch mal richtig aufgedreht und uns über die Alkoholleichen am Rand des Zauns amüsiert: „Don´t cry me a fucking river, bitch!“.

 

Auf Flogging Molly (19:45 Uhr Skystage) hatten wir dann keine Lust und wir verließen das Gelände. Dummerweise musste man dann einmal komplett um das ganze Gebiet rum laufen, damit man wieder am Haupteingang ist (an den Nebeneingängen war leider kein Einlass).

 

Die Show von The Gaslight Anthem, welche um 20:35 Uhr anfingen zu spielen, fiel komplett ins Wasser. Freunde von mir halten große Stücke auf diese Band und ich hätte sie mir echt gern angeschaut. Der Regen war mittlerweile allerdings so stark, dass wir schon mehr oder weniger durchnässt uns dazu aufmachten, die restlichen Getränkemarken zu vernichten und schleunigst das Weite zu suchen.

 

Motörhead interessierten uns zum Glück sowieso nicht, aber ihre Fans wissen sicherlich, was sie an ihnen schätzen. Ich hörte auch, dass sie echt gut gewesen sein sollen. Da wir leider klatschnass waren, mussten wir uns den Rest des Festivals und auch die After-Show knicken, was ich recht doof fand, denn ich hätte Adept noch gerne gesehen.

 

Alles in allem war es trotz unfreiwilliger Dusche zum Ende hin ein großartiger Tag mit Freunden, tollen Bands und leckerem, günstigem Bier (2,50 Euro: da kann man nichts sagen! Und kein Pfand!). Organisatorisch wurde offenbar einiges modifiziert, was in den vergangenen Jahren (und vor allem im letzten Jahr) kritisiert wurde. Ich habe selten ein so stressfreies Festival erlebt, vor allem in Bezug auf Getränkekauf und Toilettengang.

Es herrschte davon ab eine sehr gute Stimmung, was auch nicht immer unbedingt der Fall ist.

Nächstes Jahr werde ich definitiv wieder dabei sein, wenn das Line-Up gut ist. Und ich wette, das wird es!

 

Event-Bericht von Claudia Sommer

 

Fotos: Impressionen vom Vainstream Rockfest 2011 gibt es hier

Mehr zum Thema:

Offizielle Festival-Seite: vainstream.com

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