Das Masters of Rock feierte 2024 sein 20. Jubiläum, und Mia vom Pressure Magazine war live dabei. Natürlich hat sie die Gelegenheit genutzt, um mit dem Veranstalter Jiri „George“ Daron über die Entstehung des Festivals, seine persönlichen Highlights und die besonderen Momente des Masters of Rock zu sprechen.
Hi George, danke für deine Zeit. Kannst du ein bisschen was zu den Anfängen des Masters erzählen? Wie fing es an?
Weißt du, der Anfang war folgendermaßen. Damals hatten wir dieser eine Agentur. Wir konzentrierten uns hauptsächlich auf das Theater. Das war eine unserer Hauptaufgaben. Wir haben auch einige Konzerte organisiert, allerdings nicht allzu viele. Damals hatten wir nicht viele Künstler und wir haben auch etwas für Kinder gemacht. Da wir an vielen Orten Solokonzerte für Bands organisiert hatten, lud man mich dann ein das Roskilde Festival zu besuchen, um den Auftritt der Bands zu sehen. Also fuhr ich nach Roskilde. Ich saß auf der Bühne und sah mir ihre Show vor, ich weiß nicht, sechzigtausend Menschen an. Irgendwie hat mich das Roskilde-Festival wirklich berührt. Ich dachte über die ganze Erfahrung und den Aufbau der Bühne nach.
Da kam mir der Gedanke: „Wir sollten in der Tschechischen Republik so etwas aufbauen – ein internationales Festival, bei dem Fans aus verschiedenen Ländern zusammenkommen und Auftritte von internationalen Künstlern genießen können.“ Ich dachte, es wäre großartig, so etwas zu schaffen. Das Roskilde Festival war mein erstes Festival im Ausland und das erste große Festival, das ich besuchte. Es hat einen großen Eindruck auf mich gemacht. Also ging ich zurück nach Hause. Und eines Tages traf ich einen Freund aus der Brennerei. Er erzählte mir, dass sie einen Raum zur Verfügung hätten, und wenn ich ein Konzert oder eine andere kulturelle Veranstaltung organisieren wollte, könnte ich ihn nutzen. Dieses Gespräch entfachte die Idee und die Leidenschaft, die ich noch aus Roskilde kannte. Und so haben wir das Masters of Rock Festival ins Leben gerufen.
Ich bin Tennisspieler und habe über den Namen nachgedacht. Die besten Tennisspieler treten bei den Masters an, also dachte ich, die besten Bands könnten zu den Masters of Rock kommen. Und so haben wir im ersten Jahr angefangen. Das erste Jahr war sehr erfolgreich. Wir hatten siebentausend Besucher, obwohl wir ganz neu auf der Festival-Landkarte waren. Wir hatten Glück, denn HIM war der Headliner in diesem Jahr. Vor zweiundzwanzig Jahren waren sie auf dem Höhepunkt ihrer Popularität. Sie mussten eine Show in Deutschland spielen, die von MTV aufgezeichnet werden sollte, und sie brauchten vorher einen Probeauftritt. Es war das perfekte Timing für sie, auf unserem Festival zu spielen und danach nach Deutschland zu reisen, um zu proben.
Du sagst beim ersten Masters Of Rock waren es siebentausend Menschen. Wie viele Menschen sind heute hier? Und wie viele kommen jetzt, zwanzig Jahre später?
Heute haben wir etwa zwanzigtausend Besucherinnen und Besucher.
Wie schafft ihr es, all das zu finanzieren?
Wir finanzieren alles durch Sponsorengelder und Ticketverkäufe. Das ist wirklich der Kern der Sache – wir müssen alles sorgfältig kalkulieren und verwalten, basierend auf Ticketeinnahmen und Sponsorengeldern.
Wann beginnst du bzw. ihr mit der Planung für das nächste Jahr? Ist das ein kontinuierlicher Prozess?
Es ist ein fortlaufender Prozess, ja. Wir veranstalten nicht nur Masters of Rock, sondern auch zum Beispiel das Rock Castle in Moravský Krumlov und noch weitere. Ich habe bereits begonnen, Bands für alle Festivals zu buchen, einschließlich Masters of Rock. Ich würde sagen, dass etwa siebzig Prozent des Lineups bereits feststehen, und wir warten nur noch auf einige Bestätigungen. Der Buchungsprozess beginnt eigentlich schon, bevor das aktuelle Masters of Rock Festival überhaupt zu Ende ist. Ich habe vor zwei oder drei Monaten angefangen.
Kümmerst du dich selbst um alle Bandbuchungen?
Ja, ich kümmere mich um die Dramaturgie und das Booking. Wir arbeiten kontinuierlich mit vielen Künstlern in der Tschechischen Republik zusammen und planen Jahr für Jahr. Ich behalte den Überblick über alles und koordiniere mit den Bands, auf welchen Festivals sie spielen werden. Das ist ein ständiger Aufwand.
Wie viele Personen arbeiten hier im Team?
Wir haben eine Agentur mit etwa zwanzig Mitarbeitern. Ich bin wirklich froh, dass die meisten von ihnen schon seit zwanzig Jahren oder länger bei uns sind. Es ist das gleiche engagierte Team, das seine Aufgaben sehr gut kennt, was die Organisation eines Festivals wie Masters of Rock sehr erleichtert. Natürlich stellen wir auch eine Menge zusätzliches Personal ein, nicht nur Freiwillige, sondern auch Bühnenarbeiter, Bühnencrews und sogar Leute, die Biere und Getränke servieren. Für das Festival selbst müssen wir eine Menge zusätzlicher Leute einstellen, aber unser Kernteam der Agentur besteht aus zwanzig Personen.
Ihr habt hier zwei Bühnen, richtig? Eine Hauptbühne und eine kleinere Bühne für lokale Bands?
Ja, das ist richtig.
Warum konzentriert ihr euch auf lokale Bands? Geht es darum, die lokale Szene zu unterstützen?
Genau, es geht um Unterstützung und Förderung. Die Bands, die auf der zweiten Bühne spielen, sind normalerweise nicht so bekannt und haben noch keine große Anhängerschaft. Das gibt ihnen die Chance, auf einem großen Festival wie Masters of Rock zu spielen, bekannt zu werden und sich zu promoten. Es ist eine Gelegenheit für sie, ein größeres Publikum zu erreichen.
Ich liebe diese Idee. Wie viele Bands werden auf der zweiten Bühne spielen?
Wir haben jeden Tag etwa elf Bands auf der zweiten Bühne, also insgesamt etwa vierzig Bands.
Abschließend, was war dein eindrucksvollstes Gefühl und dein denkwürdigster Moment in den letzten zwanzig Jahren Masters Of Rock?
Es gab im Laufe der Jahre so viele beeindruckende Momente. Einer, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war, als ich Sabatons „Far from the Fame“ zum ersten Mal hörte, einen Song, den sie speziell für unser Festival komponiert hatten. Das war ein großer Moment für mich. Ein weiteres unvergessliches Erlebnis war das Treffen mit Lemmy Kilmister von Motörhead. Wir unterhielten uns ein wenig und saßen zusammen – das war wirklich etwas Besonderes. Twisted Sister zu hören, wie sie „We’re Not Gonna Take It“ zum ersten Mal live spielten, während ihrer einzigen tschechischen Show, war ebenfalls unglaublich beeindruckend. Es gab unzählige denkwürdige Momente, und es ist schwer, nur einen auszuwählen.
Vielen Dank George für den Einblick und für deine Zeit.
Interview von Mia Lada-Klein