Zdob Si Zdub – Ethnomecanica

Label: Lawine
Veröffentlichung: 29.03.2008

„Auf der Bühne führen sie sich auf wie wild gewordene Zigeuner mit einer Vorliebe für Heavy Metal. Wenn sie ein Album vorbereiten, arbeiten sie wie Ethnologen, die Dörfer auf der Suche nach traditionellen Instrumenten, Volksmusik und Volksmärchen bereisen: Zdob si Zdub, die Ethno-Hardcore-Gruppe aus Moldavien.“ So viel laut Promo… angeblich sollen die Jungs aus Moldawien bekannt sein für ihre fulminante Live-Show. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich muss gestehen: Ich kannte die Band bis dato überhaupt nicht. Also kann ich mich nur an die CD halten, die in meinem Rechner liegt. Wikipedia hingegen verrät mir, dass ein regelmäßiger „Eurovision Song Contest“-Gucker die fünf Jungs durchaus kennen könnte. 2005 nahmen sie nämlich an diesem „Schlagerspektakel“ (*hüstel*) teil und erreichten sogar den 6. Platz. Wie könnte ich diesen Sound nur beschreiben? Sie selber nennen sich eine Ethno-Hardcore-Gruppe… für mich trifft es das nicht so richtig. Natürlich ist es Rock mit einer ordentlichen Portion Folklore, aber ab und an finden sich auch Elemente des HipHop und sogar des Techno – dabei klingen sie aber stets mainstreamkonform und fast schon poppig. Die Lieder haben alle gut aufgebaute Strukturen mit eingängigen Hooklines, die einen sofort mitreißen. Fast alle Songs sind so aufgebaut, dass man sie ohne weiteres im Radio spielen und in den Charts wiederfinden könnte. Das heißt aber nicht, dass ich die Musik deswegen schlecht finde – im Gegenteil: Die Platte ist schwungvoll, reißt einen vom Hocker und am liebsten würde ich wie von der Tarantel gestochen im Zimmer rumhüpfen. Die Platte ist wahnsinnig gut porduziert und hier steckt irgendwie auch ein bisschen das Mank: Insgesamt klingt mir das Ganze etwas zu glatt und zu konform. Das ist aber ein persönlicher Eindruck und macht die Musik wie gesagt an sich nicht schlechter. Mir hätte es einfach besser gefallen, wenn es an manchen Stellen ein paar Ecken und Kanten gehabt hätte und einen etwas raueren Stil vorzuweisen gehabt hätte. Besonders entzückend finde ich, dass im Booklet ein paar Begriffe erklärt werden, die in den Lyrics vorkommen, aber mit denen vielleicht nicht jeder sofort etwas anzufangen weiß. So weiß ich seit neuestem, dass Hora, Joc und Sarba traditionelle Tänze in Moldawien sind und das moldawische Pendant zu Robin Hood Haiduc heißt. Die Platte macht jedenfalls viel Spaß und eines ist gewiß: Diese Jungs muss ich live sehen. Gepflegtes Abspasten ist vorprogrammiert!

Wertung: 0=4 Sterne

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