Schon damals bei Troopers Frontmann Atze habe ich mich gefragt, was man den Kerlen in Berlin eigentlich so in die Tränke tut, damit aus ihnen große, kernige Burschen mit krotesken Gesangesorganen werden. Von gleichem Kaliber wie die eingangs erwähnte Kombo sind auch die Berliner Streetcore Band Toxpack, die mit „Cultus Interruptus“ ihren vierten Longplayer vorzuweisen haben.
Während Titel wie „Wahnsinn“ die Stoßrichtung der Textinhalte sehr treffend beschreiben, bleiben Songs wie „Rebellen der Großstadt“ wohl nicht aus, wenn man Deutschlands Hauptstadt sein zu Hause nennt. Das Jungs wie diese nicht wie von Gott geschaffen die Erde verlassen werden ist auch klar, denn zahlreiche Tätowierungen erzählen Geschichten die das Leben schreibt und folglich wird auch die Sehnsucht nach der Nadel in „Farbfieber“ eindrucksvoll besungen.
Das sich die Herren gerne mal befreundete Musiker einladen, um ihre Songs zu veredeln wissen wir ja schon seit dem Feature mit Roger Miret, der ein Paar Zeilen für deren Song „Aggressive Kunst“ eingesungen hat. Zur Unterstützung kommt hier übrigens Saxophonist Holger von Stomper 98 zum Einsatz, der dem Stück seine ganz spezielle Note verleiht. Das eine Band wie diese nicht auf jedermanns Geschmack trifft und überwiegend wohl auch im Internet „anonyme Wichtigtuer“ hervorruft (kennen wir doch irgendwoher, Haha..), verrät die gnadenlose Abrechnung „Komm sag’s mir„.
Kommen wir zu einem der Höhepunkte dieser Scheibe, dem gleichnamigen Titelsong „Cultus Interruptus“ der mit gesanglichen Einlagen von Köfte (Mad Sin) und Atze (Troopers) gleich mit zwei Gastauftritten daherkommt. Was das für ein Spaß gewesen muss zeigt auch das auf der CD enthaltene Musikvideo, welches den mit Instrumenten begleitenden Mob bei wildem gepose vor S-Bahn-Stationen und einer Tour durch den Berliner Stadtteil Kreuzberg zeigt. Das die Polizei hier einmal vorsichtig nachgefragt hat, was das ganze soll, zeigen uns Fotos im Booklet und machen uns glücklich darüber zu wissen, das Berlins Strassen sicher sind! Ein mit Chören untermalter Fußballsong wie „Krumme Beine“ durfte letztlich ebenso wenig fehlen, wie ein kritisches Statement gegen „Bonzen, Macht und Gier“ im Titel „Bis die Masse Meutert“.
Mit einem instrumentalen Stück a la „Adioz“ auf den Spuren einer Frankfurter Rockband klingt diese Scheibe einem verstorbenen Freund gewidmet aus und zeigt das sich Toxpack in all den Jahren stets weiterentwickelt haben. Mit „Cultus Interruptus“ kommt eine gute Veröffentlichung für Freunde des deutschsprachigen Streetcore und wer sich beeilt bekommt das Ganze auch noch im umweltfreundlichen Dikipak, aber auf jeden Fall in einem fett gestalteten Beiheft – Weiter so!
Das Video zum Titelstück „Cultus Interruptus“ könnt ihr euch vorab auch schon auf der Website von Toxpack – www.toxpack.de ansehen.