Samstag, April 20, 2024

Tom Petty and the Heartbreakers – Mojo

Label: Warner Music
Veröffentlichung: 11.06.2010

Southern Blues, sauber, das passt ja direkt mal zu den als abartig empfundenen Außentemperaturen, die einem derzeit den Alkoholismus geradezu aufzwängen. Also ab in den Schatten, dort das eine oder andere Getränk zuviel aufgemacht und dazu staubtrockene Tracks, die vor allem eines haben: Zeit. Zäh dahin fließende Zeit. So in etwa könnte man „Mojo“ von Tom Petty and the Heartbreakers beschreiben.
Richtig gelesen: Tom Petty ist wieder mit seiner legendären Band unterwegs, das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit (in Zahlen: seit acht Jahren), um Studioalbum Nummer.. ja, wieviel eigentlich? Vermutlich weiß das angesichts der mittlerweile fast 35-jährigen Karriere des US-Musikers wohl keiner mehr.
Ist aber auch nicht nötig. Wie so vieles andere auch. Stattdessen gilt: Einfach zurücklehnen und hören. Und schon funktioniert das hier wunderbar. Die ersten Songs über zwar nicht, die sind dann doch zu belanglos, aber spätestens ab „Candy“ oder „U.S. 41“ ist das hier genau der Blues, den man sich unter dem Begriff „Blues“ vorstellt: Keine Hektik, kein Stress, ganz relaxed. Ausflüge in eher poppige Gefielde finden hier dagegen keine. Kein „Learning to fly“, auch keine rockigeren Nummern vom Schlage eines „Refugee“ oder „Runnin‘ down a dream“. Stattdessen maximal einige ganz kleine Reggae-Anleihen beim Track „Don’t pull me over“.
Abseits davon nur eines: Langsamer, zäher Sound, nicht ganz so dreckig wie die Großen des Genres, deshalb jedoch noch lange nicht massenkompatibel oder beliebig. Petty drückt den Nummern durchaus hörbar seinen Stempel auf und hier und da macht das richtig viel Spaß. Allerdings fehlen auf lange Sicht die wirklich großen Songs auf „Mojo“. So bleibt ein Album, das zur heißen Jahreszeit passt wie die Hartalk-Pulle zum Countrysänger, zu dem sich prima der eine oder andere Whisky (nicht Bourbon oder gar Vodka!) kippen lässt, zu dem man am Besten auf einer Veranda sitzt und Kette raucht, während im Hintergrund Alligatoren vorbeischwimmen und der Horizont vor Hitze flimmert und die Frau mal wieder davongelaufen ist. Blues, baby, Blues.
Nicht mehr, nicht weniger – gut, aber nicht zu gut. Damit lässt sich „Mojo“ eigentlich ganz prima beschreiben. Es ist nicht das beste Petty-Album, aber deshalb noch lange keines, das einfach so in der langen Liste der Veröffentlichungen verschwinden dürfte.

Wertung: 0=4 Sterne

Pressure Magazine
Pressure Magazine ist ein Online-Musikmagazin, das sich auf die rockige Musikszene spezialisiert hat. Unsere Autoren sind leidenschaftliche Musikfans und liefern dir Artikel, Rezensionen, Interviews und Ankündigungen zu bevorstehenden Musikveranstaltungen. Unser Ziel ist es, dich als Musikfan auf dem Laufenden zu halten und dir eine Plattform für Feedback, Anfragen und Kommentare zu bieten.

Ähnliche Themen

- Werbung -

Aktuelles

DERRY – Remember The Curfew (Album Review)

Mit ihrer Debüt-EP "Remember The Curfew" präsentiert die hessische Horrorpunk-Band DERRY ihr klangliches Manifest auf FettFleck Records. Nach ihrem vielversprechenden Vorgeschmack mit der Demo-Single...

Follow us:

10,640FansGefällt mir
13,367FollowerFolgen
854FollowerFolgen