Bereits 2016 hatte ich die Ehre, das Debütalbum „We Are The SiKS“ der Jungs aus Bad Salzungen zu besprechen. Damals war die Band eine aufstrebende Knospe im Rock‘n‘Roll-Geschäft. Acht Jahre später haben sie sich zu einer prächtigen Blüte entwickelt und legen mit ihrem dritten Werk „The Spirit Of The SiKS“ ein Album vor, das Classic Rock der 70er und 80er in modernem Gewand präsentiert – und das mit einer Selbstverständlichkeit, die an Größen wie Deep Purple, Steppenwolf und sogar The Doors erinnert.
Die Band um Sänger Marcel Ihling, Bassist Hardy Herbert, Gitarrist John Frischmann, Keyboarder/Saxophonist Sebastian Bittorf und Drummer Marcus Otto zeigt auf „The Spirit Of The SiKS“ eindrucksvoll, dass sie das Herz des Rock‘n‘Rolls verinnerlicht haben. Allein schon der Opener „Rock’n’Roll“ mit seinem kraftvollen Saxophon-Einsatz lässt Erinnerungen an die großen Zeiten des Genres wach werden.
Zwischen Orgelklängen und Gitarrenriffs
Einen besonderen Reiz gewinnt das Album durch die Einbindung von Keyboard und Orgel, wodurch die SiKS noch tiefer in die klanglichen Sphären der späten 70er Jahre eintauchen. Dieser Vintage-Sound ist jedoch keineswegs altbacken, sondern wirkt durch den modernen Produktionsansatz – hier sei Fabian Tormin von Plätlin Mastering erwähnt, der bereits mit den Beatsteaks und Biffy Clyro arbeitete – frisch und dynamisch.
Tracks wie „Venue Wreckers“ und „Gods“ strotzen vor Energie und zielen direkt auf die Zwölf, während „The Reaper“ und „Tides Of Time“ durch ihre dramatischen Spannungsbögen glänzen. „The Reaper“, der vielleicht markanteste Song des Albums, erinnert mit seinen schweren Gitarrenriffs und den epischen Orgelklängen an die bombastischen Rockhymnen der 70er und ist zugleich ein musikalisches Highlight. Hier schwingt auch ein Hauch von Glamour und Opulenz mit, der an den klassischen Rock erinnert – und dabei ist der Vergleich zu Deep Purples epischen Orgel-Arrangements à la „Child in Time“ durchaus gerechtfertigt.
„Gods“ hingegen sticht nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich hervor. Mit einem benzingeschwängerten Sound, der an Steppenwolfs „Born to be Wild“ aus dem Film Easy Rider erinnert, tauchen die SiKS hier tief in das Thema Künstliche Intelligenz ein. Während die musikalische Untermalung die Freiheit und Wildheit des Rock‘n‘Roll versprüht, warnt der Text vor den Gefahren der Künstlichen Intelligenz – „The world is in trouble“ lautet das ernüchternde Fazit. Ein moderner Twist inmitten klassischer Rock-Themen.
Der große rote Faden dieses Albums ist jedoch die Dynamik, die es durchzieht. Die SiKS schaffen es mühelos, schnelle Rocknummern wie „Freeride“, das sich mit den verführerischen Gefahren des Drogenkonsums auseinandersetzt, mit experimentellen knapp 5-minütigen Instrumentalstückewie „Tides Of Time“ abzuwechseln. Letztere punktet mit stimmigen Harmonien und einem treibenden Basssolo, Orgel und eingängigen Gitarrenriffs, die in bester Retro-Rock-Tradition stehen.
Dass die SiKS sich von der klassischen Rockästhetik nicht nur musikalisch, sondern auch visuell inspirieren lassen, zeigt ihr Musikvideo zu „The Reaper“. Der selbst produzierte Clip im Stil von Filmen wie „Duell“ oder „Fluchtpunkt San Francisco“ transportiert all das, was Rock‘n‘Roll ausmacht: coole Bräute, heiße Karren und ein fetter Soundtrack, der keine Wünsche offenlässt.
Ein Muss für Rockfans: Warum sich das Album lohnt
„The Spirit Of The SiKS“ ist ein wahres Klangparadies, das jeden Rockfan mit purer Begeisterung in seinen Bann ziehen wird! Die Mischung aus modernen und nostalgischen Elementen macht das Album zu einer Hommage an die glorreichen Zeiten des Genres, ohne dabei ins Klischeehafte abzudriften. Die SiKS beweisen, dass fernab des Mainstream-Rocks echte musikalische Schätze schlummern. Mit ihrem einzigartigen Sound bieten sie eine mitreißende Alternative, die nicht nur Spaß macht, sondern auch jede Menge Überraschungen und Tiefe bereithält – und das mit jeder Menge Energie, Enthusiasmus und Hingabe.
Also: Behaltet diese Band im Auge – am besten beim nächsten Gig am 26.10.2024 in Bad Salzungen.
„The Spirit Of The SiKS“ wird euch garantiert mitreißen! Mehr erfahrt ihr auf der Bandseite: www.thesiks.de
Plattenbesprechung von Marcus im Oktober 2024