Label: Sony Music
Veröffentlichung: 12.05.2006
Jetzt muß ich doch einmal ein paar Worte zu „Texas Lightning“ verlieren. Vor einiger Zeit kam mir der Grand Prix Hit „No No Never“ zu Ohren und ich fand ihn super. Deswegen hat es mich für die Band auch gefreut, daß sie den Vorentscheid für eben diese Veranstaltung geschafft haben. Ich bin stets jemand, der sich darüber freut, wenn es Gruppen schaffen, durch andere Genres bzw. durch individueller Art und Weise, in die Charts zu kommen bzw. Erfolge zu feiern. So wie es z.B. schon bei Dick Brave der Fall war. Begeistert war ich, als ich dann das Texas Lightning Album „Meanwhile, back at the Ranch…“ in die Hand gedrückt bekommen habe. Mit Vorfreude legte ich die CD ein, um endlich noch mal „No No Never“ hören zu können. Auch diesmal fand ich das Lied super.
Doch bevor ich mir die Musik genauer anhörte, wollte ich mir doch erst einmal die sich auf der CD befindlichen Multimedia-Tracks anschauen. Ein Musikvideo, zwei Live-Videos und eine Hand voll Kurz-Interview findet man für den heimischen Computer auf dem Album. Die Live-Videos und das Musikvideo zu „Lika a Virgin“ waren beide auch absolute Ohrwürmer und auch gut produziert. Nun freute ich mich, endlich das komplette Album anhören zu können. Nebenbei schaute ich mir die Digipak-Hülle und das Beiheft genauer an und musste noch einmal feststellen, daß das Gesamtwerk schon ganz schön gut produziert wurde, mal abgesehen davon, daß das Beiheft etwas knapp ausfällt. Aber rein optisch super Sache. Bis zum vierten Lied hatte ich auch von der Musik den selben Eindruck.
„Bad Case Of Loving You“, der Gassenhauer „No No Never“ sowie die etwas ruhigeren Lieder „Like A Virgin“ und „Kiss“ sind wirklich super Country-Songs, die super Melodien haben und auch einfach schön zu hören sind. Wenn ich nur von diesen Eindrücken ausgehen würde, würde das Album von mir fast volle Punktzahl bekommen. Aber leider war der Silberling nach dem Vierten Lied noch nicht zu Ende. Denn als ich das fünfte Lied „Over the Mountains“ gehört habe, wurde mir immer mehr klar, was hier läuft. Eine gut produzierte aber ansonsten überflüssige und langweilige Coverversion von „Über den Wolken“. Doch das war noch nicht alles. Ab hier wurde fast nur noch bekannte Melodien gecovert.
Meine Freude, eine CD mit knapp 50 Minuten Spielzeit bekommen zu haben, verwandelte sich immer mehr in Wut und Verachtung. Weitere glorreiche Songs sind „Highway To Hell“ und „Dancing Queen“. Spätestens jetzt war klar, was hier läuft: Ohrenkrebs-Gefahr! Dabei handelte es sich erst um den achten Song von insgesamt 15. Auf jeden Fall verging mir die Lust, das Album noch einmal zu hören. Was der Zweck der gut produzierten, aber absolut scheiße umgesetzten Lieder, war, liegt ja wohl auf der Hand. Warum versucht man nicht durch Kreativität, Qualität und mit Herzblut das Genre „Country“ an die breite Masse heranzuführen oder Salonfähig zu machen?
Was bleibt ist eine herbe Enttäuschung und die Gewissheit, dass man hier durch Top-Vermarktung geblendet wurde und trotz einem tollen Hauptsong als Türöffner, sonst leider nur Scheisse für Gold verkauft bekommt. Mein Fazit: Die oben genannten Songs sind empfehlenswert und gingen mir gut rein – der Rest ist für die Tonne!
Wertung: 0=2 Sterne