Label: DSS Records
Veröffentlichung: 14.09
Eine Skinhead Rock’n’Roll-Scheibe mit Spieluhr-Intro, wo gibt’s denn so was? Auf dem neuen Stomper 98 Album „Für die Ewigkeit“ gibt’s das. Vier Jahre und einige personelle Wechsel brauchten die Stomping Harmonists, um ihr drittes Album fertig zu stellen. Nicht verwunderlich, leben die Jungs doch alle in anderen Städten – wobei Schlagzeuger Phil bestimmt nicht mal eben aus New York zur Bandprobe einfliegt. Der Templars-Drummer sitzt seit 2005 auch bei den Kumpels von Stomper hinter der Schießbude. An die Templars oder das Artwork alter Klasse Kriminale-Platten erinnert auch das Cover von „Für die Ewigkeit“ mit der Comicversion des klassischen Skinheads-vor-Backsteinmauer-Motivs. Wahrlich klassisch sind auch die Texte der Platte. Titel wie „A way of life“, „Für die Ewigkeit“ und „Vereint und stark“ deuten an, worum es im Wesentlichen geht: Skinheadkult und Stolz. Die Botschaft ist nicht sonderlich neu: Lass dich nicht unterkriegen, lass dich nicht benutzen und lass dir nicht die Haare wachsen! Doch die Stomper verstehen es, ihrer Version einen frischen Anstrich zu verpassen. Statt unnötigem Geknüppel, spielen sie rockigen Oi! mit Saxophon und manchmal ein wenig Ska. Die 13 Songs sind musikalisch das Beste, was Stomper 98 bisher abgeliefert haben. „Niemand hat gesagt das es leicht wird“ erinnert stark – ich mache solche Vergleiche eigentlich nicht gern – an den Onkelz-Song !Erinnerungen“. Nur, dass hier die Perspektive vertauscht ist. Nicht der Aussteiger blickt zurück, sondern einer, der „viele kommen“ und „erst recht ne Menge gehen“ sehen hat. Neben elf eigenen Liedern haben Stomper 98 noch zwei eingedeutschte Coverversionen auf die Platte gepackt. So wird aus Jimmy Cliffs „Miss Jamaica“ eben „Miss Germany“ und bei „Pour la Gloire“ von Camera Silens bleibt nur der Refrain französisch. In einigen Songs haben sich außerdem noch ein Samples alter Ska-Klassiker eingeschlichen. Fazit: Stomper 98 haben auf „Für die Ewigkeit“ keine großen Neuigkeiten zu verkünden. Aber die Band enttäuscht auch nicht, wenn sie uns „stampfenden Rhythmus“ und „satte Melodien“ verspricht. Wer auf klassische Skinhead-Lyrics steht, aber keine Lust auf Schrammel-Oi! hat und schon immer mal ne gescheite Platte mit Spieluhr-Intro haben wollte, der liegt hier goldrichtig.
Wertung: 0=4 Sterne