Label: Neo Membran (Sony Music)
Veröffentlichung: 27.05.2011
RIEFENSTAHL lautet der Name dieser Band, die am 27.5. ihr drittes Album mit dem Titel „Triumph“ veröffentlicht hat. Vom ersten Eindruck her klingt das schon mal nach ziemlich hartem Tobak und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass hier einiges im Argen liegt. Die Band stammt aus dem Spektrum der „Neuen Deutschen Härte“ und scheint die Provokation als heißgeliebtes Stilmittel zu verwenden. Das ist im Grunde auch vollkommen legitim, schließlich haben Bands wie Rammstein oder Laibach seiner Zeit genauso provoziert und der Erfolg gab ihnen recht. Dass der Albumtitel, wie auch der Bandname, allerdings einen Bezug auf den 1933 verfilmten Nazi-Propagandafilm „Triumph des Willens“ von der 2003 verstorbenen prominentesten Künstlerinnen und Regisseurin aus der NS-Zeit Leni Riefenstahl zulässt, kann man wohl nicht anders als geschmackloses Kalkül bezeichnen und wirkt hier leider mehr als „unglücklich“ gewählt.
Widmen wir uns aber der Musik der Hannoveraner Truppe, die wiederum alles andere als Geschmacklos klingt. Die 2002 gegründete Band Riefenstahl besitzt ein gutes Händchen für brachialen Sound, melodische Metal-Riffs und verfügen ohne Zweifel auch über das Wissen, gute Songs zu produzieren. Geboten werden neben bratenden Gitarren auch rekordverdächtige Drums, die von einem wirklich sehr talentierten neuen Schlagzeuger in der Band stammen. Der 20 Jahre junge Brazilianer Tiago SHADE Saldanha schafft es scheinbar mühelos, eine schier unmöglichen Geschwindigkeit abzuklopfen und ist ein begnadeter Doublebassspieler.
Beim ersten Hören werden bei Songs, wie „Prey“ Erinnerungen an die 2011 aufgelöste Metal Band Richthofen oder gar Keilerkopf wach. Hier und da sind auch musikalische Parallelen zu Godsmack zu erkennen. Und irgendwie wird man bei den Songs „Sonnentanz“, „Sing dein Lied“ oder „Kein Land in Sicht“ den Eindruck nicht los, dass hier verschieden Stile aus der Pop-Musik eingeflossen sind und auch der Erfolg des Grafen von Unheilig nicht ohne Spuren an den zweifelsfrei grandiosen Songwriter Jens Esch “CENTURIO“ vorbei gegangen ist. Unter diesem Aspekt betrachtet, hat die Band mit „Hier und Jetzt“ eines ihrer stärksten Liebeslieder produziert.
Somit kann man bei der Gesamtbetrachtung des Werkes sagen, dass sich das Album in drei Sparten Songs unterteilt: Die brachialen Stücke mit martialischen Texten; die emotionalen Seite der Band, mit gefühlvollem, fast schon schmalzigen Pop-Songs und zu guter Letzt die episch-melodischen Parts, die hier gekonnt zum Tragen kommen.
In Puncto Songwriting, Arrangements und Song Struktur ziehen Riefenstahl mit „Triumph“ alle Register. Die qualitative Steigerung des Albums kommt nicht von ungefähr, denn die Band holte zur Veredelung der Songs, sich noch die Unterstützung des Produzenten Carlos Perón, seines Zeichens Mitbegründer der Band Yello, der einiges an Erfahrung mit erfolgreichen Musikproduktionen auf dem Buckel hat.
Triumph ist ein durchaus gutes Album geworden, das enorm vielseitig klingt und somit die Möglichkeit gibt, selbst nach mehrmaligen Hören immer wieder Neues zu entdecken. Gefühlt bleibt jedoch auch ein merkwürdiger Nachgeschmack zurück, da es die Band schafft, durch sphärische Klänge, wie dem instrumentalen Ausklang von „Vergiss mich“ oder dem Outro „Triumphus“ eine unbeschreiblich beklemmende Stimmung zu verbreiten.
Trackliste:
01. Triumph
02. Sieben Sünden Für Den Frass
03. Zeig Mir Deine Wahre Welt [Sirius B]
04. Vergiss Mich
05. Sonnentanz
06. Prey
07. Sing Dein Lied
08. Du Bist
09. Ich Zeig Dir Meine Welt
10. Mitgift
11. Zu Weit Von Mir
12. Kein Land In Sicht
13. Was Du Siehst
14. Hier Und Jetzt
15. Bis In Alle Ewigkeit
16. Triumphus
Wertung: 0=5 Sterne