Label: Epitaph
Veröffentlichung: 11.06.2010
So, das wird die schnellste Plattenkritik, die ich jemals verfasst habe. Ich werde dafür zwei Dinge brauchen: fünf Minuten Zeit und eine Flasche Bier (Bitburger, was anderes war leider nicht da). Here we go, „The Shape of Punk to come“, Deluxe-Edition im Schnellverriss:
Minute 1:
„The Shape of Punk to come“ der schwedischen Band Refused ist 1998 erschienen und so ein verdammt großer Meilenstein der Hardcore-Geschichte, dass dieses Album jeder kennen muss. Gar keine Debatte hierüber, wer das nicht kennt, hat die letzten 12 Jahre musikalisch entweder im Keller verbracht oder war 1998 noch in dem Alter, wo man DJ Bobo und Scooter für „Hardcore“ gehalten hat. Die Anzahl der Aussetzer auf dem Album beträgt exakt Null. Die Botschaft der Schweden: Schau über den Tellerrand, hinterfrage alteingesessene Muster, halte Augen und Ohren nach neuen Sounds offen – entsprechend unzugänglich, komplex und auf den ersten Blick krude wirkt das hier Dargebotene.
Minute 2:
Refused waren eine konsequent antikapitalistische, linke Band, die es mit der Sache ernst genommen haben und nicht nur dahergelabert. Hier steckt Message drin, sehr viel sogar. Nur konsequent also, dass man sich nach diesem Album – mit der die Band zum Erfolg wurde und das auch kommerziell kräftig einschlug – getrennt hat. Wer das schafft, verdient größten Respekt und bleibt seiner Botschaft auch dann treu, wenn das Geld zu regnen beginnt.
Minute 3:
„The Shape of Punk to come“ ist schon einmal wiederveröffentlicht worden, damals mit überarbeitetem Sound. Die 2010er-Wiederveröffentlichung enthält absolut nichts Neues, das Fans nicht schon kennen würden. Fast. Dabei sind die „Refused are fucking dead“-DVD, das reguläre Album (nicht in der überarbeiteten Fassung von 2004) – also Sachen, die jeder Fan schon hat. Dazu kommen – neu – die „Live at Umea Festival“-Aufnahmen, die mangels Qualität jedoch wirklich niemand braucht.
Minute 4:
Die rechtfertigen einen Kauf so dermaßen gar nicht, dass von diesem Re-Re-Release absolut abzuraten ist. Deshalb ein Stern – selbstverständlich nicht für die grandiose Scheibe selbst, die bleibt weiterhin ein unverzichtbares Werk. Wer dessen Botschaft jedoch ernst nimmt und die Haltung der Musiker respektiert, hält sich von einer Abzocke, wie sie hier betrieben werden soll, fern. Denn: Scheibe und DVD stehen schon im Regal, hier soll also nur nochmals doppelt abgezockt werden. Fuck that!
Minute 5:
Das Bier ist fast leer. Und „New Noise“ immer noch das gleiche Brett wie seit jeher. Da braucht’s keine Luxus-Abzock-Edition. Punkt.
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