Label: Rotlicht Records
Veröffentlichung: 30.04.2010
Gibt es im Jahr 2010 eigentlich nur noch Jugendliche im Disco-Pogo-Rausch, die das Atzen-Niveau aus eigenem Antrieb verlassen können?
Ja, und zwar u.a. in Form von vielen Bands, die abseits der Massenmedien und damit des Mainstreams in Erscheinung treten. Wie Rafiki aus Bayern, deren zweites Werk „Ich bremse nicht für Bosse“ am 30. April 2010 auf Rotlicht Records veröffentlicht wurde. Dabei umfasst das textliche Repertoire sowohl persönliches, sozialkritisches als auch nihilistisch-angehauchtes Gedankengut. Also Spaßsongs, die wie „Schöner Tag“ auch wirklich Spaß machen. Auf der anderen Seite schlägt Rafiki hin und wieder auch sehr kritische Töne wie auf „System“ an, das zwar auch durch seinen vielfältigen Bläser- und aufreibenden Offbeateinsätze zum ausgelassen Tanzen einlädt, mir jedoch inhaltlich nicht gefällt. Gut, ich habe ja Verständnis dafür, wenn eine Band aufgrund ihrer bajuwarischen Abstammung und der damit verbundenen Erfahrungen im nicht immer so demokratischen CSU-Staat heftigere Töne als andere anschlägt, aber ist Hass da der Weisheit letzter Schluss? Ich persönlich denke das nicht.
Zum Glück jedoch sind solche Lieder klar in der Minderheit und die sehr persönlichen Lieder gewinnen meines Erachtens die Oberhand und meine Sympathie sowieso.
Dazu passt die eher hohe Stimme des Sängers, die hin und wieder eher an eine Schülerband als an eine Combo erinnert, die bereits mit Rantanplan, Mad Caddies oder Itchy Poopzkid auf der Bühne stand. Beim nächsten Album darf sich der Gesang allerdings ruhig ein wenig rauer und rockig-rotziger anhören.
Trotz dieser zwei Kritikpunkte hört sich „Ich bremse nicht für Bosse“ sehr kraftvoll, dynamisch und auch energisch an. Vor allem musikalisch!
Wertung: 0=4 Sterne