Philipp Burger, der lyrische Architekt von Frei.Wild, präsentiert mit „Grenzland“ sein zweites Soloalbum, das sich als kunstvoll gewobenes Klanggewand entpuppt. Heute erst auf den Markt geworfen, eröffnet dieses musikalische Opus eine Dimension der Vielseitigkeit und Modernität, die den Zuhörer auf eine facettenreiche Reise mitnimmt – von rockigen Gipfeln bis zu sanften, einfühlsamen Tälern.
Schon beim Opener, „Weckt die Punks, weckt die Skins„, wird klar, dass „Grenzland“ kein gewöhnliches Soloalbum ist. Der Song ist nicht nur motivierend, sondern stellt auch eine eindringliche Frage nach dem Verschwinden der Subkulturen in unserer modernen Welt. Eine Thematik, die nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch dazu einlädt, das Tanzbein im Pogokreis der Liveshows zu schwingen.
„Bauer sein ist geil“ ist eine Ode an Philipps Südtiroler Wurzeln. Der Song überrascht mit ungewohnten Klängen, die an einen Partyschlager erinnern. Burger zelebriert nicht nur die Tracht, die Natur und die Weiten der Hof- und Wiesenlandschaften, sondern auch die Lebensfreude und das Selbstbewusstsein, die mit dem bäuerlichen Lebensstil einhergehen. Ein gelungenes Stück, das eine Brücke zwischen Tradition und Moderne schlägt und dabei das Bauersein mit einer fröhlichen Note würdigt.
Ein weiterer Gipfelpunkt des Albums ist zweifellos „Verloren in zwei Welten„. Der Song fesselt mit einer emotionalen Tiefe, die durch Burgers eindringlichen Gesang und die kraftvollen Instrumentals verstärkt wird. Hier zeigt sich die vielschichtige Kreativität des Künstlers, der es versteht, seine persönlichen Erfahrungen in fesselnde Melodien zu verwandeln.
„Lieber bereuen, als es nicht probieren“
Philipp Burgers Song „Das Leben ist kurz, um was nicht zu wagen“ ist zweifellos ein Volltreffer, der das Potenzial hat, nicht nur auf persönlicher Ebene zu berühren, sondern auch als Radiohit zu glänzen. Die Botschaft des Songs ist klar und direkt: „Das Leben ist kurz, um was nicht zu wagen.“ Untermalt von der warmen Klangkulisse der Akustik-Gitarre appelliert der Song an die Zuhörer, an sich selbst zu glauben, den eigenen Träumen nachzugehen und dem Herzen zu folgen. Es ist eine Hymne an die Selbstverwirklichung und ein Aufruf, die Chancen zu ergreifen, die das Leben bietet. Diejenigen, die kürzlich die Buchreise zu seiner Biografie „Freiheit mit Narben“ erlebt haben, konnten bereits in den Genuss einer Live-Performance dieses Titels kommen und wissen, dass er beim Publikum einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Ein Song, der nicht nur gehört, sondern gefühlt wird.
Die Vielseitigkeit des Albums manifestiert sich in der Power-Ballade „Hier geht keine ohne Narben raus“, die mit roher Energie punktet und mit einfühlsamen Texten berührt. Egal ob rockig oder ruhig, Philipp Burger beweist, dass er musikalisch in verschiedenen Gewässern zuhause ist.
„Ihr habt nicht das Recht, euch über andere zu stellen!“
Philipp Burgers Song „Wichser gibt es überall“ ist ein kraftvolles Statement gegen allgegenwärtige Vorurteile, die sich bedauerlicherweise in den Köpfen vieler Menschen weltweit festgesetzt haben. Der Song entblößt die traurige Realität, dass viele von uns von tief verwurzelten Vorteilen beeinflusst sind, die zu einer Spaltung der Gesellschaft führen. Dabei wird betont, dass die Wurzel allen Übels in der engstirnigen Denkweise einzelner Personen liegt, die sich dieser Vorurteile bedienen.
Der Song ruft zu einem Ende des Schubladendenkens auf, indem er betont: „Bitte hört auf in Schubladen zu denken.“ und erreicht seinen Höhepunkt mit der kraftvollen Botschaft und Textzeile: „Bitte denkt um, das Böse gibt es überall – ihr habt nicht das Recht, euch über andere zu stellen, kapiert es ein für alle mal!“
Somit schafft es dieser Song eine wichtige soziale Botschaft in einen eingängigen und kraftvollen musikalischen Ausdruck zu verpacken. Philipp Burger setzt mit „Wichser gibt es überall“ nicht nur auf eine künstlerische Ebene, sondern appelliert auch an die Vernunft und Empathie des Hörers mit einer Aufforderung zur Selbstreflexion und zur Überwindung von Stereotypen, um eine Welt des Verständnisses und der Akzeptanz zu schaffen.
Die Songauswahl von „Grenzland“ spiegelt eine beeindruckende Bandbreite wider. Von nachdenklichen, aber dennoch rockigen Stücken bis zu Fun- Tracks wie „Mandy hat Doppel D“ bietet das Album eine faszinierende Reise durch verschiedenste Emotionen und Themen.
Insgesamt ist „Grenzland“ nicht nur für eingefleischte Frei.Wild-Fans eine Offenbarung. Die Qualität und Vielseitigkeit der Songs machen das Album zu einem beeindruckenden Solo-Werk. Philipp Burger zeigt nicht nur sein musikalisches Talent, sondern auch die Fähigkeit, den Hörer in eine emotional tiefgehende Symphonie einzubeziehen. „Grenzland“ ist mehr als ein Album – es ist eine klangliche Erfahrung, die durch Authentizität und Vielfalt glänzt. Eine klare Empfehlung für jeden Musikliebhaber, der auf der Suche nach einer reichhaltigen und authentischen Klanglandschaft ist.
Album Review von Marcus Liprecht