OHL – Im Westen nichts Neues

Label: Bad Dog / Coretex
Veröffentlichung: 11.2007

„Im Westen nichts Neues“ ist dem echten OHL-Fan natürlich schon länger bekannt, schließlich kam die Doppel-CD der Leverkusener unter exakt gleichem Titel bereits 1997 auf den Markt. Der Inhalt: Die kompletten Aufnahmen der Rock-O-Rama-Jahre. Das bedeutet im Falle OHL schon mehrere Alben, schließlich zählen die Jahre 80 – 86 wohl zu den produktivsten der Band. Seinerzeit war die Scheibe allerdings recht begehrt, weswegen es nun eine Neuauflage auf Bad Dog gibt, die neben einem neuen Artwork und Booklet allerdings der Alten gleicht. Unter dem Titel des Antiweltkriegs-Buches von Remarque finden sich auch in der Neuauflage die Scheiben „Heimatfront“, „Die Deutschen kommen“, „1000 Kreuze“, „Verbrannte Erde“ und „Jenseits von Gut und Böse“. Die Tracklists der Originale wurden dabei komplett beibehalten, damit hört sich „Im Westen nichts Neues“ in etwa so, als hätte man die frühen OHL-Scheiben chronologisch in einem CD-Wechsler angeordnet und danach einfach auf Play gedrückt. Falls heute noch jemand derartige Technik sein Eigen nennt, kann er die Doppel-CD also recht simpel imitieren. Das neue Artwork kommt recht simpel daher, keine Weltkriegs-Bilder diesmal, stattdessen einfaches Schwarz mit OHL-Schriftzug. Im Booklet selbst gibt es Infos und Bemerkungen zu den einzelnen Alben, die Punkwax-Autor Paradise verfasst hat. Auf den Werdegang von Rock-O-Rama wird natürlich auch eingegangen, schließlich kommt man nicht umhin, klarzustellen, dass das Kölner Label um den 2005 verstorbenen Herbert Egoldt nicht als das Fascho-Label angefangen hat, das es heute ist, sondern speziell in den 80ern für guten Import-Punk und grauenhaft scheppernde Eigenproduktionen gestanden hat. Soweit, so gut. Dazu noch eine Live-Aufnahme vom Deutschen W und das war es dann auch schon an Neuem. Was die Songs angeht, findet sich alles, was heute zum klassischen OHL-Liveset gehört: Leverkusen, Türkenlied, Der Osten, Warschauer Pakt, Kaufhof, die Liste ließe sich beliebig erweitern. Mit 59 Stücken auf zwei CDs kann man sich wirklich nicht über mangelnde Auswahl beschweren, im Gegenteil: Wer sich für die frühen Jahre der altgedienten Punks interessiert, die seit jeher fleißig Absagen an jede Form von Politik senden und deshalb auch gerne mal von beiden Seiten gehasst werden, hat mit der Neuauflage von „Im Westen nichts Neues“ einen nahezu kompletten Gesamtüberblick über eine seinerzeit sehr rau, schnell und nicht immer glatt produzierte Band namens OHL. Allemal besser, als die Originale für teuer Geld zu erstehen oder gar dem heutigen Rock-O-Rama Kohle in den Rachen zu werfen (falls man die OHL-Platten dort noch bekommt).

Wertung: 0=5 Sterne

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