Label: Fatsound Records, Zorch Records
Veröffentlichung: 16.03.2007
Eins muß man Nineten Reasons schon lassen: Fette Homepage, fettes CD-Design. Just die Webseite mit den fallenden Bomben, die man sogar anhalten lassen kann, beeindruckt sehr. Oder so Spielereien auf der Rückseite des aktuellen Albums „Black Bombs And Famous No Ones“, daß die Credits dort geschrieben sind wie auf einem Kinoplakat. Schon cool irgendwie. Gut, wenn man sich so sehr mit Nebensächlichkeiten beschäftigt, könnte man meinen, daß die Musik höchstens dafür geeignet ist, die Pflanzen in der Gegend der Lautsprecher wieder auf schnellen Weg in die andere Richtung wachsen zu lassen, damit sie wieder gerade werden, wenn man sie um 180 Grad dreht?
Ganz so schlimm ist es nicht. Nineteen Reasons rocken und zocken schon ordentlich. Druckvoller Punkrock, der scheit, immer wieder in die Hardcore Ecke abrutschen zu wollen, servieren die Franken auf dem oben erwähnten Album und garnieren dies mit viel Gegröle. Als Gesang kann man das nur stellenweise bezeichnen. Ich selbst war beim ersten Mal hören zwischenzeitlich in der Dusche und hab die Musik dann nur noch am Rande eine Zeit lang gehört und bildete mir ein, daß plötzlich eine Frau singt. Als ich dann wieder back to Schreibtisch war, merkte ich, daß das doch der normale Sänger war. Diese Anekdote soll nur aufzeigen, daß ich mit dem Gesang ein paar Probleme habe. Der Chor dagegen fügt sich super mit ein, gleicht das ganze sogar noch etwas aus und sorgt sogar für eine gewisse „Harmonie“, falls man diese Vokabel im Zusammenhang mit dem Gekreische verwenden darf. Hat aber schon irgendwas. Der Chorgesang, der ab und zu auch als Hauptgesang eingesetzt wird gefällt mir da viel besser, und wie gesagt, die Mischung hat schon was und ist sehr eigenständig, trotzdem gefällt es mir nicht ganz. Und ab und zu meine ich doch mal eine Frau noch heraus gehört zu haben.
Musikalisch wird harter, sehr basslastiger Punkrock gespielt, der seinen Reiz hat, aber summa summarum zu wenig Abwechslung auf Dauer bietet. Die ewige Krankheit im Punkrock-Genre wird hier auch immer wieder eingesetzt. Diese Melodischen Parts, die mir persönlich immer wieder auf die Eier gehen, sind auch hier wieder zu finden – nicht als Zutat oder Spielerei, sondern knallhart auf längere Strecken eingesetztes Standbein. Dennoch geht der Sound und der Gesang in die Vollen. Wer auf Garage Punk steht, könnte hier eine interessante Neuentdeckung machen. Knüppelsound der irgendwie gefällt, irgendwie aber auch noch nicht das ist, was man sich gerne immer wieder reinzieht. Live gehen Nineteen Reasons sicher auch sehr geil ab, nur auf Platte fehlt mir hier noch ein bißchen was. Ja, wie Ihr sicher gemerkt habt, bin ich mir bei Nineteen Reasons sehr unschlüssig, wie ich das Ganze einstufen soll.
Das Album bietet insgesamt 10 Songs, ein Intro und das bei einer Spielzeit von 32 Minuten. Etwas kurz. Dafür sind alle Lieder des Albums auch als MP3 vorhanden. Und was kommt unterm Strich raus? Ich schwanke zwischen drei und vier Sternen, bin heute aber mal streng. Mehr Rock’n’Roll Gitarrensolos wie im Song „Hope Dies Last“, dafür weniger melodisches Gedöhns und auch ich finde sicher mehr Gefallen an Nineteen Reasons.
Wertung: 0=3 Sterne