Madness – Wonderful

Label: Virgin
Veröffentlichung: 

Nachdem man von „Madness“ nach der Umbenennung in „The Madness“ irgendwann Mitte der 80er nur ganz grauenhafte Scheiben bekam und der Traum von einer Lieblingsband, die „Madness“ für immer zu Ende zu sein schien, gab es im August 1992 einen Lichtblick. „Madness“ gaben ein Konzert in der alten Besetzung im Londoner „Finsbury Park Stadion“. Leider konnte ich diesem Konzert nicht beiwohnen, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte wäre ich sicher hingefahren, obwohl ich Großveranstaltungen jeglicher Art hasse. Ich verfolgte das Konzert im SWF3 (Heute SWR3) wo es zu meiner Überraschung Live übertragen wurde. Es war ein Traum an Musik!!! Die Liveplatte folgte auf den Fuß und wird hier später besprochen. Danach rafften sich die „Los Palmos 7“ wohl wieder zusammen und merkten was in ihnen für ein Potenzial steckt. 1999 war es dann soweit. Im Herbst war die neue (leider nur) CD angemeldet und ich nervte meinen freundlichen „Mediamarkt-Fachverkäufer“ täglich mit der Frage: „Ist die neue Madness schon da???!!!???“ Nach gut 3 Wochen Nervenkrieg reichte er mir die CD über die Theke und warscheinlich auch gleich seinen Jahresurlaub beim Chef ein. Ich hockte mich leicht zitternd ins Auto, nicht wissend an welche musikalischen Traditionen meine Lieblingsband anknüpft. An die heiligen „Madness“ oder die grauenhaften „The Madness“. Ich legte die CD in meinen zuvor gekauften Kasten köstlichsten „MAB“ und trug beide wie ein rohes Ei zu meiner Anlage, öffnete eine Flasche und den CD-Spieler, führte die CD ein und die Bierflasche an den Mund (Die Schnapsflasche stand ebenso bereit, wie das offene Fenster, falls die CD nix taugte). Doch schon die ersten Töne überzeugten mich. Es war Madness wie man sie aus den frühen 80ern kannte. Genial bearbeitete Lieder, fernab jeder Skaproduktion die man heute gewohnt ist. Wenn der heutige Ska die Erde ist, dann ist „Madness“ mit dieser Scheibe die Sonne oder besser noch die Mitte unserer Milchstraße. Man darf hier den selten Moment erleben beí dem ich ins Schwärmen gerate. Sicher haben die 7 Herren im Studio andere Möglichkeiten wie andere Bands, aber allein die Texte, die Melodien, die Produktion der ganzen Scheibe lassen mich hier ins Jubeln geraten. Das oft im Radio gespielte Lied „Lovestruck“ macht einen guten Anfang. Das darauf folgende „Johnny the Horse“ ist ein echter Brüller, eine spitzen Nummer, mit einem Text der traurig, lustig, gut, halt „Madness“ ist. Der darauf folgende „Communicator“ ist eine klassische Ska Nummer die eigentlich fast untypisch ist für diese Band. Um den Rahmen nicht zu sprengen gehe ich jetzt nicht auf alle Lieder ein sondern Picke jetzt noch ein paar Perlen heraus. Das besonderste und beste Lied ist eindeutig „Drip fed Fred“ das von dem 1 Jahr nach den Aufnahmen, standesgemäß an einem Leberleiden, gestorbenen Ian Dury gesungen wurde. Einfach, 3 Akkorde, trotzdem Weltklasse. „Elysium“ knüpft, wenn auch mit Text an „Swanlake“ an, „No Money“ ist eine schöne Geschichte mit bestens unterlegter Musik und „Saturday Night, Suday Morning“ lässt auch Soulfreunden das Herz höher schlagen. Fazit: „Wonderful“ von „Madness“ ist keine Ska-Platte im heutigen Sinne. Wer aber „Madness“ so gerne mag wie ich wird diese Platte spätestens nach dem 3 Hören lieben. !!! Kaufen !!!

Wertung: 0=6 Sterne

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