Label: GUN / SongBMG
Veröffentlichung: 05.01.2007
Lovex aus Finnland veröffentlichen mit „Guardian Angel“ ihre erste Single. Und das gleich auf einem Major: Gun Records sind unter anderem auch für Within Temptation oder die Eagles of Death Metal zuständig, mit Sony/BMG steht gleich mal eine der „Big Four“-Companies hinter der Band. Damit ist schon mal klar, worum es hier in erster Linie geht: Airplay und Verkäufe. Beides werden die Finnen locker packen. Bislang verbuchen sie in ihrem Heimatland eine Nr. 1-Platzierung und eine goldene Platte. Ob die Musik dennoch überzeugt, ist eine andere Frage. Lovex spielen sauber produzierten Rock mit ordentlicher Metal-Kante. Sänger Theon klingt am ehesten nach Darkness-Eunuch Justin Hawkins und HIMs Ville Valo. „Guardian Angel“ und der zweite Track der Single („Divine Insanity“) kommen düster und melodisch rüber, die Musiker sind ganz klar Profis und beherrschen ihr Metier entsprechend. Langsame Klavierpassagen runden die Sache ab. Neues Futter für alle minderjährigen Rocker, die auch Tokio Hotel für ne Rockband halten und Emo-Looks toll finden. Das ist überhaupt noch das schlimmste an der ganzen Sache: Unabhängig von der fehlenden Eigenständigkeit, was die Musik betrifft, baut hier mal wieder eine multimillionen-Firma ein Image auf, um den Markt zu bedienen. Da Rockmusik ja sehr gefragt ist, muss eben ein weiterer Newcomer her, den man hypen kann. Entsprechend wirken Lovex auf mich: Aalglatt, überproduziert, durchkonzeptioniert bis in die letzte Haarspitze der Emo-Frisur, brav rockbar gekleidet mit roter Krawatte oder T-Shits mit Sternen drauf. Aber einfach seelenlos und ohne eigenen Stil. Einfach ein weiteres Produkt, dass die Nachfrage befriedigen soll. Nicht falsch verstehen: Es gibt gute Bands, die ebenfalls bei Majorlabels unterschrieben haben und dennoch ein Produkt mit eigenem Profil abliefern. Aber hier wird einmal mehr versucht, mit Musik einen schnellen Euro zu machen und den Kids was vorgespielt, was einfach nicht der Realität entspricht: Das derartige Bands rocken oder gar Rock sind. Wem das mangels fehlender Erfahrung mit der Musik am Arsch vorbeigeht, hat sicher kein Problem damit, Papas Geld für derartiges (oder auch Kleidung von Emily The Strange, Punk Royal oder Che Guevara-Shirts) auszugeben. Alle anderen machen um diesen Output, der den Begriff „Kommerz“ wirklich erstklassig illustriert, einen ganz weiten Bogen.
Wertung: 0=1 Sterne