Label: Buback
Veröffentlichung:
Kenner wissen es, hinter Kommando Sonne-Nmilch – ja, das schreibt man so – steht Jens Rachut, verantwortlich für wohlklingende Bands wie Angeschissen, Blumen am Arsch der Hölle, Dackelblut und Oma Hans. Kommando Sonne-Nmilch existieren seit 1998 als eher experimentelles Nebenprojekt im Schatten von Oma Hans. Nun sind Oma Hans Geschichte und das Kommando tritt in den Vordergrund. Personell verstärkt um Andreas Ness (Blumen am Arsch der Hölle, Oma Hans, Dackelblut), Stephan Mahler (Slime, Torpedo Moskau, Angeschissen), Ronnie Henseler (Prollhead, Cucumber Men) und Yvon Jansen hat Rachut das dritte Kommando-Album mit dem irreführenden Titel „Jamaica“ aufgenommen. Denn mit Sonne oder Reggae hat das Album nicht im Entferntesten zu tun. Mit dem neuen Release tritt die Band eher in die Fußstapfen von Oma Hans, als den experimentellen Weg der Vorgängeralben weiter zu beschreiten. Deutschsprachiger Punkrock mit Rachuts Texten über die Schattenseiten des Lebens, die reichlich Platz zum Interpretieren lassen und mehr Fragen aufwerfen, als man in 37 Minuten beantworten könnte. Es bleibt dem Hörer überlassen, welchen Sinn er hinter Songs wie „Das Verhör“, „Ottawa“ oder „Schwan“ sieht – einen tiefen oder gar keinen. Da liegt auch schon der springende Punkt. Eine Band wie Kommando Sonne-Nmilch liebt man, weil sie absolut genial ist, oder man hasst sie, weil sie depressiven Nonsens produziert. Dazwischen ist wenig Platz. Für Rachut-Fans dürfte der Fall klar sein. Wem allerdings Zeilen wie „verglühte Utopisten oder Zeichen die Dich warnen, pomadige Versprechungen oder Pferde im Senat“ schon zu abgedreht sind, für den dürfte der Kauf dieses Albums wenig Sinn ergeben. Genauso, wie es eigentlich sinnlos ist, diesem Album eine allgemein gültige Wertung zu verpassen. Ich zieh‘ mich mal mit vier Sternen aus der Affäre.
Wertung: 0=4 Sterne