Freitag, März 29, 2024

Kärbholz – Überdosis Leben – Album Review

Für die Jungs von Kärbholz scheint das Jahr 2017 einige Superlativen bereit zu halten. Denn schon jetzt zeichnet sich mit dem Album „Überdosis Leben“ ein neues Kapitel der Erfolgsgeschichte ab. Die Scheibe entpuppt sich als eines der bisher abwechslungsreichsten Musikstücke und landet mit nahezu jedem Song der Platte einen Treffer ins mitten ins Herz. Musikalisch voller neuer Ideen, wurde abermals eine ganze Schippe aufgelegt und unter dem Zutun des Produzententeams Eike Freese und Alex Dietz (Heaven Shall Burn) auf diesem Tonträger veredelt.

„Es geht um Hoffnung und Selbstbestimmung. Darum, sein Leben in die Hand zu nehme und selbst zu lenken.“

Das sagt die Band über den Kern der Platte und liefert mit 15 Songs eine Reise durch das Ich, voller Selbstreflektion und persönlicher Wesenszüge. Die Band schafft mit ihren Songtexten einen unheimlich guten Spagat zwischen den Themenwelten der jüngeren als auch älteren Hörergenerationen, wie im Song „Nur wir beide“. Hierbei rät Sänger Torben dazu, das Handy mit facebook mal auf die Seite zu legen und sich so richtig oldschool und analog dem „Hier und Jetzt“ zu widmen.„Wir tranken Fernweh aus Flaschen, wir wollten alles aber nichts verpassen“. So und nicht anders steht es geschrieben.

Ganz Kärbholz-typisch kommen diesmal auch zwischenmenschliche Themen nicht zu kurz. „Nur einen Satz“ ist einer von diesen, der von echten Gefühlen und den besonderen Momenten heimlicher Verliebtheit handelt und den passenden Worten, die es bedarf dem Gegenüber das auch zum Ausdruck zu bringen. Auch Selbstreflexion und um Selbstironie sind die Jungs bekanntlich nicht verlegen. So heißt es im Opener-Song „Ich hoffe du kannst mich sehen“: „Von Schule war ich nie besessen, man bescheinigte ein ausgeprägtes Desinteresse. Was aus diesem Kind wohl einmal wird, Rummelboxer oder Wirt.“ Da sind wir mal froh, dass sich Torben Höffgen und seine drei Musikerkollegen Adrian Kühn, Stefan Wirths und Henning Münch der Musikkarriere verschrieben haben.

Mit dem Lied „Kind aus Hinterwald“ zollt die Band ihrer Heimat, einem zehntausend Seelen-Gemeinde in der Nähe von Bonn Tribut und zündet ein Feuerwerk voller liebevoller Vorstadtromantik, sodass einem beim heimischen Lagerfeuer im Holzfellerhemd mit Büchsenbier in der Hand ein Tränchen der Freude über die Wange kullert. Sehr markant bleibt der Schlusszeilen in Erinnerung: „Wir sind Zimmerer, Bauern, Schmiede, Mechaniker, Jäger und Dreher und Schweisser und Dachdecker. Droht ne Zombie-Invasion komm lieber hier her zu uns“. Tja, was soll ich als Knöpfchen-drückender „Medienfuzzi“ hierüber noch Worte verlieren. Skip. Weiter zum nächsten Song. 😉

Kärbholz sind thematisch am Puls der Zeit

„Evolution umsonst“ trifft den Nerv der Zeit und zeichnet ein düster schwarzes Bild der Generation Z, die sich mit postfaktischen Informationen, Fake-News und ungefilterter Gewalt Fantasien in eine geistig und emotionale Abwärtsspirale bewegt. Klar auch, dass hier das moralischen Wertverständnis und jeglicher Gemeinschaftssinn fehlt. Ein sehr treffender Songtext, der sich im Abgang sehr lautstark im Gehörgang manifestiert. So heißt es hier schnörkellos und voller musikalischer Härte: „Früher mit Plastiksoldaten gespielt, heute per Handy nen Livestream zum Genozid.“

Der Über-Hit dieses Albums ist der das Lied „Perfekt Unperfekt“, das vollkommen überraschend mit einem Duett aufwartet. Die Gast-Sängerin Franzi Kusche macht zusammen mit Torben Höffgen am Gesang eine brillante Figur und zaubert eine glaubhafte und authentische Stimmung a la Bonny & Clyde gegen den Rest der Welt. „Ich geh auf die Knie vor dir, weil du perfekt unperfekt bist / wir gehen zusammen, gehen wir auch unter oder drauf“

„Es ist nicht alles perfekt, aber einiges schon“

Bei all der Begeisterung hat die Sache jedoch einen Haken, denn Songs, wie „Weck mich nicht auf“ oder „Schwerelos“ oder „Da ist noch Leben drin“ sind musikalisch zwar hervorragend inszeniert, ähneln sich aber inhaltlich leider sehr stark und wirken eher wie Lückenfüller, ohne die das Album hätte ebenfalls auskommen können.

Augen auf beim Plattenkauf, denn das Auge isst bekanntlich mit. Fans der Band, sowie Jäger und Sammler von haptischen Musikerzeugnissen dürften an der Gesamtaufmachung über wahre Freude haben. Denn in Sachen Artwort und Layout hat sich abermals Chefgrafiker und Bandgitarrist Adrian Kühn ausgetobt. Das Meisterwerk kann sich optisch wahrlich sehen lassen und besticht nicht nur durch das auffällige Albumcover, sondern auch im Innenteil durch die gelungen inszenierten Bandfotos des Fotografen Moritz Maibaum. Deshalb ist und bleibt das CD und Plattensammeln viel besser als MP3 und Streaming! Bam! In your face!

Die Kärbhölzer haben also alles richtig gemacht und können auf ÜBERDOSIS LEBEN ein weiteres Mal hörenswerte Hits auf ihrem Zählbrett verzeichnen, die ganz sicher auch live auf einem ihrer schweißtreibenden Konzerten gehört werden wollen. Das Album gibt’s u.a. bei Amazon.de zum Download , Audio-CD oder als Vinyl (inkl. MP3 Album Download)

Album Review von Marcus Liprecht

Überdosis Leben Trackliste:

  1. Ich hoffe Du kannst mich sehen
  2. Überdosis Leben
  3. Feuerräder
  4. Ich kann es nicht ändern
  5. Nur wir beide
  6. Kind aus Hinterwald
  7. Evolution umsonst
  8. Der Spiegel
  9. Perfekt Unperfekt
  10. Da ist noch Leben drin
  11. Nur einen Satz
  12. Schwerelosigkeit
  13. Weck mich nicht auf
  14. In Flammen stehen

Jetzt vorbestellen: Kärbholz – Überdosis Leben für 15,99 EUR bei Amazon.de

Alle Termine der Kärbholz Album-Release-Tour 2017:

09.02.17 Frankfurt – Batschkapp
10.02.17 Nürnberg – Hirsch
11.02.17 München – Backstage
12.02.17 Köln – Palladium
15.02.17 Bremen – Aladin
16.02.17 Hamburg – Docks
17.02.17 Leipzig – Hellraiser
18.02.17 Erfurt – Stadtgarten
19.02.17 Berlin – Huxleys Neue Welt
06.04.17 Ludwigsburg – Rockfabrik
07.04.17 Bern – Kulturhof
08.04.17 Zürich – Dynamo

Tickets:
www.shop.kaerbholz.net
und überall wo es Tickets gibt.

Kärbholz auf Facebook:
www.facebook.com/kaerbholzoffiziel

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Kärbholz. Foto Copyright: Moritz Maibaum

Pressure Magazine
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