Mittwoch, April 24, 2024

Herzlos – Zweifler & Gewinner

Jung, hungrig und wild – Diese Eigenschaften treffen im Falle der Band HERZLOS wohl am passendsten zu! Mit ihrer neuesten Veröffentlichung „Zweifler & Gewinner“ setzt die Band nun alles auf eine Karte und übertreffen ihre vorherigen bisherigen Werke mit dieser Produktion um Längen.

Die Songs bewegen sich von stimmungsvollen Partykrachern über Lieder über Freundschaften bis hinzu den wildesten Räubergeschichten aus Jugendtagen. Die Instrumente sind gut in Szene gesetzt, Riffs und Soli klingen fett und bewegen wsich zwischen Punkrock und Metal. Der Sound kommt druckvoll durch die Boxen und die Songs sind echt gut arrangiert. Dies mag daran liegen, dass bei HERZLOS mit Oliver Kripp und Andrew gleich zwei Gitarristen zu Werke sind und sich mit ihren Stilrichtungen perfekt ergänzen, um die Songs fülliger und breiter klingen zu lassen.

Die markige Stimme des Sängers Marvin Glytas ist außerdem unverwechselbar und klingt in etwa so, als hätte man seine Stimmbänder erst mit grobem Schmirgelpapier bearbeitet, mit Schnaps übergossen und dann angezündet. Zusammen mit der frechen Attitüde im Stile des Genre-Kollegen Esche (Serum 114) oder dem jungen Campino (Die Toten Hosen) ist dieser Band hier eine explosive Mixtur gelungen, die seines Gleichen sucht.

Abgerundet wir das Ganze von einem hammermäßigen Artwork mit einer Eule, die als Fürstin der Nacht, erhaben auf der Mondkugel sitzt und sich von den nachfolgenden Songempfehlungen nicht verschrecken lässt:

Den Opener macht der Song „Unter Strom“ und macht lauthals deutlich, dass die Reise durch die 13 Songs eine waghalsige Achterbahnfahrt werden wird. Ein toller Eröffnungssong, wie er auf keinem Deutschrock-Album fehlen darf.

Atme Den Wahnsinn Ein“ läd mit Chorgesängen und fetten Riffs zum Tanz ein. Es fällt auf, dass eine Hammond Orgel zum Einsatz kommt, die den Song positiv aufläd und äußerst harmonisch klingen lässt. Ein typischer Einpeitscher und Mutmacher, der so sicherlich auch seinen Platz auf einem Kärbholz-Album hätte finden können.

Als wäre heute der letzte Tag, zieht die Band musikalisch Bilanz im Track „Unser Testament“ bei dem all die schönen Erinnerungen festgehalten werden, die den fünf Musikern über die letzten Jahre insbesondere auf Tour und auf Konzerten passiert sind und sich für immer in der Hirnrinde eingebrannt haben. Gute Geschichte, verdammt cool umgesetzt.

Eine packende Hookline, mit schmetternden Drums und Ohrwurm-Garantie gibt es mit dem Song „Falsche Pfade“, der von einer chancenlose Beziehung ohne Happy End handelt, von der lediglich die Erinnerung bleibt.

Über Schicksalshafte Lebensereignisse,  und gute Freunde die einem in der Not die helfende Hand reichen, davon handelt der Song „Grau“. „Ein Buch wird erst geschrieben, wenn Erfahrung überwiegt“ heißt es hier und appelliert an Sinnesschärfung, durch Textzeilen, wie „Wenn der Blick nicht mehr nach vorne, sondern nur zur Seite geht, fangen sie dich immer wieder, ist es für dich schon zu spät“.

Der Powersong „Der stärkste Am Tresen“ macht Spaß und reiht sich ganz klar in Tom Angelrippers Serie mit Trinkerliedern: „Hebt mit mir an, obwohl ihr wisst, dass ich das nicht bezahlen kann“. Dabei hat der Songtext beim genaueren Blick auf den Text eine tiefere Botschaft, wenn das prahlerische Gehabe des traurigen Maulhelden mit den Worten „Der Held in jeder Samstagnacht, doch ein Versager im Leben“ kommentiert wird. Die Nummer geht mit durchgetretenem Gaspedal tierisch nach vorne und dabei runter, wie ein kühles Blondes. Ein Prosit auf den Held an unserem Tresen.

Der Song „Mittelpunkt“ handelt vom volatilen hitgetriebenen Musikgeschäft und dem schmalen Grat zwischen Hype und Fake. Eine sehr starke Nummer, die mich stark an die Hits von PLANLOS erinnert, was mitunter der Grund dafür ist, dass mir die Nummer so gut gefällt. Von vorne bis hinten gelungen, fette Gitarrenriffs und mit herrlich frechen Textzeile, wie „Wenn sie reden und reden hast du es geschafft. Sie haben mich zu ihrem Mittelpunkt gemacht

Die unangefochtene Heldennummer des Albums heißt jedoch „Wir ziehen weiter“. Musikalisch werden hier alle Register gezogen und die vielseitige Stimme von Marvin Glytas besonders gut ins Rampenlicht gestellt. In Verbindung mit den ergreifenden Texten, sind hier Gänsehautmomente vorprogrammiert. Den letzten Schliff verleiht dem Song der epische Gitarrensound und die Steilvorlage zum Mitsingen, wodurch der Titel unter Begleitung zahlreicher Kehler auf Konzerten sicherlich noch stärker wird.

Alle in Deckung und die Lauscher aufgestellt: Über alle Zweifel erhaben sorgen HERZLOS für frischen Wind in Sachen Deutschrock und rollen mit „Zweifler und Gewinner“ das Feld von hinten auf. Mit frischen Ideen und frechen Texten lässt die Band ein Knaller-Album von der Leine, das durch die Bank zu begeistern weiß und auch die restlichen Zweifler verstummen lassen wird. Sauber abgeliefert – Volle Punktzahl vom Pressure Magazine!

Album Review von Marcus Liprecht

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Trackliste:

  1. Unter Strom
  2. Zweifler und Gewinner
  3. Straßenköter
  4. Der Stärkste (am Tresen)
  5. Atme den Wahnsinn ein
  6. Mittelpunkt
  7. Unser Testament
  8. Grau
  9. Falsche Pfade
  10. Woran haltet ihr euch fest?
  11. Imperfekt
  12. Es wird schon wieder hell
  13. Wir ziehen weiter

Musikvideo: Herzlos – Unter Strom

Pressure Magazine
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