Donnerstag, April 25, 2024

Grober Knüppel – Der Hölle Ein Licht

Label: Asphalt Records
Veröffentlichung: 30.07.2008

Das hat uns gerade noch gefehlt: Grober Knüppel bezeichnen ihre Musik als deutschsprachiger Knochenbrecherhardcore voller Sex, Tränen und Antihaltung gegen das deutsche System! Musikalisch klingt das ganze dann wie eine Mischung aus Bodycount und Hatebreed. Aber halt, schon nach den ersten Klängen ihres Erstlings „Die Hölle ein Licht“ fühle ich mich ziemlich genau 13 Jahre zurückversetzt. In eine Zeit, als ich mich am Infoschalter einer großen Kaufhauskette nach der damals aktuellen Platte der Hamburger Leichenzähler „Bronx Boys“ erkundigte und es meiner Mutter die Sprache verschlug, als der Verkäufer mit einem verschmitzten Grinsen nach deren Album „Mutterficker – Fick Deine Mutter“ suchte… Nach dem gleichen Prinzip ist auch das Album der groben Knüppel aufgebaut, männliche Testosteron-Geschwängerte Songs, die ihren Hörern das Gefühl verleihen, es mit der ganzen Welt aufnehmen zu können. Um im Fahrwasser von Bodycount auch die nötige Straßenkredibilität zu vermitteln, ist die Themen- und Wortwahl entsprechend hart und unverblümt. Die Hand wird nicht vor den Mund gehalten, sondern hält das Mikrofon fest umschlossen, denn Textzeilen wie „Ein gieriger Club machtgeiler Wichser und Fotzen hat uns mit Scheiße gemästet bis kurz vor dem Kotzen.“ aus „Wir holen unsere Würde mit dem Messer zurück“ oder Im Dunkeln der Nacht und hinter den Kulissen ha’m wir in euer Disneyland geschissen“. aus „Schattenmänner“ sind Programm und machen unmissverständlich klar in welche Richtung es geht. Damit sollte nun auch klar sein, dass bei diesen Lyrics, statt einem „Parental Advisary“-Hinweis vielmehr mit einem „Der Staat muss weg“ Stempel auf der CD-Rückseite zu rechnen ist. In Sachen Selbstdarstellung sind die Herren auch ganz weit vorne dabei, denn auch wenn sich die Musiker selbst nicht zu erkennen geben wollen und lieber unerkannt bleiben, haben sie sich vorsorglich des bevorstehenden Ruhmes von der Strickmütze bis hin zur Gürtelschnalle schon mal mit Bandmerchandising ausgestattet. Musikalisch für’s erste schon ganz ordentlich, allerdings schießen die groben Knüppel trotz 9mm am Hosenbund derzeit nur mit Platzpatronen.

Wertung: 0=2 Sterne

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