Samstag, April 20, 2024

Gallmucke – Die Leute reden schon

Label: Coastrock
Veröffentlichung: 19.03.2007

Gallmuckes neues Album „Die Leute reden schon“ ist nun erscheinen oder kurz davor, veröffentlicht zu werden und „Deutschmusikland“ durfte das Album vorab hören. Ich hatte die Band davor nie gehört und daher keine Vergleiche, aber das Album ist nicht schlecht! Es kommt eher pop-mäßig rüber, speziell wenn die Keyboards verwendet werden, aber es legt definitiv hier und da mit harten Gitarren und Drums an Speed zu. Der Opener „und George Clooney spielt an dich“ ist anständig gemacht, aber ein wenig behäbig vielleicht. Der nächste Track, „Die Peanuts sind gegessen“ holt dagegen alles an Energie nach, daß man davor vielleicht vermißt hat. Die Keyboards haben hier – wie beim Rest des Albums auch – einen arg Sportfreunde Stiller-lastigen Stil. „Ein Stück Vergangenheit“ hat einen guten Refrain und ist der Anfang von einer Reihe an Songs, die mir sehr zusagen. „Simonalisa“ hat nicht nur einen wirklich coolen Namen, sondern ist auch definitiv einer meiner Lieblingssongs auf der Scheibe. Die Stimme ist wirklich einprägsam, ebenso der Sound mit den krachenden Gitarren und einem leichten Keyboard-Einschlag. „Irgendwie weiß ich genau“ ist ebenfalls sehr eingängig, allerdings deutlich heavier mit den Keyboards und Drums – dieser Song hat mich mehr als alle anderen an die Sportis erinnert. Als nächstes kommt mein absoluter Fave auf dem Album, „Eure Nummer“. Dieser Song rockt!! Ein wirkliches Highlight über die Musikindustrie. „Sommer“ ist ein Spaßtrack mit amüsanten Lyrics, die auf David Hasselhoff und Pamela Anderson verweisen, während der Text von „Es tut noch immer etwas weh“ ein absoluter Kracher ist. Ein Typ fällt hin und hat danach Schiß vor einer Wundinfektion, das ist einfach nur bizarr und das auf einem ordentlichen Energie-Level. „Hallo Welt“ ist ebenfalls gut gemacht, aber mit dem Song geht für mich so was wie eine Abwärtsspirale auf dem Album los. Die Keyboard sind etwas unbeholfen und beinahe irritierend. Ich halte von „Was wir wollen“ das gleiche wie vom „Geburtstag Song“ und kümmere mich nicht weiter drum. Die Geburtstag-Lyrics nerven mich irgendwie. „Tag vorbei“ ist nicht schlecht, eher langsam. Mich erinnerte der Song an Elton John, was seltsam ist, da ich Elton John nicht höre – wirklich nicht!! Der balladen-artige Track besteht fast ausschließlich aus Keyboards und Drums, wobei die Keys eher ruhig und im Hintergrund sind. Ich bevorzuge normalerweise eher moderate Keyboadrs, als „Gewürz“ sozusagen. Zum letzten Song der Platte fällt mir nur eine Beschreibung ein: Lounge-Musik. Zuerst verschaukelt der Song den Hörer mit einem kurzen, rockenden Intro, das aber nicht lange vorhält. Das schlimme ist, daß dieser Song es immer noch schafft, sich in den Gehörgängen festzusetzen. Ich versuche mich dann an „Simonalisa“ oder „Eure Nummer“ zu erinnern, bin dabei aber nicht immer erfolgreich. Nach dem letzten „offiziellen“ Song kommt noch ein Hidden-Track, der nicht wirklich versteckt ist, da er direkt nach „Ich nahm dich“ beginnt und man sogar direkt zum Song springen kann. Das ist aber okay, da ich ohnehin nicht drauf stehe, lange auf geheime Songs zu warten. Der Hidden-Track ist nur ein Mischmasch aus allen möglichen Dingen: Menschen beim Reden, sonderbare Song-Teile – alles mögliche an Zeug, daß mit einem balladesken Song endet, der eher nett ist. Grundsätzlich ist das Album sehr verschiedenartig – dahingehend, daß ich mir nicht ganz sicher bin, worum es sich bei der Band handelt. Am Ende der regulären Songs konnte ich mich kaum dran erinnern, wem ich da eigentlich zuhörte, so weit hatten wir uns von Anfang des Albums entfernt. Am meisten haben mir der Anfang und die Mitte der Scheibe gefallen, die letzten Songs versuche ich komplett zu vermeiden, auch wenn der Hidden-Track nicht sehr cool ist. Ich finde es toll, daß Gallmucke mit verschiedenen Musikstilen experimentieren und sie haben sehr gute Sachen auf dem Album. Aber das Spektrum ist derart weitläufig, daß es für mich ein wenig schwer ist, „Die Leute reden schon“ komplett zu umfassen.

Wertung: 0=4 Sterne

Pressure Magazine
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