Frühstückspause – Durchgeknallt im Märchenwald

Label: Bandworm Records
Veröffentlichung: 30.04.2007

Eine Band, ihre Musik und alles drum herum braucht so etwas wie eine Seele – einen eigenen, ehrlichen Charakter – um authentisch beim Hörer anzukommen. Viele Bands haben dies nicht, weil sie sich zu sehr an anderen Bands orientieren und / oder einfach zu gezwungen ihre Lieder schreiben. Dieses Gefühl habe ich bei der Bandworm-Band „Frühstückspause“. Schon das Artwork des Albums „Durchgeknallt im Märchenwald“ wirkt sehr anonym und stillos (Zeichnung: Vier nackte, tattoowierte Zwerge mit Flaschen in der Hand, Zipfelmützen auf dem Kopf und einen Joint im Mund bekaffen die Beine (eingehüllt in Strapse und Stiefel) einer großen Frau, deren Oberköfper man nicht sehen kann. Im Hintergrund sind zwei Hasen zu sehen, die es gerade miteinander treiben, viele (Bier-?)Flaschen und ein Scheißhaus schmücken ebenfalls den Hintergrund). Im Beiheft findet man alle Texte der 12 Songs, eine Zeichnung von einem schlecht besuchen Frühstückspause Open Air und sonst… nichts. Nur eine kleine Auflistung des Aufnahme- und Musikerstaffs, sowie die vielsagenden Grußworte „Pille grüßt Hupe, Hupe grüßt Volki, Volki grüßt…“ usw. Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als mir die Musik rein zu ziehen… Beim ersten Mal Lauschen mußte ich schon mal lachen, weil die Texte einfach zu hart sind. Frühstückspause versucht offensichtlich in die Fußstapfen von Bands wie Die Lokalmatadore oder den Kassierern zu treten. Doch ein großer Fehler wird gemacht: Gesanglich und musikalisch ist die Frühstückspause ja nicht schlecht, aber bei weitem noch nicht soweit wie bei den besagten Bands – Stichwort Charakterlosigkeit. Das wäre ja noch zu verkraften – wenn man mal die Texte vergleicht und man meinetwegen sagt, daß die Texte der Kassierer oder der Lokalmatadore so tiefgründig sind, wie das Mittelmeer sind die Texte der Frühstückspause höchstens so tief wie der Chiemsee. Es gibt sicherlich schlimmere Bands, mir fällt es hier schon sehr auf, just weil man sich diesem Stil verschrieben hat. Texte wie „Fressen Ficken Scheißen, Scheißen Fricken Fressen“, „Mittwochs Frühstückspause / Ich muß erst mal pissen / doch mein Körper wollte mehr / er hat noch dünn geschissen / schwarz sah alles aus / was in der Schüssel klebte / wie die vielen Nächte / die ich so durchzechte“ oder „Her mit der Dose, runter mit der Hose, raus mit der Soße, weg mit der Dose“ sprechen für sich. Musikalisch geht es in Richtung Lokalmdatore, gesanglich nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes. Ab und an werden die Stücke mit Rock’n’Roll verfeinert. Das Stück „Dü b dü b düb“ hebt sich komplett vom Rest der Songs ab. Teilweise englischer Text, teilweise weiblicher Gesang und mit der treibenden Rock’n’Roll untermauert. Auch der Witz des Liedes ist in Ordnung. Fazit: Wer z.B. die Kassierer nicht wegen ihrer Sozialkritik und den Hintergründen in den Texten mag, sondern wegen ihrer „lustigen“ Lieder, wird die Frühstückspause auch mögen. Für Partys und zum Schmunzeln zwischendurch ist die Frühstückspause auf jeden Fall in Ordnung – für mehr aber auch nicht. Wenn die Message nicht über „Fressen Ficken Scheißen“ hinaus geht und die Musik auch nichts Besonderes ist, sollte man es lieber gleich lassen.

Wertung: 0=2 Sterne

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