Label: Sony Music
Veröffentlichung: 31.08.2012
Denkt man an mittelalterliche Rockmusik, fallen einem sicherlich die Bands In Extremo oder Corvus Corax als erstes ein. Dass es jedoch auch hier unterschiedliche Abwandlungen des Genres gibt, wissen allerdings nur Wenige. Eine Gruppe, die sich in den letzten Jahren durch ihre eigenewilligen Interpretationen in puncto Mittelalterrock einen Namen gemacht hat, ist die Band FEUERSCHWANZ aus Franken. Wie keine Andere ihrer Genrevertreter verknüpft die Formation auf gekonnte Weise Humor, Historisches, Feierlaune, Show und anspruchsvoll gespielte Rockmusik miteinander. Am 31. August 2012 ist mit dem Titel „Wallhalligalli“ ihr neues Werk erschienen.
Geboten werden anrüchige Anekdoten und Tabu-Theme, die unter zutun von beinhartem und unter der Gürtellinie rangierenden Wortwitz dargeboten werden. Angereichert vom unstillbaren Durst nach Alkoholischem hüllen sich die Songs in modernes Gewand und erinnern zuweilen sogar an Lieder der Berliner Spaß-Punker „Die Ärzte“.
Bei FEUERSCHWANZ wird gefeiert. Partylaune und Feierfestigkeit haben neben allem Kulturellen und Kabarettistischen einen festen Platz im musikalischen Wirken. Die Bandmitglieder Hauptmann, Hodi, Lanze, der Knappe, Hans, Johanna und die Miezen sind sich für nichts zu schade. Sechs Musiker und zwei Tänzerinnen, eine Besetzung mit Charakteren, wie sie unterschiedlicher und sympathischer nicht sein könnten. Dazu gesellen sich Lieder wie ein überlaufendes Metfass voll verspielter Kreativität, fast so wie ein Zapfhahn für Witze, die unter die Gürtellinie und hinter das Brett vorm Kopf gehen.
Musikalisch hat sich die fränkische Klamauk-Truppe noch einmal um ein ganzes Stück weiterentwickelt und spielt nehmen nicht allzu Ernst zu nehmenden Texten, durchaus ernst zunehmende Rockmusik mit charmanten Folk-Einflüssen. Zwischen dem paradiesischen Aufruf „Mach Dich Frei“ oder der übersinnlich schönen „Johanna“ beklagen die Feuerschwänze auch auch „Metnotstand Im Märchenland“.
Kurzum – Wer sich in seiner mittelalterlichen Gewandung unter Rittern und Mägden selbst nicht allzu ernst nimmt, darf gerne mal Schwert oder Trinkhorn beiseite legen und sollte zum musikalischen Spektakel dieser Spielleute greifen, um sich eine ordentliche Portion pure Lebensfreude zu gönnen. Um es mit den Worten von Feuerschwanz zu sagen: „Feiern wir das einzig wahre, niemals endende Gelage“
Review von Marcus Berg
FEUERSCHWANZ Tour 2012:
25.08.2012 D-Feuertal Festival
01.09.2012 D-HH Öjendorf – MPS (Akustik Show)
31.10.2012 D-Osnabrück – Lagerhalle
01.11.2012 D-Wuppertal – Live Club Barmen
02.11.2012 D-Hamburg – Logo
03.11.2012 D-Celle – CD Kaserne
07.11.2012 D-Frankfurt – Nachtleben
08.11.2012 D-Köln – Werkstatt
09.11.2012 D-Kaiserslautern – Kammgarn
10.11.2012 D-Stuttgart – Club Zentral
22.11.2012 A-Wien – Szene
24.11.2012 D-München – Backstage
13.12.2012 D-Nürnberg – Hirsch
14.12.2012 D-Berlin – Cclub
15.12.2012 D-Dresden – Tante Ju
Wertung: 0=4 Sterne