Fahnenflucht – Schwarzmaler

Label: Aggressive Punk Produktionen
Veröffentlichung: 11.03.2011

Bei den Duisburgern Fahnenflucht handelt es sich um glasklaren Punk, verpackt in druckvoller Produktion. Gitarren und Drums treiben mit ordentlichen Ideen nach vorne und der Gesang fügt sich kraftvoll und rau, wenn auch ein wenig abwechslungslos, mit ein. Textlich werden aktuelle politische und gesellschaftliche Themen behandelt, die vielen auf der Seele liegen. Es geht unter anderem um Gerechtigkeit und die Finanzkrise („Leben ist tödlich“), Heucheleien in der Politik („Alle vier Jahre“), die staatliche Einschränkung von Freiheit („Insel Freiheit“) und Kritik an einer Zweiklassengesellschaft zwischen Reichen und Armen („Mauern“).

Das vierte Album der Band, das über das Label „Aggressive Punk Produktionen“ erscheint, lässt keine Grundideale von Punk vermissen und drischt inhaltlich wie musikalisch auf alle Konventionen von Gesellschaft und Musikindustrie. Es wirkt befreit, von Grund auf unkommerziell, dabei motiviert bis euphorisch.  Das zeichnet sich in aggressiven und schnellen Tracks ab, die oft mitreißen und Spaß machen. Für meine Wenigkeit sprechen die Texte eine zu klare Sprache und versprühen mitunter Ansichten eines Weltverbesseres, der augenöffnend fungieren will aber oft auch blauäugig erscheint. Vielleicht ist das auch Sinn und Zweck, denn Musik ist lediglich eine Momentaufnahme.

Für alle diejenigen, die in Musik nur Musik sehen wollen, ist dieses Werk politisch zu motiviert und pauschal. Die Dinge auf den Punkt zu treffen, wirkt teilweise naiv und lenkt von der handwerklich ordentlich fungieren Band ab, auch wenn der Glanz, der in den ersten Tracks mitreißend  versprüht wird, durch die Gleichförmigkeit des Albums in Struktur und Herangehensweise beim Durchhören verblasst.

Trotzdem ist es ein konsequenter Schritt nach vorne für die Band und lässt auf eine Weiterentwicklung hoffen.

Für Punks und Rocker, die den Arschtritt für die Nation erhofft haben, trifft es auf die Zwölf und wird seine Gönner zeitweilig in Rage versetzen. Für alle anderen bleibt  es nur ein Punkalbum und eine wütende Momentaufnahme.

 

Review von Oliver Teutsch

Wertung: 0=4 Sterne

Pressure Magazine
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