Die Eastside Boys sind zurück! Nicht mit einem Knall, aber dafür mit ihrem längst überfälligen dritten Longplayer. „The boys are back in town“ heißt das Album und bietet absolut alles, was die Eastside Boys zu einer der besten deutschsprachigen Streetpunk-Bands macht: Originelle und intelligente Texte kombiniert mit der nötigen Portion Humor und der Fähigkeit, sich selbst nicht immer allzu ernst zu nehmen. Das Ganze verpacken die Jungs dann noch in einen satten Sound mit reichlich Melodien und Chören – schon hat man 13 abwechslungsreiche Songs und ein verdammt starkes Album. Neben den eher spaßigen Liedern wie „HKHC“, einer Anti-Vegetarier-Nummer im Bollo-Hardcore-Stil, dem fast schon szenekritischen „Pfeffi macht den Punk kaputt“ oder der Tough Guy-Verarsche „Everybody likes us“ finden sich natürlich auch ernste bis nachdenkliche Songs auf der Scheibe. Das englischsprachige „Waiting“ und „Wettlauf mit der Zeit“ handeln davon, wie man eines Tages feststellen muss, dass man zu etwas geworden ist, das man eigentlich nie sein wollte. „Tanzen auf dem schmalen Grat“ ist fast schon eine kleine Hymne für Leute, die unbeirrt ihr eigenes Ding durchziehen. In „Viva la Reunion“ rechnen die Eastside Boys mit jenen Bands ab, die vor Jahren großartig waren und heute eigentlich nur noch unterwegs sind, um auch das letzte bisschen ihres Ruhmes zu zerstören. Das braune Pack und seine Sympathisanten bekommen in „Scheiße schwimmt nicht immer oben“ ihr Fett weg. Doch nicht nur das Album an sich ist stark, das Drumherum macht ebenfalls was her. Das Coverartwork stammt von Sammy von den Broilers und sieht recht cool aus – Häuserfront-Collagen mit Blitzen scheinen zurzeit schwer im Trend zu liegen. Die CD kommt im Digipack mit gesticktem Aufnäher, die Platte (auf Bandworm Records) kommt mit Poster und 250 mal in buntem Vinyl. Fazit: Die Eastside Boys beweisen mit „The Boys are back in town“ erneut, dass sie in der deutschen Streetpunk-Liga ganz weit vorne mitspielen. Wer auf diese Art Musik steht, aber keinen Bock auf die immer gleichen Phrasen und Posen hat, der kommt an den Eastside Boys nicht vorbei.
Eastside Boys – The Boys are back in Town
Ähnliche Themen
TOCOTRONIC Tour 2025 und die „Golden Years“ – Valentinstagsgrüße an die...
Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Und wenn Tocotronic sich dazu entschließen, ihr neues Album am Valentinstag unters Volk zu bringen, dann...
ROGERS auf Tour 2025 – Punkrock-Feuerwerk mit LE FLY und MandelKokainSchnaps
Die Düsseldorfer Punkrocker ROGERS haben Großes vor: 2025 starten sie ihre Frühjahrstour und bringen mit voller Wucht ihre explosive Live-Energie in die Clubs der...
Zeitreisen in die Bredouille mit Dritte Wahl & Massendefekt – 25.01.2025...
Was für die Physik nach wie vor ein Rätsel ist, ist im deutschsprachigen Punk Rock längst geklärt.
Konzertbericht vom 25.01.2025 – Haus Auensee, Leipzig
Auf...
Spotify – Der digitale Dämon oder das notwendige Übel?
Ist Spotify das Schlimmste, was Musikern heute passieren kann? Diese Frage sorgt immer wieder für hitzige Diskussionen.
Die isländische Künstlerin Björk meinte kürzlich, Spotify...
Geschäftsschluss – und trotzdem noch lange nicht am Ende (Buch Review)
Einen recht kurzweilige Roman legt Jörg Ingenpaß mit „Geschäftsschluss“ vor.
Die Hauptfigur Mäckie, Altpunk und Label-Gründer von Abseits-Records, lädt seine Mitarbeiter, die gleichzeitig seine engsten...
Rap meets Punkrock: Antilopen Gang in Leipzig 23.01.2025
Wie Rapper Punk-Rock auf die Bühne bringen und wie schlecht es um die Parkplatzsituation in Leipzig wirklich bestellt ist.
Als Fan des gepflegten Punk-Rock –...
- Werbung -
Aktuelles
ROGERS auf Tour 2025 – Punkrock-Feuerwerk mit LE FLY und MandelKokainSchnaps
Die Düsseldorfer Punkrocker ROGERS haben Großes vor: 2025 starten sie ihre Frühjahrstour und bringen mit voller Wucht ihre explosive Live-Energie in die Clubs der...