Label: Coast Rock
Veröffentlichung: 19.10.2007
„Endlich.. der perfekte Mix aus poppigen Melodien und harten Riffs, aus Power Pop und Punkrock, aus Leidenschaft und musikalischer Power. Wem Pop-Punk zu leise Gitarren, und Emo zu wenig Melodie hat, ist hier richtig,“ beschreiben sich Dog Eared Pages auf ihrer Webseite selbst. Dazu gesellt sich eine „Don’t drink and drive“-Aktion, schließlich hat Punk bekannterweise nichts mit Alkohol zu tun und wer das Gegenteil behauptet, ist geistig in den 70ern hängengeblieben. Dabei sehen die vier Musiker aus, als wären sie alt genug, um legal Korn, Bier, Schnaps und Wein zu erstehen. Vielleicht liegt es an der Musik, die wohl eher ein Klientel anspricht, dass das Trinkeralter noch nicht so ganz erreicht hat und daher nicht betrunken Moped fahren sollte, mit 15km/h passieren schließlich schnell mal üble Geschichten. Die Selbstbeschreibung trifft Dog Eared Pages und ihre Scheibe „Believe“ ganz gut: Bisserl Punk hier, viel Pop da. Mit „Out of my head“ legen die vier Herren recht souverän los, würde der Song nicht wie eine Billy Talent-B-Side klingen, könnte man glatt etwas Eigenständigkeit heraushören. Aber gut, seien wir mal nicht so, denn das nachfolgende „MySpace Girl“ hat zumindest schon mal lustig gemeinte Lyrics, dabei ist die Social-Networking-Geschichte in Bezug auf Subkulturen oft alles andere als spassig. Man könnte hier Worte wie „Trend“ oder „Hype“ einwerfen, aber sauberer, nonalkoholischer Punkrock darf auch auf MySpace unterwegs sein, sind ja selbst versoffene, ostdeutsche Oi-Prolls. Ansonsten erinnert der Sound arg an große US-Vorbilder, die hierzulande im Allgemeinen als Ausverkaufbands rezipiert werden: Blink 182, Good Charlotte und Sum 41 lassen grüßen, sicher auch Punker, die es nicht so mit dem Alk haben, was komisch ist, da man sie doch nur besoffen ertragen kann. Ganz ähnlich geht’s die gesamten 12 Songs über weiter: Immer viel Melodie, schön gemacht, ordentliche Pop-Kante rein, Lyrics ein wenig Teenage-Weltschmerz, woher kenn ich das nur? MTViva? Machen wir es einfach kurz: Das ist der Soundtrack für die nachwachsende Generation jener Jungens und Mädchen, die gerne ihre rockbaren Klamotten samt Attitüde im H&M holen, immer mit vielen Pünktchen oder Karos drauf, dazu Röhrenjeans und Vans-Slip-Ins. War da nicht mal was wie „Please have more to give than fashion and images“? Drauf geschissen. „Dog Eared Pages“ beherrschen ihr Metier, wissen, wie man eine Gitarre bedient, hauen einige schöne Songs raus und haben mit Punk in etwa soviel zu tun wie die Antifa mit der NPD. Und danke für die schwarze Kunstfeder, die der CD beiliegt, mit der kitzel ich mir gerade die Füße, die wollen wohl aufgrund des Suffs der letzten Nacht nicht so recht aufwachen heute.
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