Bloodhound Gang – Show us your Hits

Kinder, ist das lange her. Überlegen wir mal fix, wann war das noch mal. Ach ja, genau, so 1999 rum. Da haben wir „Along comes Mary“ rauf und runtergehört und die Bloodhound Gang gefeiert wie noch was. Und ihr damals schon viertes Album „Hooray for Boobies“ sowieso.

Mit so prolligen Nummern wie „I hope you die“, „The Ballad of Chasey Lain“ und „The Bad Touch“ konnte man schließlich noch hier und da Leute auf die Palme bringen. Und gut saufen. Irgendwie ist die Band bei mir deshalb unter der Ablage „Suff“ gelandet, wo sie irgendwo zischen Rock, Pop, lustigen Texten, doppelbödigen Texten und abgefahrenen Videos dahindümpelt. Und dort eigentlich auch in Vergessenheit geraten ist, denn mal ehrlich: Irgendwann hat man sowas durch. Selbst die Band hat seit 2005 nichts mehr von sich hören lassen und das seinerzeit veröffentlichte Album „Hefty Fine“ war auch nicht der Überflieger. Vermutlich war ich damals nicht mehr die Zielgruppe, so mit 21 Jahren. Schön, fünf Jahre später, eine andere Zeit. Und da flattert plötzlich eine Best-of rein. Gefolgt vom Gedanken „Ach, die gibt es noch?“

Um die Frage direkt zu beantworten: Ja, tut es. Zumindest in Form dreier neuer Songs, die auf der Scheibe enthalten sind. Eigentlich zwei, denn „Screwing you on the Beach at Night“ ist schon 2007 entstanden. Dafür gibt’s brandneue „Altogether Ooky“ und „Disco Pogo„. Wie bitte? Ja, richtig gelesen, die Gang hat sich mit den Atzen zusammengetan und eine Neuinterpretation des Über-Gassenhauers der Alkopop-Flatratesaufen-Generation gebastelt. Das lassen wir nun erst mal wirken.
Und dann schauen wir uns an, was sonst noch auf der Scheibe ist. 15 Songs sind es insgesamt und glücklicherweise konzentriert man sich auf die Schaffensphase von „One Fierce Beer Coaster“ bis „Hefty Fine“ und lässt damit die beiden ersten Bloodhound-Gang-Scheiben dorthin fallen, wo sie hingehören: unter den Tisch.

Was gibt’s von den anderen dreien? „Fire Water Burn„, natürlich. „Along comes Mary„, sowieso. Und ansonsten von „Foxtrott Uniform Charlie Kilo“ bis hin zu „I hope you die“ eigentlich nix, das man nicht auf einer Best-of der Chaostruppe erwartet hätte. Immerhin hat man sich mit „Show us your Hits“ und dem entsprechenden Cover, das statt Hits natürlich das ähnlich klingende „Tits“ enthält, einen kleinen Lacher einfallen lassen. Der aber 2010 auch nicht mehr so recht zünden will. Vielleicht trifft das auch auf die gesamte Band zu. Wäre da nur nicht die Pubertät gewesen, während der man die so verdammt gefeiert hätte.

Und aus genau dem Grund mag man „Show us your Hits“ nicht verdammen. Weil’s eben all die Songs sind, die man eh kennt, eh im Schlaf mitträllern könnte und die immer noch auf eine überzogen kindische Weise Spaß machen. Allerdings hätte man sich „Altogether Ooky“ und „Screwing you at the Beach“ stecken können. Beide fangen mit einem auf 8-Bit-Retro-Sound gemachten Part an, den man so auch von Weezers kostenlos erhältlichem 8-Bit-Remix-Album kennt. Oder seiner Sammlung an SNES-Games. Ist nun echt nicht so wichtig und hoffentlich nicht der „neue“ Sound der Band.

Und die Atzen? Nun, die covert man besser nicht, die sind schließlich schon im Original sehr „eigen“ (euphemistisch ausgedrückt) und auch wenn’s thematisch artverwandt sein mag, hier erregt es eher Grauen als Bierdurst. Also keine Gründe für Fans, sich die Scheibe zuzulegen? Agreed. Leute, die auch 2010 noch nix von einer Band namens Bloodhound Gang gehört haben, bekommen dagegen nicht nur das Prädikat rückständig und „Im Wald aufgewachsen“, sondern auch einen recht guten Querschnitt über das musikalische Schaffen der blödesten Spaßband mit den smartesten Texten, die glücklicherweise nie so gezwungen lustig rüberkam wie diverse Metal-Kapellen. Und damit zurück zu Chasey Lain.

Review von Volker Bonacker

Bloodhound Gang – Show us your Hits erschien am 3. Dezember 2010 bei Universal

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