Samstag, April 20, 2024

Big Boy – Hail The Big Boy

Label: Mate in Germany
Veröffentlichung: 06.07.2007

Dass man mit guten Gerüchten die beste Promotion machen kann, das ist allgemein bekannt. Von daher sollte man vorsichtig sein, bei den Geschichten, die sich um den Goth-/ Glam Rock Sänger „Big Boy“ drehen. Er soll beispielsweise sein erstes Album damit finanziert haben, in dem er bei ebay Angebote geschaltet hat, in denen er den Service der oralen Befriedigung anbietet. Ebenso soll ihm während eines Aufenthaltes in einer Heilanstalt Freddie Mercury als Geist erschienen sein. Dieser soll ihm prophezeit haben, der größte Rocksänger der Neuzeit zu werden. Gut, bei Menschen mit offenkundig psychosomatischen Störungen, kann das schon mal passieren – wenn diese psychosomatischen Störungen nicht auch zu einem eventuellen Konzept gehören…? Da sollte man sich als seriöser Musikjournalist doch lieber auf die Fakten konzentrieren – und die können durchweg überzeugen. Zwischen Genie und Wahnsinn ist bekanntlich nur ein schmaler Grad, und das merkt man auch bei dem Debüt-Album des Schweden. Er Rockt nur darauf Los und das in einer geilen Art und Weise. Zwar ist das Intro noch etwas verwirrend – ein französischer Text ist zu hören und im Hintergrund sind Maschinengewehre und ähnliche Dinge zu vernehmen – und auch der Opener „Hail The Big Boy“ ist mir eher aufgefallen, weil der Refrain sehr nervig wirkt, als das es sich um ein rockiges und eigentlich schon ganz geiles Stück handelt. Alles was danach kommt kann aber durchweg überzeugen. So richtig vom Hocker gehauen hat es mich bei den folgenden Songs „Get Over It“ und „One Good Reason“ zwar schon, aber als das fünfte Stück „Let The Dead Bury Their Own Dead“ lief wußte ich, dass „Big Boy“ etwas ganz besonderes ist. So sehr wie die beiden genannten Stücke auch rocken und Spaß machen, so ruhig wird in „Let The…“. Ein Klavier spielt, man hört ein Atemgerät und einen Herztonmesser und bis der Gesang einsetzt vergeht einige Zeit. Anders als bei ähnlichen Rock Alben bleibt der Song auch bis zum Ende ruhig. Mit einem Peitschenschlag geht es dann im sechsten Song „Gestasi Baby“ wieder so richtig rockig weiter. Yes! Spätestens, wenn das deutsche „Sprich mit mir“ zu hören ist, spitzen die deutschen Hörer wieder ihre Ohren. Was ist da los? Hier muß wohl gesagt werden, dass „Big Boy“ zwar Schwede ist, aber in seiner Kindheit in Deutschland gelebt hat und auch heute noch in München wohnt. So ist das… Das komplette restliche Album rockt weiterhin im positiven Sinne so vor sich hin. Es macht Spaß und jeder der auf guten Rock steht, der diverse Gothic, Glam und Electro Anleihen hat, der sollte sich Big Boy einmal geben. Nur das letzte Lied „Give Up“ ist wieder sehr ruhig angelegt. Diesmal sind Streicher zu hören. Alles in allem ein außergewöhnliches Album. Wenn diverse Gerüchte stimmen sollten, dann würde es mich nicht wundern, wenn Freddie recht hatte… geniale Musik, auch wenn man meinen könnte, dass das gesamte Konzept von Anfang bis zum Ende ein guter Schachzug war, um das Marketing entsprechend voran zu treiben. Mir kann es egal sein, die Musik ist ein Kracher und darauf kommt es an. Anhören und abrocken!

Wertung: 0=6 Sterne

Pressure Magazine
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