Donnerstag, März 28, 2024

Berliner Weisse – In Toifels Küche

Label: Bandworm Records
Veröffentlichung: 01.04.2009

Berliner Weisse gibt es mittlerweile seit 11 Jahren und mittlerweile kann man sich die Punkrock/Oi! Szene nicht mehr ohne sie vorstellen. Seit 2003 spielen sie in folgender Besetzung: Toifel (Gitarre & Gesang), Vale (Bass), Majo (Gitarre) und Kai (Schlagzeug). Die bisherigen Veröffentlichungen sind die zwei CDs/LPs „Albtraum“ und „Unmusikalisch„, dazu kommt eine Split LP mit den Krawallbrüdern. Im Jahr 2007 erschien die DVD „Hymnen für die Hinterhöfe„, welche ein Konzert mitgeschnitten hat von ihrer Tour mit den Eastside Boys.

Nach mittlerweile über 130 gespielten Konzerten ist nun das dritte Album „In Toifels Küche“ erschienen. Der erste Song „Viva BW“ beginnt mit einem netten Intro aus dem Film Brust oder Keule mit Louis de Funes, passend zum Titel der CD. Der Song schreit heraus, das Berliner Weisse wieder da ist und das nicht zu knapp. Der zweite Titel „Manche Wunden“ erzählt davon, dass manche Wunden nie heilen, schlechte Gefühle nicht vergehen und Gedanken an die alte Zeit stets im Kopf sind. „Keine Toleranz“, ein Song gegen alles und jeden.

Ich hab kein Herz für Polizisten / Ich hab kein Mitleid mit dem Staat / Null Toleranz auch für Rassisten / Ich hab die ganzen Lügen satt / Keine Toleranz„. „SSLLHH“ ist ein Song, den man bereits auf der Split LP mit den Krawallbrüdern hören konnte und geht klar in die amüsante Richtung der Berliner. Die einzelnen Buchstaben stehen für Schwul Schwul Lesbisch Lesbisch Hetero Hetero, in der Mitte des Songs ist ein sehr nettes, gut gespieltes Bass Solo zu hören.

Dann kommt der Song „Richtja Oi!„, indem es darum geht, dass Berliner Weisse sich nicht unterkriegen lässt, egal wieviele Steine man ihnen in den Weg legt. „Nie wieder“ ist ein Song, der allen Menschen aus dem Herzen spricht, die eines netten Abends etwas zu viel Jägermeister getrunken haben. „Grossmaul“ geht an alle Spinner, Angeber und Möchtegern-Typen, die im wahren Leben nichts hinbekommen. Menschen, die was sagen und versprechen, dabei nichts von alledem halten, sondern ganz armseelig und allein sind.

Danach kommt der dritte Teil des Klassikers „Bier & Stulle„. Zu dem Song muss man nicht viele Worte verlieren. Viele Fäkalwörter, ohne dabei den Witz zu vergessen und eine ordentliche Mitgröhl-Melodie. „Endlich wieder Wochenende / Die Stimmung ist famos / Konzi Konzi Oi Oi Oi / Heute geht es wieder los„, das sind die ersten Textzeilen vom Song „Hose runter„. Das Lied beschreibt einen Konzertabend, wie er nunmal ist, mit allem was dazugehört: Oi-Musik, Mädels, Bier und Hose runter! Es folgt ein weiterer Song mit einem ernsthaften Thema.“Nicht ich“ geht um einen Menschen, der sich nicht so verhalten will, wie es der Partner oder Freund haben will. „Du sagst / Du erkennst mich gar nicht mehr / Wie schön es sein könnt / Wenn ich wieder anders wär / Mit Romantik und mit Liebe nur für dich / Sorry Baby, das bin nicht ich„.

Song Nummer 11 nennt sich „BiKoMaFu„, bewegt sich fernab von dem gewohnten Berliner Weisse Sound und spricht ein sehr heikles Thema an, nämlich die Vergewaltigung und das Umbringen von Kindern. Der Song, Musik sowie Text, ist sehr gelungen, direkt und deutlich. „BiKoMaFu“ steht für die Tiere Biber, Kolibri, Maulwurf und Fuchs, welche als Umschreibung für die Täter stehen sollen. Als vorletzter Song gibt es „Ganz oben“ auf die Ohren und geht wieder in die Richtung gegen alles. Man singt gegen diese Zeiten, die man satt hat, weil man immer mit einem Lächeln durch die Welt läuft, gegen sture Pisser, die einen nicht lieben sollen, weil man die Welt hasst, da sie voll mit Lügen ist.

Als krönenden Abschluss gibt es ein Liebeslied, eine Hymne an die eigene Mutter. Die Mutter hat viel Scheisse mit dem Sohn durchgemacht, die Haare wurden abgeschnitten, die neue Freundin erst gar nicht vorgestellt. „Mutter halt mein Zimmer noch etwas warm / Vielleicht komm ich zurück / Vielleicht nicht heut / Aber irgendwann„.

Mein Fazit für dieses Album fällt positiv aus. Das Album wird ganz oben dabei sein, wenn es um die besten Veröffentlichungen 2009 geht. Perfekt gespielte Instrumente, super Sound, fette Chöre und die unverkennbare Stimme von Toifel machen dieses Album zu einer sehr runden und absolut gelungenen Sache. Berliner Weisse haben sich noch einmal weiterentwickelt, haben noch mehr ausprobiert und das hat sich auf dem Album auch ausgezahlt. Ernst, Witz und Aggressionen geben sich in den Songs die Klinke in die Hand.

Das Digipack ist auf 1000 Stück limitiert und die LP auf 500 im farbigen Vinyl, wobei die Songs „Mutter“ und „SSLLHH“ nicht auf der LP enthalten sind. Er wird eine Single Veröffentlichung von dem Song „Mutter“ geben. Auf dieser EP, die auf 250 Stück limitiert sein wird, wird auch der Song „SSLLHH“ vom Album enthalten sein und ein weiterer Song mit dem Titel „Immer vorwärts“, der ursprünglich für einen Sampler aufgenommen wurde.

Pressure Magazine
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