Atemnot – Uhrwerk Zweitausendsechs

Label: Nix Gut Records
Veröffentlichung: 02.07.2006

Atemnot sind nach acht Jahren Pause wieder zurück im Punk-Himmel. Nach so einer langen Auszeit tut sich natürlich die Frage auf, wie sich die Musi verändert hat. Musikalisch, so kann ich schon mal sagen, ist Atemnot ganz feiner Deutschpunk mit ’nem ordentlichen 80er Punk Einschlag. Kurz: Es rockt saumäßig. Und darauf kommt es in erster Linie an. Ganz wichtig sind aber auch die Texte – und hier setzt es bei mir aus.

 

Ich frage mich immer wieder, wie manche Alt-Punker es schaffen, sich textlich innerhalb von Jahrzehnten nicht weiter zu entwickeln. Wenn man als Jugendlicher Texte wie „Hey Nonne […] Lüsternes Biest, bist du wirklich schon so prüde, du Sado-Maso Queen“ schreibt, ist es ja noch mit Unreife und Notgeilheit zu rechtfertigen. Doch bei Alt-Eingesessenen Punkern wie den Jungs von Atemnot verstehe ich es nicht. Man scheint wohl auf eben solchen Publikum abzuzielen, welches noch weit von den zwanzigsten Lebensjahr entfernt ist und welche, die mit ihrem Taschengeld ihrer Spießereltern sich noch was leisten können (was ja in Bayern, die Heimat von Atemnot, nicht selten ist). Nunja, was die weiteren Texte angeht… schlimmer wird es jedenfalls nicht. Neben viel Politischen Texten like „Die BRD hat uns in Stich gelassen“ gibt es z.B. auch ein wenig über die Szene (u.a. Skins & Punkts vereint). Das Hauptlied „Uhrwerk Zweitausendsechs“ ist zwar nicht schlecht, aber kein Gassenhauer und noch weit von einem Ohrwurm entfernt. Insgesamt sind es 13 Lieder (davon eine Instrumental Version von „Uhrwerk Zweitausendsechs) und eine Spielzeit von insgesamt 32 Minuten.

 

Der Silberling steckt in einem schönem Digipak, was für ein Punk-Album, richtig gut gestaltet ist. Ebenso findet man ein reich bebildertes Beiheft mit allen Texten und einer Atemnot Discographie. Als Bonus gibt es ein Videoclip mit dem Uhrwerk-Lied, was nicht schlecht ist. Leider merkt man aber an, daß es im Playback aufgenommen wurde und irgendwie ist am unterem Rand ein kleines Flimmern zu sehen, wie bei ausgenudelten VHS Bändern. Freunde von Atemnot und deutschsprachigen Durchschnittspunk werden an diesem Album jedoch ihre wahre Freude haben. Der Rest sollte dieses Werk mit Vorsicht genießen. Aber alles in allem: Die Musik rockt.

Wertung: 0=3 Sterne

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