Donnerstag, März 28, 2024

Antilopen Gang – Anarchie und Alltag + Bonusalbum – Album-Review

Wer die Jugend von Heute verstehen will, muss entweder einen Blick in die digitalen YouTube Kanäle werfen, oder sich einfach Mal, die derzeitige Nummer 1 der Deutschen Musik-Charts ansehen. Das Rap-Trio der Antilopen Gang stiegen nämlich mit dem am 20. Januar 2017 veröffentlichten Album „Anarchie und Alltag“ auf Anhieb auf Platz 1 der deutschen Albumcharts ein.

Mit ihrem selbsterschaffenen „trojanischen Pferd“ der Musikindustrie bugsieren sich die Antilopen Gang mir nichts, dir nichts in die Gehörgänge der heutigen Jugend. Mit Liedtexten über Anti-Streber, Anti-Spießer, Anti-Establishment, Anti-Deutschtum und Anti-ALLES sind die Antilopen Gang mit ihrer allgegenwärtigen ‚Fuck me or Fuck you‘ Attitude im Kern genau das, was Slime, WIZO oder die Terrorgruppe vor mehr als zwanzig Jahren waren. Mit meiner gesunden Aversion gegenüber der heutigen Assi-Hip-Hop-Mischpoke a la K.I.Z. gab ich der Spotify Neuerscheinung „Anarchie und Alltag“ einen ‚Click’ zum reinhören und blieb schlagartig hängen. Was mich erwarten würde, war mir offengesagt nicht bewusst. Aber die Mucke ging gut ins Ohr und vor allem beim Überfliegen der Namensliste vertrauter Gastsänger auf dem Album, wurde ich Hellhörig: Bela B von Die Ärzte, Campino von den Toten Hosen, MC Motherfucker von der Terrorgruppe, Wölfi von den Kassierern und Jan „Monchi“ Gorkow von Feine Sahne Fischfilet unterstützen die Songs der Antilopen. Hier werden elegant gleich mehrere Brücken clever miteinander verbunden. Generation Y trifft auf Generation X, Punkrocker trifft Rapper und Hip-Hopper, Gammler trifft Bonze … You name it! Klingt irgendwie, wie ein musikalisches gesellschafts- und sozialpolitisches Projekt was die Herren da erschaffen haben.

Frieden auf der Welt wär von heut auf morgen möglich.“ Klar, denn Bela B übernimmt das Mikrofon beim Stimmungs-Hit „Pizza“ und der macht so richtig gute Laune! „Es klingelt an der Tür, dann kommt der Lieferant / mit dem dampfenden Symbol unserer Hoffnung in der Hand / die heilige Scheibe, die alle vereint / Die Weisheit der Menschheit gebacken in Teig.“

Außerdem singt da mal eben Terrorgruppes MC Motherfucker den Song „Stück Dreck“ auf der Scheibe, Claus Lüer von der Knochenfabrik den Song „Anti Alles Aktion“ und Feine Sahne Fischfilets Monchi liefert die Hook von „Verliebt„, das ist ja wie Weihnachten und Ostern am selben Tag. Und weil die Antilopen Gang kürzlich auf JKP, dem Plattenlabel der Toten Hosen, unterschrieben haben, steigt dann auch plötzlich Campino beim „Enkeltrick“ mit ein. Um das Feuerwerk der guten Laune zu komplettieren, liefern auch noch die Bands Donots, Slime, Fehlfarben, Turbostaat oder Wölfi von den Kassierern ihren ‚popfaktischen’ Wertbeitrag. Das Erstaunliche dabei ist, dass jeder Song ausnahmslos anders klingt und das Album deshalb so abwechslungsreich werden lässt.

Meiner Meinung nach geht die Idee der Wunderwaffe „Anarchie und Alltag“ in sich auf und bietet frischen Wind in der hiesigen HipHop-Landschaft. Allem voran schaffen es die drei Antilopen Danger Dan, Koljah und Panik Panzer die extrem gegensätzlichen Genre ‚Rap‘ und ‚Punk‘ ganz geschickt miteinander zu verquicken, was in diesem Falle eine echt gute Kombi ergibt.

„Anarchie und Alltag“ erscheint als CD-Album, Doppel-CD-Deluxeversion mit Bonus-Album, als Dreifach-Vinyl-Album inkl. Bonus-LP sowie als Download.

Album Review von Marcus Liprecht

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„Anarchie und Alltag“ Trackliste:

1. Das Trojanische Pferd
2. Patientenkollektiv
3. Pizza
4. Fiasko
5. Tindermatch
6. ALF
7. Liebe Grüße feat. Fatoni
8. Hilfe
9. Baggersee
10. Fugen Im Parkett feat. Schorsch Kamerun
11. Flop
12. RAF Rentner
13. Lob Der Lüge
14. Gestern War Nicht Besser

Punkrock Bonusalbum:

1. Stück Dreck (mit MC Motherfucker / Terrorgruppe)
2. Anti Alles Aktion (mit Claus Lüer / Knochenfabrik)
3. Pizza (mit Bela B / Soilent Grün)
4. Abwasser (mit Peter Hein / Fehlfarben)
5. Verliebt (mit Monchi / Feine Sahne Fischfilet)
6. Fick die Uni (mit Cecilia Boström / The Baboon Show)
7. Beton (mit Harry Rag / S.Y.P.H.)
8. Beate Zschäpe hört U2 (mit Jan Windmeier / Turbostaat)
9. Enkeltrick (mit Campino / ZK)
10. Der goldene Presslufthammer (mit Ingo Donot / Donots)
11. Alkilopen (mit Wolfgang Wendland / Die Kassierer)
12. 110 (mit Dirk Jora / Slime)

Pressure Magazine
Pressure Magazine ist ein Online-Musikmagazin, das sich auf die rockige Musikszene spezialisiert hat. Unsere Autoren sind leidenschaftliche Musikfans und liefern dir Artikel, Rezensionen, Interviews und Ankündigungen zu bevorstehenden Musikveranstaltungen. Unser Ziel ist es, dich als Musikfan auf dem Laufenden zu halten und dir eine Plattform für Feedback, Anfragen und Kommentare zu bieten.

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