Label: mossbeach music
Veröffentlichung: 04.04.2008
Der Begriff Indie-Rock hat für mich eine ähnliche Aussagekraft wie Frühling und Heuschnupfen, Heidelberger Bier und schwerer Kopf oder eben wie der oftmals zitierte weiße Schimmel. Die eine Sache bedingt die andere. Und mit diesen weisen Schlussworten des Vorwortes möchte ich nun mit der eigentlichen Rezension des Tonträgers Aimee Cares der gleichnamigen Indie-Rock Band beginnen. Die noch relativ jungen Schweizer konnten laut Bandinfo in den vergangenen acht Jahren bereits bei fast 200 Konzerten ihre Livetauglichkeit unter Beweis stellen – zuletzt spielten sie sogar im Vorprogramm der schwedischen Punk-Heroen von Psychopunch. Ich persönlich nahm beim Konzert in Weinheim zum ersten Mal Notiz von der Band und gelangte noch an gleichen Abend in den Besitz ihres Tonträgers. Am nächsten Tag hörte ich mir die CD mehrmals an und stellte fest, dass Aimee Cares einen hochwertigen Grungesound spielt, der durch die charmant zerbrechlich wirkende Stimme der Sängerin untermalt wird, der jedoch gar nicht selten urplötzlich in wütendes Geschrei umschlägen kann. Diese Mischung findet m.E. ihre Perfektion bei den Liedern „Zero“ und „other side“. Es ist allerdings schade, dass sich viele der anderen Lieder trotz der guten Ansätze melodisch eher im grauen Mittelfeld befinden, weil sie das wahre musikalische Potential von Aimee Cares nicht genau wiederspiegeln können. Diese Songs hören sich für meine Ohren zu altbekannt, zu sehr nach Einheitsbrei an. Dieser Brei schmeckt zwar ab und zu auch gar nicht schlecht, ist aber nicht geeignet, um als eigenes musikalisches Festmahl zwischen Kleinhirn und Mittelhirn haften zu bleiben. Oder nicht kulinarisch ausgedrückt: Die Band sollte ihren eigenen Stil verfolgen, um eigenständige musikalische Spuren im Indie-Rock hinterlassen zu können.
Wertung: 0=4 Sterne