Label: Wolverine Records
Veröffentlichung: 03.08.2007
Die 7-köpfige Band „Ahead to the sea“ aus Freiburg bietet auf ihrem neuen Album „Treffer, versenkt!“ über 1 Stunde feinsten Folk-Punk mit jeder Menge Abwechslung, Texten auf deutsch, französisch, spanisch und auch viel politischer Message. Aber langsam, eins nach dem anderen. Was man sich unter Folk-Punk vorstellen kann, macht „Ahead to the sea“ hier klar: Eine bunte, aber harmonierende Mischung aus Instrumenten, (diverse Flöten, eine Geige, Gitarren, Bass, Akkordeon, Schlagzeug und diverse andere) die hier idealerweise auch stimmlich perfekt begleitet und unterstützt wird von Frauen- und Männerstimmen. Musikalisch ist das Gesamtergebnis einfach absolut top und perfekt inszeniert, auch vor dem passenden Einsatz elektrischer Effekte wird ab und zu nicht zurückgeschreckt. Bei den Texten ist meine Meinung schon zwiegespaltener. Sie sind zwar durchweg gut durchdacht, allerdings steckt mir fast schon zuviel Politik darin, so werden beispielsweise „Globalisierungsgegner, die ihre Anzüge bei H&M kaufen“ und das Verbot antifaschistischer Symbole kritisiert. Natürlich interessante und wichtige Themen, aber für meinen Geschmack wirkt das Ganze manchmal etwas zu pauschal und aufgesetzt, da die Präsenz einfach zu hoch ist. Vielleicht wünsche ich mir aber auch auf Grund der Musik einfach insgeheim Texte über das raue Leben eines Piraten, da habe ich wohl zuviel „Fluch der Karibik“ geschaut. Wie schon gesagt, trotzdem sind die Texte gut durchdacht und insgesamt als überdurchschnittlich anspruchsvoll zu bezeichnen. Eines der größten Highlights ist allerdings die Damenstimme, sehr gekonnt und gefühlvoll gesungen, sehr überzeugend und einfach passend. Nun zu meinen ganz speziellen Empfehlungen, den Anspiel- bzw. Anhörtipps: Direkt der erste Song, „Folk-Punk Radio“, vermittelt herrliches Karibik-Gefühl und gibt direkt einen guten Eindruck in das Gesamtkunstwerk. Auch der zweite Song ist ein Kracher, ein schön vorgetragenes Duett, auch mit Kanongesang. Mein persönlicher absoluter Favorit ist allerdings „Stop right now“, einer der schon angesprochenen politischen Songs, der vor allem von den Emotionen der eingebrachten Stimmen lebt (der Frauengesang erinnert mich hier im Refrain an Dolores O´Riordan von „The Cranberries“) Zu guter Letzt bleibt mir die Pflicht, ein Fazit und eine Bewertung abzugeben. Ich mache es kurz und knapp: „Ahead to the sea“ ist absolut empfehlenswert, vor allem wenn man auf „experimentelle“ Punkgeschichten steht und idealerweise trotzdem ein Faible für traditionelle Instrumente hat. Falls man sich unter dieser Mischung nicht wirklich etwas vorstellen kann: kaufen, kaufen, kaufen!
Wertung: 0=5 Sterne