7 Seconds – Take It Back, Take It On, Take It Over

Label: Side One Dummy
Veröffentlichung: 2005

„7 Seconds“ sind schon zu Lebzeiten eine Legende. Die Band besteht seit 1979, gehört zu den Pionieren im Hardcore, brachte den „Positive Thinking“-Gedanken in die Szene und ist neben „Minor Threat“ stilprägend, was Straight Edge anbelangt. Zahllose Alben, Konzerte, an der Legende kratzen nicht mal die etwas lauen und leicht poppigen Veröffentlichungen Ende der Achtziger. Mit „Take it back, take it on, take it over“ legte die Band bereits 2005 ihr 14. reguläres Studio-Album vor. Und das Ding ist so verdammt wichtig, dass es hier nochmal thematisiert werden muss. Sänger Kevin klingt auch im damals 26. Jahr nach der Gründung wie ein sechzehnjähriges Hardcore-Kid von um die Ecke. Die Message ist noch immer die gleiche: Nicht nur meckern, sondern mal selbst was aufziehen. Im Gegensatz zu manchen nach Eishockeyfilmen benannten Kollegen aus Boston ruht man sich nicht auf der Szene aus und singt beständig drüber, wie scheiße Crossover, Rap oder New York sind. Davon findet sich bei „7 Seconds“ nichts, stattdessen gibt es Hardcore, wie er sein sollte: 17 Songs bei 28 Minuten Spielzeit, keine Griffbrettwichsereien, keine Zugabe, kein Ausverkauf. Das hier ist noch immer die gleiche Botschaft, auch wenn der Sound melodischer wurde und die Band gelernt hat, auf ihren Instrumenten zu spielen. Vergleicht man Album Nummer 14 mal mit einem der ersten Releases, „Walk together, rock together“ findet sich inhaltlich noch immer viel Gleiches. Zusammenhalt statt sinnloser Feindschaften, Spaß an der ganzen Sache und eine Menge positiver Untertöne. Sofort im Ohr bleiben der Opener „All came undone“ und das ohne Pause folgende „Meant to be my own“. Dicht gefolgt von „Still on it“, „Where’s the danger“ und „Big hardcore mystery“ reiht sich hier ein potentieller Hit an den anderen. Alles sauber runtergespielt, hier hört man eine Menge Routine, alles absolut sicher platziert und gut durchdacht. Ausfälle? Nicht auf diesem Album. In „Your parents hardcore“ zeigt man sogar eine Seite, die der Großteil der Szene heute schmerzlich vermissen lässt: Selbstironie. Dabei hätten „7 Seconds“ das Attribut „Alt-Hardcoreler“ nicht ansatzweise nötig, im Gegenteil. Manche der neueren Bands sollten sich vom Sound dieser Combo eine ordentliche Scheibe abschneiden und ihren Breite-Hosen-Slamdance dorthin kicken, wo er gehört: In die große Mülltonne der Hardcore-Fehltritte.

Wertung: 0=6 Sterne

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