Werkstatt:München wird weit über die Grenzen Münchens hinaus nicht nur für die exklusiven Schmuck-Kreationen gefeiert, sondern auch für die einzigartige Qualität. Wir unterhielten uns mit dem Geschäftsführer Klaus Lohmeyer, dem kreativen Kopf hinter Werkstatt:München über seine Arbeit im Münchner Atelier und seiner Philosophie.
Hallo Klaus, Schmuckhersteller gibt es viele, was macht gerade Eure Schmuckstücke so außergewöhnlich?
Klaus Lohmeyer: Jedes Stück ist 100% Handarbeit in unserem Atelier in München gefertigt. Wir arbeiten völlig ohne industriell gefertigte Zusatzteile. Dadurch wird jedes Stück zu einem Einzelstück.
Alle Stücke sind authentisch- wenn sie golden aussehen, sind sie auch aus Gold.
Wie kam es zu dieser Idee? Auf der Website ist in Deinem Werdegang zu lesen, dass Du ursprünglich PHILOSOPHY, MUSIC und POLITICS studiert hättest… Wie kam es zu diesem „Sinneswandel“?
Auch bei der Auswahl der Zulieferer und Materialien machen wir keine Kompromisse.
Deine Schmuckstücke sind keine Modeaccessoires, die einem Trend folgen. Was bedeutet Dir Tradition?
Klaus Lohmeyer: Unsere Entwürfe folgen einem Gefühl. Wir machen, was wir so nirgends finden und was uns freuen würde.
Deshalb haben wir auch vor einigen Jahren mit handgestrickten Cashmere-Mützen begonnen.
Tradition bedeutet mir, in der heute so schnelllebigen Zeit, sehr viel. Denn ich glaube wir müssen zurück zu dem konservativen Grundsatz: „ein Gescheites“.
Das heißt: finde dein Armband, deine Schuhe, deine Mütze. Anstatt fünf „halbgescheite“, die das Verlangen nach dem sechsten „halbgescheiten“ steigern. So versuchen wir unsere Stücke zu gestalten, auch wenn das eine dann vielleicht viermal so teuer ist.
Die Symbolsprache, wenn wir figürlich arbeiten, lehnt an starke Symbole, wie Totenkopf, Herz, Kreuz oder Anker an. Inspiriert durch Tätowierungen, denn diese sind im Idealfall der ultimative Schmuck, denn den kann man nicht mehr ablegen.
Woher nimmst Du Deine Inspiration bei der Kreation neuer Schmuckstücke?
Klaus Lohmeyer: Zum einen, wie gesagt, aus der Musikkultur und zum anderen aus der Natur. In meiner Arbeit versuche ich auf die Bedürfnisse des Menschen einzugehen, denn Schmuck muss in erster Linie den Menschen schmücken und gut zu ihm passen.
In zweiter Linie muss Schmuck etwas bedeuten. Das kann die Symbolik sein, das Gefühl des Materials oder einfach nur ausgewogene Proportionen, die einen erfreuen.
Wenn wir es schaffen, dass Menschen sagen: “Das habe ich jeden Tag an!“, dann haben wir es geschafft.
Wie sieht ein typischer Produktionsprozess bei der Herstellung Eures Silberschmucks aus?
Klaus Lohmeyer: Wir arbeiten hauptsächlich mit Blechen und Drähten, welche hochwertig, silberschmiedisch verarbeitet werden. Sie werden gefeilt, gehämmert, gelötet oder bestempelt. Unser Werkzeug ist teilweise 100 Jahre alt.
Ich lege Wert auf perfekte Verarbeitung. Die Form bestimmt durch Flächen und Kanten muss perfekt sein, dabei aber lebendig.
Die Oberfläche ändert sich im Laufe der Benutzung – die Form bleibt.
Die Qualität des Leders ist enorm wichtig, wir verarbeiten ausschließlich Leder aus einer 500 Jahre alten Gerberei, die nur mit natürlichen Gerbstoffen auf althergebrachte Weise gerbt.
Dadurch altert das Leder auf eine besonders schöne Weise.
Ihr bietet ein breites Spektrum an Angeboten. Wen wollt ihr mit euren Produkten in erster Linie ansprechen?
Klaus Lohmeyer: Wir machen Dinge, die wir selber tragen würden. Wir wollen Leute ansprechen, die einen gewissen Anspruch an die Dinge haben und sich freuen, wenn er übertroffen wird.
Die Kollektionen sind im hochpreisigen Bereich positioniert. Der Gold und Silberpreis steigt derzeit unaufhaltsam in schwindelerregende Höhen. Wie wirkt sich das auf Schmuckdesigner aus
Wie schaut die Entwicklung von Werkstatt München in 2012 aus?
Klaus Lohmeyer: Die neue Kollektion ist fertig und wird im Januar und März während der Prêt-à-Porter-Schauen in Paris präsentiert.
Ab Juli wird sie in den Geschäften sein.
Es ist eine typische Werkstatt:München-Kollektion, allerdings bietet sie eine größere Variation von fragil bis schwer.
Ansonsten gibt es viele Entwürfe, die mit Form und Oberfläche arbeiten, aber auch zwei starke Symbole.
Nebenbei haben wir einige Projekte im Bereich „Gerät“. Konkret arbeiten wir mit der Edelobstbrennerei Stählemühle an der Entwicklung von Trinkaccessoires.
Weiterhin arbeiten wir mit der Josef Rainer Shakermanufaktur an der Entwicklung und Fertigung von handgeschmiedetem Barkeeper -Equipment und natürlich nach wie vor an der Realisation der Damenschmucklinie von Ann Demeulemeester.
Interview von Marcus Berg im Januar 2012
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