In einer Welt, in der Künstliche Intelligenz zunehmend in alle Lebensbereiche vordringt, bleibt die Musikszene davon nicht unberührt.
Von KI-generierten Beats bis hin zu Algorithmen, die Song-Strukturen analysieren und Vorschläge zur Verbesserung machen, stellt sich die Frage:
Wie verändert KI-generierte Musik die Art und Weise, wie wir Musik schaffen, erleben und verstehen?
Die Revolution der Maschinen
Die Idee, dass Maschinen Musik produzieren können, ist nicht neu. Schon seit Jahrzehnten experimentieren Künstler mit Synthesizern und Computerprogrammen, um Klänge zu erzeugen. Doch die jüngsten Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz haben diese Möglichkeiten revolutioniert. Mit Tools können Musiker jetzt mit Algorithmen zusammenarbeiten, um Melodien zu kreieren, die sowohl innovativ als auch eingängig sind. Diese Maschinen-Melodien bieten eine neue Dimension des kreativen Prozesses.
Die Frage der menschlichen Relevanz
Die Frage ist: Brauchen wir echte Menschen überhaupt noch? Für irgendwas? Ich weiß, gewagte These, aber Künstliche Intelligenz hat inzwischen die Fähigkeit, Bilder, Texte, Musik und sogar menschliche Abbilder zu erzeugen. Ein Blick in die sozialen Medien zeigt, dass es KI gibt, beispielsweise in Form von KI Influencern, die täuschend echt aussieht, und viele Nutzer merken nicht einmal den Unterschied und folgen diesen faszinierenden, aber letztlich künstlichen Kreationen.
KI-generierte Musik: Die Illusion der Unterscheidbarkeit
Man könnte denken, dass man bei KI-generierter Musik sofort den Unterschied merkt, aber das ist leider nicht der Fall. Kürzlich bin ich auf ein Album gestoßen, das von einer KI erstellt wurde. Ich könnte jetzt behaupten, es sei furchtbar gewesen, aber um ehrlich zu sein, ich habe schon Musik von Bands gehört, die deutlich schlechter waren. Wenn ich jetzt aber sage, es war „schlechter“, würde das bedeuten, dass es tatsächlich schlecht war – und das war es nicht! Im Gegenteil, ich fand es sogar richtig gut. Hätte ich nicht gewusst, dass es sich um KI handelt, hätte ich es positiv bewertet. Es war also verdammt gut.
Ein erschreckendes Ergebnis
Was soll man dazu sagen? Natürlich stehen Menschen hinter den KIs, die bedient werden müssen und Aufgaben erfüllen sollen, aber das Ergebnis ist erschreckend. Wir steuern auf eine Zukunft zu, in der wir echte Menschen kaum noch von Künstlichen Intelligenzen unterscheiden können. Immer mehr Menschen führen Beziehungen zu Avataren und KIs – ein beunruhigender Trend, der uns fragen lässt, ob wir tatsächlich noch in der Lage sind, authentische zwischenmenschliche Verbindungen herzustellen. Wer jetzt noch behauptet, KIs könnten niemals echte Musik ersetzen, sollte mit seinen Äußerungen äußerst vorsichtig sein. Denn wir leben in einer Welt, in der Selbstoptimierung an der Tagesordnung ist, in der Menschen versuchen, alle gleich auszusehen, um einem bestimmten Ideal zu entsprechen. Und KIs sind viel näher an dieser vermeintlichen Perfektion dran, als wir es als Menschen jemals könnten.
Die Algorithmen auf unseren Plattformen sind letztlich nichts anderes als KIs – eine Familie von digitalen Wesen, die unser Verhalten analysieren und beeinflussen. Wir können kaum noch unterscheiden, was echt ist und was nicht. Wenn Menschen heute sogar schon lieber Beziehungen mit Maschinen führen als echte Begegnungen zu haben, ist es nicht unwahrscheinlich, dass KI-generierte Musik viel verbreiteter ist, als wir bisher gedacht haben.
Der Untergang der echten Musik?
Ist KI-generierte Musik der Untergang der echten Musik? Oder befinden wir uns bereits in einer Art Apokalypse, ohne es zu merken? Wenn wir anfangen, die emotionale Tiefe und die Authentizität menschlicher Kreativität gegen die sterile Perfektion der Maschinen einzutauschen, was bleibt dann von der Musik, die wir einst geliebt haben?
Wenn wir nicht aufpassen, könnte die Musik, die aus unseren Lautsprechern dröhnt, bald nicht mehr das Herz und die Seele der Menschen widerspiegeln, sondern nur noch die Logik von Algorithmen und Maschinen. Die wir aber selbst jahrelang mit unseren Meinungen und Ansichten, unserer Kritik und unserem Hate genährt haben. Und dann, wer wird noch den Unterschied merken?
Text von Mia Lada-Klein
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