rockamring festivalbericht pressure

Jedes Jahr auf’s Neue bringt der Ring tausende Fans zusammen, um Mitten in der idyllischen Eifel, wo normalerweise höchstens Rennwagen den Asphalt zum Glühen bringen, eine Party der Superlative zu feiern und den Fans ordentlich einzuheizen. Von Freitag bis Sonntag war es wieder soweit: 3 Bühnen, über 85.000 Besucher und ein Mega Line-Up: u.a. Soundgarden, The Offspring, Billy Talent, Linkin Park, Die Toten Hosen und Metallica.

Über 85.000 Fans hatten sich es nicht nehmen lassen am letzten Wochenende die Erde am Nürburgring zum Beben zu bringen. Und nicht nur musikalisch ging dort die Post ab!

Von strahlendem Sonnenschein, über Wind und Nieselregen bis hin zu heftigstem Regenschauer, was den Sonntag in ein ziemlich nasses Vergnügen verwandelte, war so einiges geboten. Aber wie schon King Charles, dem Opener am Sonntag, verkündete: There’s no weather, which stops the Rock!

Und so war es dann auch – Party Nonstop. Rund um den Nürburgring waren Hotels und Pensionen schon seit Monaten ausverkauft und auch die Camping- und Parkmöglichkeiten waren so schien es bis auf den letzten Platz vergeben. Eine der Besonderheiten und Neuerungen dieses Jahr – das sogenannte Green Camping. Über 4.500 Fans hatten sich angemeldet, bevor die Organisatoren den Stopp ausgerufen hatten. Diese Neuerung führte aber nicht bei allen Besuchern zu Begeisterungsstürmen, da durch die neu eingeführten Campingflächen viele alteingesessene Festivalcamper von ihren bisherigen Stammplätzen vertrieben wurden.

Zu einem der musikalischen Highlights am Freitag gehörte sicher der phänomenale Auftritt von Beth Dito mit Ihrer Band Gossip. Zum Ende Ihrer Show ließ sie es sich nehmen, barfuß von 3 Securitys über die Absperrung in die Menge gehoben zu werden. Dort sang sie mit den Fans Sweet dreams von den Eurythmics, selbst als Ihre Band bereits längst die Bühne verlassen hatte.
Gespalten waren jedoch die Meinungen zum Auftritt von Soundgarden: Legenden sterben nie, aber Frontmann Chris Cornell hatte es ziemlich schwer die Fans auf der Centerstage mitzureißen. Als Linkin Park dann den Abschluss des ersten Festivaltages auf der Centerstage gab, brodelten die Massen! Aber auch die Alternastage hatte viel zu bieten an diesem Freitag – Guana Apes, Evanescene, Machine Head und Motörhead! Marilyn Manson – das Late Night Special – machte mit viel Nebel den offiziellen Abschluss.

„They are not Tenacious D, but they got potential!“

Der Samstag stand nicht nur unter dem Motto „Sonne satt“, sondern vor allem unter dem Stichwort: Metallica. Keane, The Hives, Gallows und die Rival Sons, die zeitgleich auf Club- und Alternastage ihren Auftritt hatten, mussten damit rechnen vor weitgehend leeren Plätzen zu spielen, denn man hatte das Gefühl, dass sich fast alle 85.000 Festivalbesucher vor der Centerstage eingefunden hatten. Eine Wahnsinns Lasershow, Pyrotechnik, Feuersäulen und nicht zuletzt mehr als ein Festivalbesucher der neben dem Feuerzeug in der Hand, auch Tränen in den Augen hatte, als die Metallica Nothing Else Matters spielte.

Aber zurück, denn der Samstag hatte noch mehr zu bieten! Während am Freitag noch ein reger Verkehr zwischen den Stages zu beobachten war, hatten viele vor ihren Platz nicht mehr herzugeben. Und auch diese wurde belohnt. Tenacious D, der gar nicht so heimliche Insider Tipp vieler Besucher, zelebrierte eine witzige und temporeiche Show.

Mit unvergleichlicher Ironie übergab Jack Black das Festivalzepter dann auch an die nachfolgenden Bands mit den Worten: „Please stay for Billy Talent and Metallica! Give them a chance! They are not Tenacious D, but they got potential!

Für Tenacious D hatte sich der Platz vor der Centerstage fast vollständig gefüllt. Bis zu den Essensständen und dem Free-Fall-Tower hatten sich die Fans eingefunden. Und die wurden auch während des Auftritts von Billy Talent nicht weniger. Mit pogende Massen wurden die 4 Jungs aus Kanada für ihren Auftritt belohnt. Natürlich spielten sie neben Red Flag und Fallen Leaves auch ihren neuen Song Viking Death March, der auf dem im September erscheinenden 5. Album zu finden ist. Auf der Alternstage tummelten sich derweil Maximo Park, gefolgt von Keane, die viele Songs ihrer neuen CD Strangeland spielten.

Was sonnig begann nahm bereits in der Nacht zum Sonntag ein nasses Ende, aber wer glaubte dass sich schlechtes Wetter stimmungstechnisch nachteilig auswirkt, der war noch nie am Ring!

Kaum einer ließ sich von dem „bisschen“ Regen abhalten und mit Regencapes bewaffnet harrten unzählige Fans vor den Bühnen und genossen die Shows. Und die waren super! Geschulterte Kontrabässe und Rockabilly Sound vom Feinsten á la Dick Brave and the Backbeats, die Dropkick Murphys, die mal kurzerhand eine Ihrer Akkordeonspielerinnen von den Parkington Sisters die adrette Frisur auf der Bühne zur Glatze rasierten und zum Abschluss ihres Auftritts TNT von AC/DC spielten und nicht zuletzt The Offspring! Es hat mächtig Spaß gemacht diese Band wieder live zu sehen und vor allem Lust auf Ihr neues Album geweckt, das Ende des Monats erscheinen soll. Aber vor allem war das Publikum trotz Regen und kühler Temperaturen warm für den Headliner des Abends – Die Toten Hosen!

Für alle, die des Festivals langsam müde, sich auf der Alternastage ein bisschen Entspannung gönnen wollten, gab es aber eine herbe Enttäuschung. Da war nix mit Ruhe, denn MIA, mit der quirligen Frontfrau Mietze Katz, führte dort das Zepter und riss die Menge einfach mit und ließ die Moleküle tanzen! Als dann Jan Delay, DJ Mad und Denyo die Bühne der Alternastage enterten, war die Zeit reif für die Beginner!

Die Toten Hosen, Hauptact des Sonntags, haben nicht nur anlässlich ihres 30jährigen Bühnenjubiläums auf der Centerstage alles gegeben – allein die Setliste umfasste 35(!) Songs. Und da war alles dabei, von Hier kommt Alex, Alles aus Liebe, Bonny und Clyde und natürlich ihr aktueller Hit An Tagen wie diesen. Als dann aber Campino auf einmal mit Greg Griffin, dem Sänger von Bad Religion auf der Bühne stand und u.a. This is just a Punkrock Song sang, war die Menge am Ausrasten. Ein Hammerauftritt, der dem 30jährigen Bandbestehen absolut würdig war.
Und für alle, die dann noch nicht genug hatten, oder sich auch den nächsten Tag noch frei genommen hatten, gab es auf der Alternastage dann noch durchgeknallten Hiphop von Deichkind.

Ein Ausblick auf Rock am Ring 2013

Während der Pressekonferenz die im Mediacenter des Nürburgrings am Samstag abgehalten wurde, kam natürlich auch die Räumungsklage des Land Rheinland-Pfalz zur Sprache. Die Sorge, dass dadurch Rock Am Ring 2013 gefährdet sei, konnte aber von Veranstalter Marek Liebermann und Jörg Lindner, dem Geschäftsführer der Nürburgring-Betreibergesellschaft ausgeräumt werden. Von allen gierig aufgenommen wurden aber die „unauffälligen“ Andeutungen von Lieberberg selbst betreffs der Line-Up fürs nächste Jahr. Wir formulieren es mal vorsichtig: es könnte eventuell sein, dass neben Green Day und Prodigy, auch 30 Seconds To Mars auf der Wunschliste stehen.

Rock am Ring – ein Festival das zusammen mit seinem Zwilling Rock im Park in Nürnberg uns immer wieder den Atem raubt! Ihr Festivalgötter, wir danken euch!

Bericht von Mostly Harmless

Mehr zum Thema:

Rock am Ring Webseite: www.rock-am-ring.com
Bilder: Mostly Harmless

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