Wenn ich an diesem Abend einige von euch ermutigen konnte, ihren Traum – egal wovon – zu leben, dann habe ich meine Mission erreicht.

So die Worte von Schlagzeuger und Buchautor Bertram Engel am Freitagabend, dem 17. Januar 2025, in der Alten Kongresshalle in München.

Denn er lebt seinen Traum als Vollblutmusiker. Ist seinen eigenen Weg gegangen, hat seine Ziele verfolgt. Und über seine Reise vom Keller-Schlagzeuger zum Weggefährten von Udo Lindenberg und Peter Maffay erzählt er aktuell bei seiner Solotour „Mit alten Männern spiel’ ich nicht“.

Der Saal in der Kongresshalle ist rappelvoll. Auf der Bühne stehen links ein Schlagzeug, in der Mitte ein großes schwarzes Klavier und hinten rechts zwei  Gitarren. Auf einer Leinwand wird das Programm von Engels Tour abgelichtet. Blaues Scheinwerferlicht füllt den Raum. Der Künstler betritt die Bühne im edlen schwarzen Anzug und wird mit tosendem Applaus begrüßt. An seiner Seite: Gitarrist Benny Young, den er von Udo Lindenbergs Panikorchester kennt.

Bertram Engel Schlagzeuger 0242 1

Engel liest den Prolog aus seinem Buch „Mit alten Männern spiel’ ich nicht“ vor, welches auch die Grundlage seiner Tour ist. Er erzählt von einem Festival-Auftritt auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg. Und von einem völlig betrunkenen Udo Lindenberg, der plötzlich hinfällt und im Liegen performt. „Mir war klar: Ich werde mit diesem Mann als Sänger nicht mehr lange überleben“, liest Engel vor. Doch die Geschichte verlief natürlich anders.

So nimmt Engel das Publikum mit auf eine Reise durch sein Leben. Er berichtet von den Anfängen im westfälischen Steinfurt, als er noch als Kind im Keller am Schlagzeug übte, vom Kennenlernen mit Udo Lindenberg und dem Panikorchester. Auch Begegnungen mit Weltstars wie Ringo Starr und Robert Palmer sind Thema, ebenso der Wandel von Peter Maffay vom Schlager zur Rockmusik. Und dazu plaudert Engel auch über viele verrückte Erlebnisse auf den Touren.

Zwischen den Kapiteln spielt er am Schlagzeug, überwiegend jedoch am Klavier und singt dazu Songs, die er für andere Künstler, wie zum Beispiel Maffay geschrieben hat. Weiter beinhaltet das Programm Zusammenarbeiten, unter anderem mit Johannes Oerding oder Xavier Naidoo, die das Publikum von Bertram Engel zu hören bekommt.

Sehr emotional wurde es beim Lied „Dein Herz“. Engels Frau hatte eine geliebte Freundin verloren. Und als sie Bertram am Klavier eine Melodie spielen hörte, fiel seiner Frau der Text ein, den sie eben über besagte verstorbene Freundin geschrieben hat. Ein Gänsehautmoment in München, der im Anschluss für großen Beifall sorgte.

Etwa zweieinhalb Stunden dauert der Auftritt. Zum Schluss hin steht ein grüner Drache im Mittelpunkt. Denn wenn Engel schon von seinen Erlebnissen mit Peter Maffay berichtet, darf natürlich Tabaluga nicht fehlen. Genauso wenig wie Songs aus den Geschichten der Figur.

Den Schluss macht Elton Johns Song „Goodbye Yellow Brick Road“. Nicht, weil Engel für ihn Songs geschrieben oder für ihn Schlagzeug gespielt hat. „Leider“, wie er betont. Sondern, weil der Brite ihn sehr inspiriert und stark geprägt hat.

Mit alten Männern spiel ich nicht“ ist also eine Tour, bei der das Publikum spannende Einblicke ins Rocker-Leben von Bertram Engel bekommt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer begeben sich zudem auf eine Reise, bei der auch bei ihnen selbst viele Kindheitsmomente und Erinnerungen an die Jugend  geweckt werden.

Text von Manuel Hinmüller / Fotos von Manuel Hinmüller & Marcus Liprecht

Mehr erfahren: Unsere Buchkritik zu „Mit alten Männern spiel ich nicht“ lest ihr hier

Kommentiere den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte Namen eingeben