Der Industrieverband Klebstoffe e.V. gibt bereits seit 2014 mithilfe der Plattform www.Klebstoffe.com spannende Einblicke in die faszinierende Welt des Klebens. Also lange, bevor die ersten Klimakleber auftauchten. Überhaupt scheint es sich beim Kleben um eine uralte Kulturtechnik zu handeln, die auch von anderen Lebewesen, z.B. von Wespen beim Nestbau erfolgreich angewendet wird. Doch egal, wo und von wem Klebstoff eingesetzt wird, er muss immer an fremden Oberflächen haften bleiben und ebenfalls in sich selbst kleben. Eigentlich logisch und doch freue ich mich, in meinem Alter die zugehörigen Fachbegriffe „Adhäsion“ und „Kohäsion“ endlich in meinen passiven Wortschatz aufnehmen zu können. Und neu war für mich auch, dass die Branche vermehrt auf nachhaltige Klebstoffe setzt. Gut so, sollte man meinen. Oder doch nicht?

Hallo, ich bin Sveni - der Redakteur mit dem Hang zur Nostalgie und dem Herz für Rockmusik der 90er Jahre. Als Teil des Teams beim Pressure Musikmagazin kümmere ich mich um lustige und interessante Berichte zu unkonventionellen Themen.

Beim Begriff „Nachhaltigkeit“ werde ich immer ein wenig hellhörig, wird doch gerade in der Werbung nahezu alles als nachhaltig deklariert. So las ich neulich auf einer Lebensmittelverpackung, dass es so einfach sei, sich für gesunde, nachhaltige (…) Lebensmittel einzusetzen und dass ein großer Discounter dies als seine Aufgabe- zum Wohl des Kunden- angenommen habe. Jetzt wurde die Neugier in mir geweckt und ich schaute gleich im aktuellen Prospekt nach, wie viele der abgebildeten Artikel als nachhaltig ausgezeichnet waren. Das für 3,99 Euro/Kilo angebotene Hackfleisch gehörte nicht dazu. Auch die marinierten Putenkeulen hatten im Leben bei der Haltungsform A vermutlich nicht wesentlich mehr Platz als in der finalen Plastikverpackung.

Mindestens genauso genial ist die Verwendung des Begriffes „klimaneutral“, das dem Verbraucher beim Kauf ein gutes Gefühl gibt, mit der Realität oftmals nicht viel zu tun hat. Jüngst entschied das Landgericht Karlsruhe, dass eine Drogeriemarktkette bei der Werbung ihrer Eigenmarken nicht mehr das Label „klimaneutral“ nutzen darf.
 
Lange Rede, kurzer Sinn: Es hilft meines Erachtens weder dem Planeten, noch uns, wenn wir weiterhin so tun, als ob unser Lebensstil nachhaltig wäre oder irgendwann sein könnte, wenn wir nur die Etiketten und Begrifflichkeiten austauschen und nichts Grundlegendes ändern. Das ist natürlich unpopulär und darauf haben die meisten von uns, ich zähle mich dazu, keine allzu große Lust, solange es noch irgendwie anders geht.

Dadurch reagieren wir aktuell zumeist nur auf die Folgen unseres Handelns mit kurzfristigen Scheinlösungen. Ob das eine sinnvolle Sache ist, bezweifle ich. Allerdings halte auch ich das Ankleben auf Straßen für keine erfolgreiche Protestform, da sich meines Erachtens die mediale Aufmerksamkeit hierbei nur auf die Performance der Protestierenden fokussiert und nicht auf die dringlichen und durchaus relevanten Themen des Protestes.

Auch wenn ich die Aktionen der „letzten Generation“ für wenig erfolgversprechend halte, so wird wohl wenigstens der Klebstoff, welcher bei den Protesten verwendet wird, den Demonstrierenden nachhaltige Dienste erweisen, und zwar in dem Sinne, dass er sie erfolgreich an Oberflächen festklebt. Und er ist möglicherweise auch in seiner Produktion nachhaltiger, als viele andere in der Werbung als solche dargestellten Produkte. Und am Ende ist er vielleicht sogar klimaneutraler als das Hackfleisch für 3,99/kg.
Dafür macht er allerdings auch weniger satt.

Über Svenis Kolumne

Hallo, ich bin Sveni – der Redakteur, der in Erinnerungen an die gute alte Zeit schwelgt und sich für alles begeistern kann, was mit Rockmusik aus den 90er Jahren zu tun hat. Als Teil des Teams beim Pressure Musikmagazin schreibe ich gerne lustige und interessante Berichte zu unkonventionellen Themen.

Ob es darum geht, die besten Gitarrenriffs der 90er Jahre und von heute zu ranken oder darüber zu diskutieren, wer der schlimmste Frisuren-Träger in der Musikszene war – ich habe immer eine Meinung dazu. Mein Ziel ist es, dich zum Schmunzeln und Nachdenken zu bringen.

In meiner Freizeit kann man mich oft mit einem Bier in der Hand und einem rockigen Musikstück im Ohr finden. Wenn ich nicht gerade über Musik schreibe, höre ich oft alte Platten von Nirvana und Johnny Cash oder gebe mich der Nostalgie hin und schaue alte Musikvideos auf MTV an.

Ich hoffe, dass ich dich mit meinen Artikeln unterhalten und dich zurück in die Zeit der 90er Jahre entführen kann. Wenn du Lust hast, dich mit mir über dieses Thema auszutauschen, dann hinterlasse mir einen Kommentar unter diesem Beitrag. Rock on!

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