Bad Religion, die Punkrock-Urgesteine, waren dieses Jahr auf einem Europatrip und haben dabei das Full Force Festival in Gräfenhainchen und das erste Save The Core Festival in Nürnberg ordentlich aufgemischt.
Aber keine Sorge, wenn ihr sie verpasst habt: Am 12. und 13. Juli geben sie nochmal alles im Hamburger Docks. Also ab ins Getümmel, Leute!
Mit ihrem ikonischen „Crossbuster“-Logo ist diese Band seit 1980 nicht mehr aus der Punk-Szene wegzudenken. Die Band wurde von Greg Graffin (Gesang, Keyboard), Brett Gurewitz (Gitarre), Jay Bentley (Bass) und Jay Ziskrout (Schlagzeug) gegründet – alles vor der wilden Kulisse der aufkeimenden US-Punk-Szene in Los Angeles. 1981 brachten sie auf Bretts frisch gegründetem Label Epitaph Records ihre erste, selbstbetitelte EP raus und 1982 das legendäre Album How Could Hell Be Any Worse?. Dieses Album gilt heute als Heiliger Gral des frühen US-Westküsten-Punks – ein echtes Must-Have in jeder Plattensammlung.
Bad Religion hatte einen erheblichen Einfluss auf die Musikszene, insbesondere auf das Punkrock-Genre. Dies liegt an einigen Schlüsselfaktoren, die ihre Musik und ihre Herangehensweise auszeichnen.
Musikalische Innovation
Bad Religion brachte frischen Wind in die Punkrock-Szene mit zwei besonderen Merkmalen:
Melodischer Punkrock: Sie waren eine der ersten Punkbands, die komplexe Gesangsharmonien und melodische Gitarrenriffs in ihre Musik integrierten. Diese innovative Kombination half, das Subgenre des Melodic Hardcore zu formen und zu prägen.
Intellektuelle Texte: Die Band ist bekannt für ihre intelligenten und gesellschaftskritischen Texte. Sie behandelten Themen wie Politik, Religion, soziale Ungerechtigkeit und Umweltprobleme. Dies war in der Punkrock-Szene ungewöhnlich und setzte neue Maßstäbe für andere Bands, sowohl inhaltlich als auch lyrisch.
Einfluss auf andere Bands
Viele nachfolgende Punk- und Alternative-Bands, wie NOFX, The Offspring und Green Day, nennen Bad Religion als eine ihrer Hauptinspirationen. Ihr Erfolg und ihre stilistischen Merkmale wurden oft nachgeahmt und weiterentwickelt. Schauen wir mal, was sie so besonders macht.
- Mehrstimmiger Gesang: Eines der Markenzeichen von Bad Religion ist der Einsatz von harmonischen Background-Vocals, die in Schichten übereinander gelegt werden. Dieser mehrstimmige Gesang verleiht ihren Songs Tiefe und Komplexität und hebt sie von vielen anderen Punkbands ab.
- Intellektuelle und gesellschaftskritische Texte: Die Band ist bekannt für ihre tiefgründigen und gut durchdachten Texte, die oft gesellschaftliche, politische und philosophische Themen behandeln. Diese lyrische Komplexität hat viele andere Bands inspiriert, ihre eigenen Texte anspruchsvoller zu gestalten.
- Schnelle, melodische Gitarrenriffs: Bad Religion hat dazu beigetragen, schnelle, aggressive Gitarrenriffs mit melodischen Elementen zu kombinieren. Dies hat zur Entwicklung des Melodic Hardcore beigetragen und viele Bands beeinflusst, die ähnlich melodiebetonte Punkmusik machen.
- Prägnante Songstrukturen: Die Band ist dafür bekannt, ihre Songs kurz und prägnant zu halten, oft mit eingängigen Refrains und Hooks. Diese effiziente Songstruktur macht ihre Musik zugänglicher und hat viele andere Punkbands inspiriert, eine ähnliche Herangehensweise zu wählen.
- Soziopolitische Botschaften: Bad Religion nutzt ihre Plattform, um auf soziale und politische Missstände aufmerksam zu machen. Diese Haltung hat viele andere Bands dazu inspiriert, ihre Musik als Mittel für sozialen und politischen Aktivismus zu nutzen.
- Technische Finesse: Trotz der Einfachheit des Punkgenres zeigt Bad Religion eine bemerkenswerte technische Präzision in ihrem Spiel. Diese technische Finesse hat den Standard für Live-Auftritte und Studioaufnahmen im Punkrock-Genre erhöht.
- Verwendung von Metaphern und Symbolik: Ihre Texte sind oft reich an Metaphern und Symbolik, was eine tiefere Interpretation und Auseinandersetzung mit den Songs ermöglicht. Dies hat andere Bands inspiriert, ebenfalls lyrisch komplexer zu werden.
Kommerzieller Erfolg
Bad Religion hat mit Alben wie „Suffer“ (1988) und „Stranger Than Fiction“ (1994) bewiesen, dass man mit dreckigen Gitarrenriffs und intelligenten Texten durchaus die Charts erklimmen kann. Und wer hätte gedacht, dass ein „Punk Rock Song“ tatsächlich kommerziell erfolgreich sein kann? Ihr Erfolg hat den Weg für viele andere Punkbands in den 1990er Jahren geebnet, die plötzlich merkten, dass sie nicht nur in verrauchten Clubs spielen müssen, sondern auch auf MTV landen können. Dank Bad Religion konnten Punks endlich ihre Haare grün färben und trotzdem ihre Miete zahlen!
Langlebigkeit und Beständigkeit
Die Band ist seit den frühen 1980er Jahren aktiv und zeigt keine Anzeichen von Müdigkeit. Man könnte sagen, sie haben mehr Energie als eine Tasse Espresso am Morgen! Über die Jahrzehnte hinweg haben sie eine treue Fangemeinde aufgebaut, die sogar noch wächst – ein Phänomen, das sonst nur bei Käse und Wein zu beobachten ist. Ihre Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln und dennoch ihren Kernsound zu bewahren, hat sie zu einer unerschütterlichen Größe in der Musikszene gemacht. Sie sind quasi die Rolling Stones des Punkrocks – nur mit noch ein bisschen weniger Falten und mehr politischen Statements!
DIY-Ethik
Die Jungs gründete ihr eigenes Label, Epitaph Records und setzten damit ein fettes Ausrufezeichen für künstlerische Unabhängigkeit und die Do-it-yourself-Ethik. Sie zeigten der Welt, dass man keinen großen Plattenboss braucht, um groß rauszukommen. Quasi wie: „Hey, wir können das alleine, danke!“ Dieser Schritt inspirierte viele andere Bands, ihren eigenen Weg zu gehen und ihre Musik ohne die Einmischung großer Plattenfirmen zu veröffentlichen. Also, wenn Bad Religion das DIY-Poster wäre, würde draufstehen: „Keine Plattenbosse erlaubt!“
Politischer und Sozialer Aktivismus
Bad Religion nutzte und nutzt ihre Musik und Auftritte, um politische und soziale Bewusstseinsbildung zu fördern. Sie haben quasi ihre Gitarren als Megafone benutzt, um ihre Botschaften in die Welt zu schreien. Das führte dazu, dass viele Fans dachten: „Hey, wenn die das können, kann ich das auch!“ und sich selbst aktiv mit diesen Themen auseinandersetzten. Insgesamt hat Bad Religion durch ihre musikalischen Innovationen, ihre intellektuellen Texte und ihre „Wir-machen-unser-eigenes-Ding“-Haltung einen tiefgreifenden und nachhaltigen Einfluss auf die Punkrock- und Alternative-Musikszene ausgeübt. Sie sind wie die rebellischen Lehrer, die uns beibrachten, dass man auch mit einer coolen Frisur und lauten Gitarren die Welt verändern kann!
Und jetzt seid ihr gefragt: Bad Religion – ja oder nein? Welche wilde Haarfarbe habt ihr in den 90ern getragen und welcher Song lief damals auf eurem Discman in Dauerschleife? Erzählt mal, wie bunt und laut eure Jugend war!
Text von Mia Lada-Klein
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Der nächste Kolumnenbeitrag erscheint am 26. Juli