Joker: Folie a Deux
Joker: Folie a Deux

Mit Joker: Folie à Deux bringt der amerikanische Filmemacher Todd Phillips den zweiten Teil seiner düsteren Saga über den ikonischen DC-Bösewicht JOKER auf die Leinwand. Obwohl das Original von 2019 kommerziell erfolgreich war und von Kritikern mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde, war die Erwartung an die Fortsetzung hoch. Leider enttäuscht der Film auf vielen Ebenen, trotz der Starpower von Joaquin Phoenix und Lady Gaga.

Ein musikalisches Experiment – ohne musikalische Seele

Einer der größten Unterschiede zwischen dem ersten „Joker“-Film und der Fortsetzung ist das Hinzufügen von musikalischen Elementen. Phillips wagt sich in „Joker: Folie à Deux“ an ein musikalisches Format, mit Phoenix und Gaga, die gelegentlich Showtunes zum Besten geben. Leider wirkt dies weniger wie eine künstlerische Entscheidung und mehr wie ein halbherziges Experiment. Die musikalischen Einlagen fügen sich nicht organisch in die Handlung ein und scheinen fast wie Störfaktoren, die den ohnehin stockenden Erzählfluss weiter belasten.

Besonders tragisch ist, dass die musikalischen Fähigkeiten der beiden Oscar-nominierten Darsteller – insbesondere Lady Gaga, die in „A Star is Born“ brillierte – hier vollkommen verschwendet werden. Ihre Rolle als Harley Quinn bleibt oberflächlich und unausgereift, und die gesanglichen Darbietungen tragen wenig zur Entwicklung der Charaktere oder der Handlung bei. Die musikalischen Momente, die dem Film Struktur verleihen sollten, wirken oft deplatziert und unmotiviert.

Eine ziellose Story und schwache Charakterentwicklung

Die größte Schwäche des Films liegt meiner Meinung nach in der Handlung. Während die erste halbe Stunde noch Hoffnung auf eine spannende Fortsetzung weckt, verliert der Film schnell an Fahrt. Der Plot bleibt gefangen in einer klaustrophobischen Gefängnisumgebung, in der Phoenix und Gaga als Joker und Harley Quinn oft getrennt agieren. Die Chemie zwischen den beiden Figuren ist zwar spürbar, aber die emotionale Tiefe, die diese ikonische Beziehung erfordert, bleibt unerfüllt.

Das Drehbuch krankt an einer fehlenden klaren Richtung, und obwohl es philosophische Ansätze zur moralischen Zerrissenheit von Arthur Fleck alias Joker gibt, werden diese nie wirklich ausgearbeitet. Vielmehr verlässt sich der Film auf Wiederholungen und plakative Symbolik, anstatt echte emotionale oder intellektuelle Tiefe zu bieten.

Joaquin Phoenix und Lady Gaga – Zwei Talente, die im Schatten bleiben

Joaquin Phoenix‘ Darstellung des Jokers bleibt stark, doch wie bereits im ersten Teil fehlt es der Performance an Nuancen. Es ist eine monotone Wiederholung des gestörten, grenzüberschreitenden Charakters, der keinerlei neue Dimensionen erhält. Lady Gaga bringt eine gewisse bösartige Raffinesse in die Rolle der Harley Quinn, doch auch ihre Figur bleibt eindimensional und wird vom Drehbuch im Stich gelassen.

Besonders enttäuschend ist, dass Phillips zwei der größten schauspielerischen Talente unserer Zeit zur Verfügung hatte und es nicht geschafft hat, ihre Fähigkeiten wirklich auszunutzen. Stattdessen verbleiben Phoenix und Gaga in einem narrativen Niemandsland, in dem ihre schauspielerische Größe keinen Raum zur Entfaltung findet.

Fazit: Eine unausgegorene Fortsetzung mit wenigen Höhepunkten

Joker: Folie à Deux“ hat einen starken Beginn, doch verliert sich schnell in einer wirren Mischung aus übertriebenem Pathos und unnötigen musikalischen Einlagen. Todd Phillips scheint noch immer nicht zu wissen, was er mit dem Joker-Universum wirklich erzählen will. Die Charaktere bleiben unbefriedigend unterentwickelt, und der Film selbst schafft es nicht, eine klare Botschaft zu vermitteln.

Mit einer FSK-16-Freigabe und einer Laufzeit von über zwei Stunden ist „Joker: Folie à Deux“ ein anstrengender Film, der seinem Publikum viel abverlangt, ohne jedoch echte emotionale oder intellektuelle Befriedigung zu bieten. Rotten Tomatoes spiegelt mit einer aktuellen Bewertung von 39 % das gemischte Echo wider, das dieser Film wohl auch bei den meisten Zuschauern hinterlassen wird.

Filmkritik von Marcus Liprecht

Mehr erfahren: Hier sind informative Links, um mehr über die Figur des Jokers zu erfahren:

  1. Die Geschichte des Jokers in den DC Comics
    Auf der offiziellen DC-Website erhält man einen umfassenden Überblick über die Entstehungsgeschichte des Jokers, seine Rolle im Batman-Universum und seine Entwicklung im Laufe der Jahrzehnte. Ideal für Einsteiger und Comic-Fans, die mehr über den wahnsinnigen Schurken erfahren möchten.
  2. Joker bei Wikipedia
    Die Wikipedia-Seite zum Joker bietet detaillierte Informationen zu seiner Entstehung, seinen Darstellungen in verschiedenen Medien und seiner psychologischen Tiefe. Besonders nützlich, um einen breiten Überblick über die kulturelle Bedeutung des Charakters zu bekommen.

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