Eine ehemalige MMA Kämpferin trifft Fashionista. Ob das gut geht? In der englishen Wrestlingszene geht es derzeit heiß her. Spannend zu beobachten ist, dass nun immer mehr Talente aus Deutschland eine wichtige Rolle im Wrestlingsport einnehmen. Neben den männlichen Wrestlern in der aktuellen Formation „Imperium“ ist mit der neuen WWE-Verpflichtung Jazzy Gabert eine weitere deutsche Athletin im englischen WWE Kader angelangt. RTL-Zuschauern dürfte Jazzy bereits als Kandidatin der Dating-Show Take me out bekannt sein – WWE-Fans haben sie in den USA 2017 auf einem Turnier Mae Young Classic in Aktion erlebt.

Pressure Magazine sprach mit den Wrestling-Powerfrauen Jinni und Jazzy Gabert direkt nach ihrem mitreißenden Auftritt beim Battle Royal auf dem Download Festival in England.

Wir befinden uns hier auf dem Download Festival im Donington Park, UK, wie gefällt es euch?

Jinny: Die Stimmung ist großartig und die Energie der Fans sucht seines gleichen. NXT kam bereits letztes Jahr zum Download Festival. In diesem Jahr sind wir mit NXT UK hier. Das zeigt, wie die Marke gewachsen ist und das finde ich einfach toll, ein Teil der langen Geschichte des Download Festivals zu sein.

Jazzy: Es ist mein erstes Mal hier auf dem Festival und ich habe bisher nichts Vergleichbares gesehen. Die Leute haben Spaß am zelten, feiern die Bands und hatten auch Spaß an unserer Wrestlingshow gerade eben. Es war schön zu sehen, dass zahlreiche WWE Fans in unserem Zelt die Show gesehen und uns angefeuert haben. Ich bin beeindruckt.

Vor wenigen Minuten hattet ihr euer Battle Royal Match und leider seid ihr schon recht früh aus dem Ring geflogen. Was war da heute los?

Jinny: Das Match war für die Nummer 1 Anwärter und hätte nicht sein sollen. Manchmal laufen die Dinge einfach nicht, wie sie sollen und wir müssen das Beste daraus machen. Das heißt ja nicht, dass ich nicht beim nächsten Mal die Chance auf die Nummer 1 habe.

Jazzy: Es gibt auch andere Wege an den Titel zu bekommen. Wir werden sehen.

WWE NXT UK Superstars Jinny & Jazzy Gabert im Interview
Jinny & Jazzy bei ihrem ersten Tag-Team-Match. Foto: WWE

Den Tapingbericht vom Match lest ihr auf wrestling-infos.de

Für Euch als recht frische Tag-Team-Partner bei WWE NXT UK hat die Reise ja auch erst begonnen.

Jinny: So sieht’s aus. Als ich Jazzy das erste Mal bei WWE Takeover gesehen habe, hatte ich zwei Optionen. Gegen sie zu kämpfen oder mit ihr zu kämpfen und ich habe mich für Option 2 entschieden.

Jazzy: Eine kluge Entscheidung. Es wird auf jeden Fall noch eine spannende Zeit werden.

Wir dürfen absolut gespannt sein. Lasst uns über Euren sportlichen Hintergrund sprechen. Jazzy, Du hast Deine sportliche Entwicklung als MMA Fighter begonnen?

Jazzy: Ich war MMA Fighter und habe eine lange Wrestling Karriere. Ich war in Japan und bereits überall in Europa unterwegs. Zudem war ich Teil der ersten Mae Young Classic bei der WWE und nun bin ich Teil der NXT UK.

Jinny: Ich habe keinen MMA Hintergrund, wie einige Wrestler. Ich betreibe Wrestling nun seit 4 Jahren und ich habe in UK, Germany, in Amerika und Schottland. Ich bin über das britische Wrestling zur NXT UK gekommen. Die britische Fanszene ist einfach großartig und stehen hinter jedem einzelnen Wrestler, sowie hinter dem Sport.

Ich komme aus einer Zeit, in der es unmöglich war 700 bis 1000 Plätze auf einem Wrestlingevent auszuverkaufen. Als die WWE in den UK Markt einstieg, haben sich die Shows direkt ausverkauft.

Ich war mein ganzes Leben lang schon Wrestlingfan, seit ich im alter von 9 Jahren die erste Show im TV gesehen habe. Jetzt lebe ich meinen Traum und ich arbeite hart dafür, weiter voran zu kommen. Die NXT UK ist ein wahrgewordener Traum und die Gelegenheit der Welt britisches Wrestling nahezubringen.

Jazzy wie kommt es, dass Du in Japan gearbeitet hast. Wie unterschiedlich ist die Wrestlingszene in Japan und sprichst Du überhaupt die Sprache?

Jazzy: Ich spreche in der Tat etwas Japanisch, weil ich Familie dort habe. Meine Mutter heiratete einen japanischen Wrestler und somit habe ich Land schon viele Male bereist. Japan ist mein absoluter Favorit in der Welt. Der Sport wird dort ganz anders respektiert und insbesondere weibliche Wrestlerinnen sind dort sehr akzeptiert und werden gefeiert. Das ist in Amerika oder Europa noch nicht allzu lange der Fall, insbesondere das weibliche Wrestler als Sportler und Athleten angesehen werden, die wir sind.

Die japanischen Fans sind auf jeden Fall anders als die amerikanischen Fans, während die Amerikaner uns andauern anfeuern und jubeln sind die Japaner sehr zurückhaltend und leise, selbst wenn im Ring gerade das absolute Spektakel abfeuern.

Das Gegenteil davon haben wir gerade hier bei der WWE Show auf dem Download gesehen. Die Fans waren vollkommen aus dem Häuschen und haben bei jeder Bewegung im Ring lauthals mitgemacht.

Jinny: Das ist ein Rock Festival und einige der Fans, die heute hier sind um ihre absoluten Lieblingsbands anzufeuern, sind auch für Wrestling zu begeistern. Das hat man heute gesehen oder vielmehr gehört. Natürlich nutzen die Leute auch solche Gelegenheiten mal den Alltag zu vergessen und ordentlich Gas zu geben. Da bekommen wir Wrestler auch mal Dinge zu hören, wir nicht hören wollen. Vor allem wenn mich jemand eine Primark-Prinzessin nennt, dann ist das maximal skandalös. *Lacht* Ernsthaft, die Leute fiebern derart mit und darum lieben wir es, dabei zu sein. Die Fans der WWE, machen es zu dem was es ist.

Jazzy: Als Wrestler im Ring ist es doch genau das was wir wollen. Wir leben von den Reaktionen der Fans, vollkommen egal ob sie uns anfeuern oder ausbuhen. Wenn es in der Halle vollkommen still wäre, dann haben wir etwas verkehrt gemacht.

Die Fans SOLLEN uns sogar hassen – sie dürfen uns aber auch mögen.

Jazzy Gabert, WWE NXT UK

Jazzy, in Deutschland bist Du inzwischen bekannt durch Auftritte in mehreren TV Shows, wie „Take me out“ oder zuletzt auch Live Konzerten als Gast bei Udo Lindenberg. Wie kommt’s?

Jazzy: In Deutschland bin ich ein großer Superstar *lacht* Ich hatte eine Nackenoperation und ich musste mit dem Wrestling pausieren. Ich saß eine Weile zuhause in Deutschland und habe überlegt, was mache ich mit meiner Zeit. Dann riefen mich die Produzenten von „Take me out“ an und ich dachte mir, warum nicht? Somit kam die Aufmerksam, nicht als Wrestler, sondern an meiner Person.

Und kurz darauf rief auch Udo Lindenberg bei mir an, der gerade Wrestler für seine nächste Tournee suchte. Udo ist übrigens ein großer Wrestling Fan und als er von mir hörte, wollte er natürlich die beste weibliche Wrestlerin Deutschlands in seiner Live Show haben. Ich bin übrigens noch bis Ende Juli 2019 auf Tour mit ihm. Also wenn ihr mich in Deutschland sehen wollt, dann besucht eines der nächsten 20 Konzerte.

Jinny kennt man hier in England Musiker wie Udo Lindenberg?

Jinny: Ich habe den Namen schon gehört und kenne auch die Stories, die Jazzy auf Instagram postet. Das sieht großartig aus.

Kommen wir auf Eure Fitness zu sprechen. Gestern im Performance Center habe ich Euch trainieren gesehen und habe mich wirklich schlecht gefühlt, verglichen mit dem was ihr regelmäßig abliefert. Wie häufig trainiert ihr?

Jinny: Wir sind 5 bis 6 Tage in der Woche im Gym. Wrestling ist ein körperbetonter Sport und wir arbeiten sehr hart daran unseren Körper in der besten Verfassung zu haben, wie es möglich ist. Wir sind nahezu jeden Tag 5 bis 30 Minuten im Ring und dazu jede Menge Konditionstraining. Ich trainiere auch außerhalb des Performance Center mehrfach die Woche.

Wir versuchen immer die beste Version von uns selbst zu sein. Wrestling besteht aus konstantem lernen und Weiterentwicklung, dafür geben wir uns hin.

Es ist nicht nur ein Job, dem wir uns verschrieben haben, es ist Passion und Lifestyle. Daher geben immer 100%

Jinny, WWE NXT UK

Jazzy: Es geht nicht um Muskeln, wir lernen eine Menge darüber unser Training zu verbessern und unseren Körper zu schonen oder nach einem Workout zu erholen. In der WWE arbeiten wir mit den besten Trainern, ohne Menschen, wie Sean Hayes wären wir keine „Superstars“ oder Spitzenathleten. Wir sind unglaublich dankbar dafür, dass wir in den UK das Performance Center haben.

Wir sind hier auf einem Musikfestival, also lasst uns über Musikgeschmack sprechen.

Jazzy: Mein Geschmack wird dich überraschen, also fang lieber mal mit Jinny an …

Jinni: Mein Musikgeschmack wird dich auch überraschen: Ich freue mich auf Slipknot! Das hättest du nicht gedacht oder? In meiner Wrestlingrolle bin ich die arrogante, stylische „Modetrulla“ aus dem exklusivsten Teil Londons. Rock und Metal Musik sollten demnach also nicht zu meinen Favoriten gehören – in Wirklichkeit liebe ich die Musik. Ich freue mich außerdem auf 3 Days Grace hier auf dem Festival.

Jazzy: Versteht mich nicht falsch, ich respektiere diese Musik, aber ich bin ein Country Girl und ich liebe Country Musik. Ihr werdet ihn nicht kenne, aber ich liebe die Musik von Travis Tritt. Ich habe in meinem Job soviel lärm und Action um mich herum, da kann ich mit Country Musik mit all ihrem Tiefgang und Bedeutung in den Texten besonders gut entspannen.

Mehr über die WWE NXT erfahren auf: https://de.wwe.com/shows/wwenxt/

Interview von Marcus Liprecht auf dem Download Festival, UK am 14.06.2019

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