Mit ihrem neuen Album, das am 10.03.2023 veröffentlicht wird, kehrt die Band „Willkuer“ zurück. Ursprünglich als reine Coverband gestartet, hat sich die Band in den letzten Jahren zu einer der aufstrebenden Kräfte der Deutschrock-Szene entwickelt. Mit ihrem neuen Album „ZWEI“ wollen die Musiker ein deutliches Statement gegen extremistisches Verhalten setzen. Die Bandmitglieder Moritz Hermle (Gesang), Tobias Röschl (Gitarre), Andreas Weible (Bass) und Florian Söll (Schlagzeug) haben gemeinsam mit Gitarrist Julian Kuder, der nach einem plötzlichen Herztod erfolgreich reanimiert werden konnte, an den neuen Songs gearbeitet.

Die erste Singleauskopplung „Alles schon gehört“ hat bereits für Aufsehen gesorgt, indem sie mit Sarkasmus und Kreativität die Gerüchteküche rund um die Band bedient und den Hörer in den Bann zieht. Außerdem ist mit „KEINER VON EUCH“ ein weiterer Song veröffentlicht worden, der mit klarer Mission alle Unklarheiten aus dem Weg schafft!

WILLKUER GEGEN EXTREMISMUS! Keine Gesinnung ersetzt den gesunden Menschenverstand und genau hier setzt Willkuer’s neue Single ein Statement und walzt alles nieder. Wir haben uns mit „Willkuer“ getroffen, um mehr über ihr neues Album und die Entstehungsgeschichte der Band zu erfahren.

Als junge und aufstrebende Band im deutschsprachigen Rockzirkus handelt es sich um das erste Willkuer-Interview im Pressure Magazine. Daher möchten wir euch bitten, euch unseren Lesern vorzustellen. Welche Entstehungsgeschichte steckt hinter „Willkuer“ und was motiviert euch Songs zu schreiben?

Hallo da draußen! Wir sind WILLKUER und offiziell gibt es uns schon seit 2007. In unseren Anfangszeiten haben wir ausschließlich deutschsprachige Musik gecovert und an die 40 Gigs pro Jahr gespielt. Erst in den letzten Jahren haben wir das Potenzial in uns entdeckt, eigene Songs zu schreiben.

Vor allem nach dem plötzlichen Herzstillstand von unserem Gitarristen Julian, wurde uns umso mehr bewusst, dass wir die Chance ergreifen, sollten das zu machen, was uns wirklich Spaß macht. Daraus entstanden Songs aus dem Leben, Songs, die zum Nachdenken anregen und auch Titel, die das aussprechen, was wir denken und uns auf der Seele brennt. Alles, was uns Fünf im Alltag beschäftigt und was uns auch durch die Coverzeiten begleitet hat, wird niedergeschrieben und in Musik gewandelt.

Im März dürfen wir mit eurem neuen Album „Zwei“ rechnen. Es handelt sich um den Nachfolger nach eurem selbst betitelten Debüt im Jahr 2021. Wie hoch waren die Erwartungen bei der Produktion an euch selbst?

Die Erwartungen waren extrem hoch, da wir zur ersten Platte unglaublich positives Feedback von allen Seiten erhalten haben und selbst überaus glücklich mit der ersten Produktion waren. Wir haben schon immer einen sehr hohen Anspruch an uns selbst und wollen keinen Titel veröffentlichen, der für uns nicht absolut perfekt ist! Das alles macht es nicht leicht, weitere Alben in gleichbleibender oder noch besserer Qualität abzuliefern. Dennoch sind wir der Meinung, dass wir im Songwritingprozess und auch im Studio alles gegeben haben und freuen uns nun auf die fertigen Produkte, in denen jede Menge Zeit und Arbeit steckt.

Wie gespannt seid ihr auf den bevorstehenden Release und wie geht es euch mit den fertigen Songs?

Mit den neuen Songs sind wir überaus zufrieden. Die Titel laufen bei uns selbst schon auf und ab und werden nicht langweilig, was immer ein gutes Zeichen ist, wie wir finden. Es wird ein bunter Mix aus fetzigen Partysongs, nachdenklichen Balladen und kraftvollen Deutschrock-Hymnen mit klarer Kante. Im Gegensatz zum Debutalbum haben wir dieses Mal auch ein paar Experimente gewagt. Nach wie vor waren uns allerdings die Eingängigkeit der Songs und die gewohnte ausgeprägte Melodik ein großes Anliegen. Ihr dürft euch auf ein tolles Album freuen.

Bis zum Release gibt es jedoch noch jede Menge Arbeit, aber umso näher er rückt, desto gespannter sind wir darauf. Zum ersten Mal steht eine kleine Release-Tour durch Deutschland an. Bei unserer ersten Veröffentlichung konnten wir so etwas aufgrund der Coronakrise leider nicht veranstalten und freuen uns umso mehr auf unsere Release-Woche.

Welche Art von kreativem Prozess habt ihr für euer neues Album „Zwei“ durchlaufen und was könnt ihr uns über den Verlauf der Produktion verraten?

Parallel zu unseren Ganztagesjobs generieren wir überall und jederzeit Ideen für neue Songs. Hier mal ein cooler Vergleich, da mal ein passender Slogan oder auch schon mal eine Zeile die man evtl. in einem Song verpacken könnte. Das alles sammeln wir zentral und stoßen so auch gegenseitige Denkprozesse an. Diese Ideen tragen wir dann an Probeterminen bzw. Songwritingtagen zusammen und arbeiten meist in Kleingruppen an den anfänglichen Songfetzen weiter. Immer in Zusammenarbeit mit unserem Produzenten werden sämtliche Ideen sorgfältig auseinandergepflückt oder auch wieder verworfen.

Hat eine Idee potenzial, wird diese erst einmal in einem Demo aufgenommen. Nach stundenlanger Arbeit an einem Titel ist es für uns auch immer wichtig ein wenig Abstand zum Song zu gewinnen. Wenn er dann immer noch im Rennen ist, nehmen wir ihn endgültig auf.

Im Song „Alles schon gehört“ verarbeitet ihr dekonstruktive Kommentare und bisheriges Feedback auf eure Musik. Wie Kritikfähig seid ihr und welche Art von Kritik nehmt ihr euch zu Herzen?

In unserer doch schon langen Bandkarriere durften wir uns schon so einiges an Kritik anhören. Vor allem in jungen Jahren trafen uns ungewöhnliche Zeitungsartikel oder auch sehr direkte Kommentare im Netz ziemlich hart. Wir waren junge Teenager und wollten doch nur rockige Livemucke spielen. Gerade deswegen konnten wir viele Kritiken nicht auf Anhieb verstehen. Über die Jahre hinweg haben wir allerdings immer besser gelernt, mit solchen Zeilen umzugehen und sind mittlerweile auch dankbar über konstruktive Kritik von außen.

Wir möchten uns als Band weiterentwickeln und da braucht es auch die ein oder andere Kritik der Fans und auch mal den ein oder anderen dekonstruktiven Kommentar.  Heute würden wir uns als äußerst kritikfähig beschreiben und wie man sieht, können dabei sogar ganz coole Songs entstehen. Wir erwischen uns aber immer noch, wie wir im Tourbus den einen negativen Kommentar zwischen hunderten positiven rauspicken und darüber diskutieren – das liegt wohl in der Natur des Menschen.

Wie seid ihr bei der Produktion dieses Albums vorgegangen im Vergleich zu früheren Arbeiten? Und inwieweit habt ihr euch vielleicht doch von kritischen Stimmen dabei lenken lassen?

Der Produktionsprozess war für uns dieses Mal eine sehr neue, aber spannende und erfolgreiche Erfahrung.  Beim Debütalbum lief aufgrund der Pandemie alles über Videokonferenzen in Abstimmung mit unserem Produzenten. Das war oft anstrengend und zäh! Dieses Mal haben wir unsere Ideen in einer Art „Bandcamp“ gesammelt und dort gemeinsam weiter daran gefeilt. Wir haben uns in einer abgelegenen Hütte eingesperrt und das tat nicht nur den Songs gut, sondern auch uns als Band. Klar gab es auch einige Unstimmigkeiten und Auseinandersetzungen, welche uns letzten Endes dennoch zu einem super Endergebnis geführt haben.

Beim Songwriting arbeiten wir zudem sehr eng mit unserem Produzenten zusammen, welcher nochmal einen ganz anderen Blick auf die Songs wirft, was wiederum zu einem noch besseren Ergebnis führt. Diese Art von Songwriting werden wir definitiv beibehalten.

Gibt es Themen oder Konzepte, die die Songs auf dem Album miteinander verbinden?

Nein, zumindest nicht bewusst. Unser Album besteht aus einem Rundumschlag mitten aus dem Leben. Von Party über Trauer bis hin zur provokativen Meinung ist für jeden Hörer was dabei. Wir sprechen aus, was wir denken und scheuen uns dabei nicht auch mal etwas schärfere Töne in unsere Songs zu packen.

Im Song „Bevor hier alles hochgeht“ kombiniert ihr auf ironische Weise eine wunderbare Endzeitthematik mit energiegeladener Feierlaune. Wie geht es euch persönlich beim Blick in die täglichen Nachrichten und bei den Entwicklungen der letzten Jahre?

Die Entwicklungen der letzten Jahre machen uns Angst! Gerade als wir uns zum Songwriting in eine Hütte zurückgezogen hatten, wurde die Ukraine das erste Mal bombardiert. Es verging keine Stunde, in der dieses Thema nicht hochgekocht ist und diskutiert wurde. Durch die Tour mit der Band „Stunde Null“ im Herbst 2022 konnten wir außerdem live miterleben, was die Coronakrise mit der Musik- und Veranstaltungsbranche angerichtet hat.

Wenig Ticketverkäufe, kein Personal, andauernde und spontane Absagen und diese plötzliche Unplanbarkeit machen uns allen zu schaffen und geben unschöne Perspektiven für die Zukunft.

Wir hoffen, dass sich diese Problematik wieder legt und appellieren an alle da draußen wieder mehr Konzerte zu besuchen. Nur so verschaffen wir dieser Branche evtl. einen kleinen Aufschwung.

Eine kritische Auseinandersetzung mit Werten, Moral und Respekt geht es im Song „Das ist Deutschland“. Welche Beobachtung macht ihr in Bezug auf Zwischenmenschlichkeit und Generationenkonflikt?

Vor allem unser Flo kann hiervon ein Lied singen. Als Lehrer hat er Tag täglich mit Kindern und Jugendlichen zu tun. Respektlosigkeit, ein rauer Umgangston und zunehmende Gewalt stehen bei ihm auf der Tagesordnung. Auch der Blick in die Musikcharts lässt uns nicht kalt. Rapper werfen mit widerlichen Kraftausdrücken um sich, von deren Existenz man früher nicht einmal gewusst hat. Die Jugendlichen saugen das natürlich auf, wie ein Schwamm und Höflichkeit und Disziplin werden leider zu aussterbenden Charaktereigenschaften. Es war uns ein großes Anliegen, diese Thematik in einem Song zu verpacken und an der ein oder anderen Stelle auch scharf zu kritisieren.

Zu eurem Fan-Festival im vergangenen Jahr gibt nun auch die gleichnamige Fan-Hymne „Heimspiel“ auf dem Album. Wie kam es zur Idee, daraus ein wiederkehrendes Live-Event mit befreundeten Bands zu machen?

Die Idee ist aus der „Überfällig Hoch Drei Tour“ zusammen mit Ampex und Grenzenlos entstanden. Jede Band hat ihre eigene Veranstaltung auf die Beine gestellt und die anderen beiden haben dann auf allen drei Terminen gespielt. Nachdem sich das Event als ein voller Erfolg entpuppt hatte, war klar, dass wir das fortan jedes Jahr veranstalten wollen. Mit den Einnahmen können wir auch die Unkosten für unsere Albumproduktion decken, denn ein Album zu produzieren, kostet einen ganzen Batzen voll Geld. Dazu kommen ja auch noch Musikvideos, Promo etc.

Gibt es bereits Pläne und ein Line-up für ein weiteres „Heimspiel“ in diesem Jahr?

Ja, der Plan und das Line-up für unser drittes Heimspiel am 19.08.23 steht und ist mittlerweile auch veröffentlicht. Mit dabei sind unsere Freunde von „Stunde Null“, was nach der gemeinsamen Tour dann auch die logische Konsequenz war. Wir verstehen uns seit dieser intensiven Zeit ausgezeichnet und freuen uns, die Kollegen aus Südtirol bei uns begrüßen zu dürfen. Des Weiteren haben wir unsere Label-Kollegen von „Ernstfall“, sowie zwei lokale Bands mit im Boot. „Then comes the night“ und „Fischer“ werden als Opener mächtig anheizen und die Bühne standesgemäß einweihen.  Karten gibt es unter www.willkuer-heimspiel.de .

Wie es sich bislang bewährt hat, starten wir freitags wieder mit unserer Supporters Party für unseren Supporters e.V. und das große Heimspiel wird wie immer am Samstag stattfinden.

Kannst du über einen bestimmten Track auf dem Album sprechen, auf den du dich besonders freust, wenn die Fans ihn hören?

Eins können wir vorweg schon mal garantieren! Es wird definitiv nicht langweilig! Die Platte wird ziemlich abwechslungsreich, sodass für jeden was dabei sein wird. Wenn ich einen Song auswählten müsste, würde ich mich für „Geh mit uns“ entscheiden. Der wird live ein richtiger Kracher und feiert schlicht und ergreifend einfach richtig heftig! Zu diesem Song werden wir auf unserer Release-Tour übrigens unser siebtes Video zu diesem Album drehen. Wir sind gespannt, wie das Publikum auf die neuen Titel reagieren wird.

Habt ihr vor, auf Tour zu gehen, um das Album zu promoten? Wenn ja, wo und wann können die Fans mit Auftritten von euch rechnen?

Wir gehen auf große Releasetour quer durch Deutschland. Das Ganze startet am 9. März bei uns in heimischen Gefilden und führt uns am 10. März nach Bochum in die Matrix, am 11. März nach Lübeck (Riders Cafe) und am 12. März nach Leipzig (Hellraiser). Dabei werden wir von ERNSTFALL, LEIDBILD, JEAN.LUC, AMPEX und SCHLUSSAKORD begleitet, die zusammen mit uns die vier Locations so richtig einheizen werden. Natürlich haben wir auch noch kleinere Aktionen in der Releasewoche geplant.

Ihr dürft euch auf jeden Menge Content und Aktionen freuen. Wenige Tage später werden wir dann zusammen mit UNANTASTBAR auf Tour gehen. Wer mit uns 2023 feiern möchte, der hat auf jeden Fall genügend Chancen, denn wir spielen so gut wie in jeder Ecke Deutschlands. Schaut gerne mal auf unserer Homepage vorbei. Hier findet ihr alle Termine. Die erste eigene längere Tour ist dann für 2024 in Planung – dazu dann später mehr.

Wie haben sich eure Live-Auftritte entwickelt, und was können die Fans von euren kommenden Konzerten erwarten?

Die kommenden Konzerte werden auf jeden Fall länger und abwechslungsreicher. Bisher konnten wir nur aus 11 Titeln schöpfen. Mit unserem zweiten Album sind es nun schon mehr als doppelt so viele, was es uns ermöglicht auch Headliner – Slots zu spielen. Bisher waren es eher kleinere Clubs, in denen wir aufgetreten sind. Langsam kommen auch etwas größere Locations und Festivals, die wir spielen dürfen. Das Publikum feiert fleißig mit und gibt uns immer das Gefühl, dass wir willkommen sind und wohl gar nicht so schlecht performen.

2023 legen wir definitiv noch eine Schippe drauf und liefern unseren Fans eine spektakuläre und noch nie dagewesene Willkuer Show.

Inwiefern hat sich die Pandemie auf eure Planung ausgewirkt, zu proben und euch auf Live-Auftritte vorzubereiten?

Wir haben uns gut durch die Pandemie gekämpft. Schließlich haben wir in Zeiten von Lockdowns und Beschränkungen unser Album produziert und veröffentlicht und mit diesem Debut-Werk Platz 11 der deutschen Charts erreicht. Die Pandemie hat uns dazu gezwungen kreativ und flexibel zu sein und genau das haben wir getan und genutzt. Wir blieben nicht stehen und haben immer versucht möglichst nah an unseren Fans zu sein. Durch viele kleine Aktionen und einen stetigen Social-Media-Auftritt haben wir das Beste aus der Pandemie herausgeholt.

Offizielle Auftritte durften in dieser Zeit kaum bis gar nicht stattfinden, weswegen wir auch wenig Probleme mit den Proben hatten. 

Zu guter Letzt wäre hier Platz für die letzten Worte, die ihr gerne mit euren Fans teilen wollt:

Wir haben definitiv die besten Fans, die man sich wünschen kann und deswegen möchten wir an dieser Stelle auch mal ein fettes DANKE aussprechen. Ihr seid das Benzin, das unseren Motor antreibt und uns motiviert weiterzumachen. Wir freuen uns auf das neue Album und die daraus resultierenden Gigs mit euch. Wer uns noch nicht live erlebt hat, sollte dies auf jeden Fall nachholen. Schaut dazu gerne auf unsere Homepage unter www.willkuer-band.de vorbei. Das kommende Album „ZWEI“ gibt es unter www.willkuer-zwei-vvk.de .

Holt euch diese geile Scheibe, denn genau in der heutigen Zeit rund um Streaming und Co. sind für uns als Band physische Verkäufe so wichtig wie noch nie.

WIR SAGEN NOCHMALS DANKE UND FREUEN UNS AUF EUCH.
DANKE auch an euch als Magazin für eure Zeit uns die wirklich spannenden Fragen.

Das Willkuer Interview führte Marcus Liprecht im Februar 2023

Jetzt bestellen bei Amazon

Das Album „ZWEI“ erscheint am 10.03.2023!

Kommentiere den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte Namen eingeben