Wild As Her – von der Wiege bis zur Bahre, oder besser gesagt von der Bar bis zum Altar. Ihre Songs erzählen Geschichten, die aus dem Herzen kommen oder direkt von der Leber weg. Wild As Her bieten einen modernen und düsteren Country-Sound.

Wild As Her sind Caro von Brünken und Chris Kaufmann, beide keine Unbekannten der deutschen Musik-Szene. Caro schreibt seit mehr als 10 Jahren Songs für unzählige Künstler und Chris war bis Mai 2022 für viele Jahre Gitarrist bei der deutschen Country Band Truck Stop. Wild As Her ist das erste Soloprojekt der beiden.

Am 28 Oktober 2022 erscheint ihre Debüt-SingleIf it ain’t hurtin“.

Damit zeigen die beiden schon klar, wo der Hammer, aber vor allem woran ihr Herz hängt: an einem modernen und erdigen Country Sound, der bewegt und berührt.

Mit Pressure Magazine sprachen die beiden WILD.AS.HER-Musiker über ihre Zusammenarbeit, ihre Einflüsse und Favoriten in der Country Musik, sowie über ihre aktuelle Musikveröffentlichung.

Hey Caro und Chris, Wer ist eurer Meinung nach die weltweit stimmgewaltigste weibliche Country-Musikerin und der bedeutendste männliche Country-Musiker Eurer Meinung nach?

Dolly Parton & Vince Gill – beide unfassbare Sänger und Songwriter. Beide haben unzählige Hits geschrieben und gesungen, die absolut zeitlos sind.

Ihr beide seid eng mit der Country Musik verbandelt – warum macht euch dieses Musikgenre so viel Spaß und welchen Stellenwert hat Countrymusik aus eurer Sicht hierzulande?

Man kann sich in diesem Genre musikalisch auf verschiedenste Weise austoben, da es unfassbar vielseitig ist. Dadurch legitimiert es auch verschiedene Einflüsse, Sounds und Farben zu kombinieren. Moderne Country Musik geht von klassischem Bluegrass Sound bis hin zum Hiphop… eine Konstante zieht sich aber immer durch: der Song. Es steht immer der gute Song im Vordergrund.

In Deutschland ist die Sicht auf Country Musik noch konservativ. Die Szene verändert sich im Moment aber sehr stark, es gibt einige junge Künstler, die das Genre hochhalten und zusammen viele geile Initiativen starten und Konzerte spielen. Da sind vor allem Künstler wie Nik Wallner, More Than Words, Joshville und Rob Georg zu erwähnen… Wir arbeiten aktuell sogar an gemeinsamer Musik und freuen uns auf alles, was da kommen wird! 

Bitte stellt euch unseren Lesern kurz vor. 

Wer seid ihr, wo kommt ihr her und wie habt ihr zusammengefunden?

Chris: Ich wohne in Südtirol, bin Studiomusiker und habe für ca. 10 Jahre bei der deutschen Country Band Gitarre gespielt. 

Caro: Ich komme aus München und bin seit 2009 Studiosängerin und Songwriterin. Auch im Live-Business war ich die letzten Jahrzehnte recht umtriebig und in diversen Bands und Genres unterwegs.

Chris: Wir haben uns im Jahr 2017 bei einem Songwriting Camp kennengelernt und uns dann eigentlich aus den Augen verloren. Im Januar 2021 hat Caro bei mir angefragt, ob ich ein Gitarren-Backing für den Titel „A Life That‘s Good“ aus der bekannten TV-Serie „Nashville“ recorden könnte, denn sie wollte den Titel mit einer Kollegin einsingen. Das habe ich dann natürlich sehr gerne gemacht und auf diesem Wege von ihrer Liebe zur Country Music erfahren. 

Wir haben dann im Laufe der Zeit immer öfter zusammengearbeitet und ein Song jagte den nächsten, bis irgendwann der Titel „If It Ain‘t Hurtin‘“ geschrieben wurde. Da haben wir uns angesehen und wussten, dass wir dieses Ding in Angriff nehmen mussten. Jetzt, 8 Monate sind wir voll auf Album-Kurs, haben die erste Single inklusive des Videos fertig, zwei weitere Singles schon ready in der Pipeline und eine Tour im Mai 2023 gebucht. Es war bis dato alles eine sehr gute Entscheidung! 

Welche Entstehungsgeschichte steckt hinter dem Bandnamen „Wild As Her“?

Chris: Kurzfassung oder lieber ausführlich? Eine ca 6 Monate lange Entstehungsgeschichte. Vor allem mit einer noch längeren Google Docs Namens-Vorschlags-Liste, die wir beide immer mit neuen Ideen gefüllt haben.

Caro: Wir haben wirklich lange und intensiv über unserem Namen gebrütet, da wir natürlich etwas einzigartiges und perfekt Passendes finden wollten. Chris kam dann eben irgendwann mit “Wild As Her” an – ich war noch ein bisschen skeptisch, doch letztendlich begeistert, weil dieser Name einfach den Nagel auf den Kopf trifft. 

Denn unser Sound ist mal wild, mal sanft. Wir lieben einfühlsame und dann gerne wieder eher rockig-dreckige Gitarren.
Chris: Und unabhängig voneinander, und auch durch unseren Beruf geschuldet, haben wir „wilde“ Zeiten erlebt, die uns letztendlich auch zu dem Punkt geführt haben, an dem wir heute gemeinsam stehen. Dazu sind die Haare der Sängerin knalle pink – ich glaube, mehr muss man nicht erklären, oder? 

Bandfoto: Wild As Her sind Caro von Brünken und Chris Kaufmann

„If it ain’t hurtin’“ heißt euer Erstlingswerk, das ihr am 28. Oktober veröffentlicht. Welche Bedeutung hat der Song für Euch und warum hast du den Text geschrieben?

Caro: Dieser Song ist unsere Stunde Null. Er ist der Grund, warum es Wild As hergibt. 

Im Februar 2022 waren wir gemeinsam an einer Albumproduktion involviert und nachdem alle Songs dafür fertig geschrieben waren, lag nur noch ein Backing Track von Chris auf dem Desktop. Ich hatte das Bedürfnis, auf Chris Musik unbedingt Text und Melodie zu schreiben – und am nächsten Tag kam ich mit “If it ain’t hurtin’” in seinem Studio wieder an. Er war komplett von den Socken und meinte nur „Pinky, was hast du da geschrieben?”. Daraufhin haben wir beschlossen, diesen Song nicht aus der Hand zu geben, sondern ihn für uns selbst zu behalten und ein eigenes Projekt zu gründen. Und hier sind wir nun. 

Im Song geht es darum, manchmal loszulassen, wenn man merkt, dass man mit seinem Gegenüber nicht auf der gleichen Seite, der gleichen Wellenlänge ist, oder man nicht mehr mit vollem Herzen für etwas brennt.

Caro von Brünken von WILD.AS.HER über den Song „If it ain’t hurtin’“

Zeit für Neues muss für einen selbst nicht immer schmerzvoll sein, auch wenn man weiß, dass man andere Leute mit der eigenen Entscheidung sehr verletzt. Irgendwie habe ich gespürt, dass 2022 mein Jahr für Veränderung sein wird. Der Song scheint wohl gewusst zu haben, wohin die Reise geht. 

Caro, als Frontsängerin hast du eine sehr ausdrucksstarke und vielseitige Stimme. In welchem Alter hast du gemerkt, dass dir der Gesang liegt und wie hast du deine Stimme weiter entwickeln können?

Caro: Oh wow. Lieben Dank für das Kompliment! Seitdem ich denken kann, habe ich schon immer gesungen. Angefangen bei Rolf Zuckowskis Vogelhochzeit im Kindergarten (ja, ich grabe jetzt tief) bis hin zu meinen ersten vorsichtigen Gesangsstunden – das war ungefähr in der 2. Klasse – bei meiner damaligen Klavierlehrerin, die auch eine fantastische Sängerin ist. Sie hat wahrscheinlich als erste gemerkt, dass da mehr als “Die trifft ja die Töne” ist und hat mich auf den Weg gebracht. Später war es dann ganz klassisch der Schulchor und die Schulband, welche dann zur ersten eigenen Band wurde (Alternative New Metal Rock, wie wir es prolligerweise genannt hatten). Nach dem Abi war mir klar – entweder versuche ich mein Glück mit der Musik, oder ich studiere Biochemie.

Ich bin mehr als froh, dass ich die Aufnahmeprüfung am damaligen Konservatorium in München geschafft habe. Auch wenn es jetzt nicht Jazz, sondern Countrymusik ist, die mich seit ich ca. 13 Jahre alt bin, begleitet.

Seit fast über 15 Jahren bin ich in Tonstudios als Sängerin und live in vielen verschiedenen Bands unterwegs und muss sagen, dass das mein absoluter Drill war, der mich stimmlich dort hingebracht hat, wo ich jetzt bin.
Egal ob anstrengend oder auf Umwegen: Ich bereue keine Etappe in meinem Leben. Und das Gefühl, dass jetzt so gut wie alles Sinn macht und sich verdammt richtig anfühlt, ist unbezahlbar. 

Chris, gibst auch du uns eine Auskunft zu deinem musikalischen Werdegang? Meinen Informationen nach, warst du Teil der deutschen Country Band Truck Stop. Das klingt sehr abenteuerlich, magst du uns etwas über diese Zeit erzählen?

Chris: Mein musikalischer Werdegang ist ein relativ klassischer, denke ich…ich habe nach den Anfängen bei verschiedenen Gitarrenlehrern angefangen Musik zu studieren. Ich habe das Studium auch abgeschlossen, dabei ging es aber relativ wenig um die Welt, die mich wirklich interessierte, Nashville, Studiomusiker, Sessions, etc. Ich hatte dann mit 25 das Glück, mit einem italienischen Künstler nach Nashville reisen zu können und dort bei Studiosessions beiwohnen zu dürfen und diesen Kosmos einmal von ganz nah zu erleben. Ich war und bin heute noch komplett fasziniert von dieser Welt und Arbeitsweise. Ich arbeite sehr viel im Studio als Gitarrist für verschiedene deutsche und österreichische Produzenten und Artists. Das macht viel Spaß und ich bin wirklich dankbar, diesen Job machen zu dürfen. Vor ca. 10 Jahren kam dann Truck Stop in mein Leben und ich habe mit den Jungs sehr viele Konzerte, Tourneen und Studioproduktionen machen dürfen. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich möchte die Zeit nie missen. Ich habe sehr viele wunderbare Menschen auf, hinter und vor der Bühne kennengelernt. Anfang dieses Jahres kam für mich aber der Moment, an dem sich unsere Wege trennen mussten. Ich wollte einfach ein neues Kapitel aufschlagen, sowohl musikalisch als auch in meinem Leben. Ich wollte nicht mehr Musiker einer „Kultband“ sein und ich möchte versuchen, die Parameter selbst zu setzen, die meine Musik betreffen. Das fühlt sich gerade sehr gut und frei an und ich genieße es sehr. 

Welche Country-Musiker haben Euch inspiriert und hört ihr privat auch heutzutage noch gerne?

Caro: Ganz klar für mich Dolly Parton. Ohne sie hätte ich meine Liebe zur Countrymusik vielleicht nie entdeckt. Mein Vater hatte auch sehr viele Schallplatten der Eagles und von Chicago zuhause, die immer rauf und runter liefen. Heute sind es Morgan Wade, Susan Tedeschi, aber auch Dierks Bentley, Larry Fleet, sowie Chris Stapleton und T.J. Osborne, die ganz oben auf meiner “Nie wieder ohne” Liste stehen. Ich bin typisch Sängerin und lass mich gerne von Stimmen, Vocal Arrangements und wie der /die Künstler*in mit dessen Instrument umgeht, inspirieren.

Chris: Ich wurde neben verschiedenen Künstlern sehr stark von Studiomusikern aus Nashville beeinflusst. Allen voran steht für mich Brent Mason, Gitarrist von unzähligen Künstlern im Studio. Einer der größten Einflüsse waren dann auch Brad Paisley und Vince Gill, welche ich auf allen Ebenen grandios finde. Letzthin stehen bei mir die Brothers Osborne und Chris Stapleton ganz hoch im Kurs.

Wenn ihr 3 Musikalben auf eine einsame Inseln nehmen müsstet, welche wären das und warum?

Caro: Jagged Little Pill – Alanis Morissette
Warum: Nicht nur weil natürlich “Ironic” auf dem Album drauf ist und ich das damals ums Verrecken nicht ansatzweise ohne komplett heiser zu werden mitsingen konnte – sondern weil es mich immer wie eine Art Flashback in eine unbeschwerte Zeit zurück katapultiert. Wieder Teenager sein, zuhause im Kellerzimmer sitzen, volle Lotte aufdrehen und die Welt um einen herum einfach komplett ausblenden. 

Chris: Abbey Road – The Beatles

Warum: Für mich das beste Album aller Zeiten mit dem für mich besten Song aller Zeiten: Something, geschrieben von George Harrison.

Beide: Skeletons – Brothers Osborne

Warum: Die BrOs sind unsere gemeinsame absolute all time favorite Country Band. Das Album läuft immer rauf und runter, wenn wir zusammen unterwegs sind und die Songs, der Sound, die Gitarren, die Produktion… jedes Mal aufs Neue einfach unfassbar gut und macht Bock auf genau diese Art von Musik. 

Wie entstehen eure Songs und was inspiriert euch beim Songwriting?

Da wir beide leider nicht Tür an Tür wohnen, sondern uns mal eben “nur” 3 Landesgrenzen voneinander trennen, ist unser Songwriting immer recht abenteuerlich. Mal sitzen wir ganz klassisch in einem Raum zusammen, jammen oder jemand von uns kommt mit einer Textzeile um die Ecke und der andere hat sofort einen Groove oder ein Riff im Kopf. Oder wir schicken uns Ideen via WhatsApp hin und her und innerhalb von kürzester Zeit ist das Demo fertig – mit Text, Vocals und mindestens einem Gitarrensolo.

Inspiration finden wir in Stories, die wir selbst oder im unmittelbaren Umfeld erlebt haben und diese zu Songs verarbeiten. Es gleicht sehr oft einer Art Therapie, weil man sich gewisse Dinge von der Seele schreiben und zu Musik machen kann. 

Es ist unglaublich krass, mit Wild As Her wieder zu erleben, wie Songwriting sein kann. Da wir beide seit über 10 Jahren ja als Songwriter beruflich tätig sind, ist das alles zwar Routine, aber die Magic Moments, die wir beide beim Schreiben für unser Projekt erleben, sind absolut einzigartig und will keiner von uns mehr missen.

Welche Pläne gibt es in puncto Album Produktion? Wann und in welchem Umfang sind weitere Songs geplant und was ist euch bei der Produktion besonders wichtig?

Wir sind gerade mitten im Produktionsprozess und es macht mega Spaß. Wir haben beschlossen einfach volles Risiko zu gehen und verschiedene Produktionsweisen auszuprobieren, d.h. wir produzieren teilweise in unseren eigenen Studios in Südtirol und München, haben manche Tracks live mit unserer Band zusammen in einem Raum recorded, oder manche Tracks wurden Remote im Blackbird Studio in Nashville gemacht und zuhause fertig produziert. Wir haben natürlich ein festes Team zum Mischen und Mastern, damit wir schon eine Konstante im ganzen System haben. Wir genießen es dennoch sehr, die Freiheit zu haben, einfach experimentieren und das zu machen zu können, wovon wir denken, dass es dem jeweiligen Song guttut. Wir haben uns im Vorfeld versprochen, dass wir keine Kompromisse eingehen werden, und das glückt uns bis dato sehr gut. 

Wann und wo können wir euch live erleben?

Neben ein paar kleineren Veranstaltungen fiebern wir auf den Mai 2023 hin! Da werden wir nämlich zusammen mit Nik Wallner auf Tour gehen. Die Tour wird “Boots & Guitars” heißen und wir werden viele tolle Gäste aus der deutschen Country Szene einladen, mit denen wir schöne Songs spielen und eine gute Zeit haben werden. Die Tour wird Mitte Mai 2023 durch die Clubs der Republik gehen und wir freuen uns jetzt schon drauf!

Vielen Dank und viel Erfolg mit den neuen Songs!

Danke dir! Wir geben unser absolut Bestes.

Mehr erfahren über Wild As Her auf facebook

Das Interview mit Caro von Brünken und Chris Kaufmann führte Marcus Liprecht im Oktober 2022

Unser Tipp: Country Night mit „Boots & Guitars“ am 29. Oktober 2022 auf dem STEINEGG LIVE FESTIVAL 2022 im Kulturhaus Steinegg

>> Ticket Link

Die Boots & Guitars Show feiert die Gemeinschaft zwischen Künstlern und Publikum durch die verbindende Kraft der Country Music. Jeder Abend ist dank wechselnder Überraschungsgäste einzigartig und nimmt dich mit auf einen musikalischen Roadtrip mit Songs von Wild.As.Her, Nik Wallner und den Country-Hits mit denen es sich entspannt einen staubigen Highway entlang fahren lässt.
Mit Boots&Guitars präsentieren Caro, Chris und Nik eine Welt voller Geschichten, die das Leben nicht besser hätte schreiben können.

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