Donnerstag, März 28, 2024

Der W – Stephan Weidner im Interview auf dem Pfeffelbach Open Air 2012

Das Pfeffelbach Open Air ist das einzige Festival, das Stephan Weidner mit seiner Band „Der W“ in diesem Sommer spielt. Die neue Scheibe steht in den Startlöchern und auch die darauf folgenden Tourdaten sind bekannt gegeben. Aber was erwartet uns auf der neuen Scheibe? Wie sieht er sein Leben nach den Onkelz? Und wie geht er mit der Kritik an seiner letzten Platte um?

Wir konnten Stephan Weidner während der Pressekonferenz des Pfeffelbach Open Airs 2012 einige dieser Fragen stellen und waren erstaunt wie relaxt, gelassen und gut gelaunt er sich den Medien präsentierte. Von Anspannung keine Spur! Hart, laut und kompromisslos – das war nicht nur das Motto des P:O:A! Habt Acht, „Der W“ bringt eine neue Scheibe heraus und er hat vor, es ordentlich krachen zu lassen!

Pressure Magazine: Ihr spielt dieses Jahr nur auf einem Open Air, hier in Pfeffelbach. Wieso nur das eine?
Weidner: Zu mehr hat es nicht gereicht! (lacht) Nein, wir haben uns einen ganz tollen Grund ausgedacht. Wir sind ja gerade mitten in der Produktion einer neuen Platte und da bleibt einfach recht wenig Zeit um Festivals oder Konzerte zu spielen. Aber wir dachten uns eine Nummer ist sicherlich ganz toll! Das Live und Zusammenspielen und auch das Proben, das bedingt ja, das die Band zusammen abhängt und dieses Gefühl hoffen wir natürlich auch in die Plattenproduktion einfließen zu lassen. Ein ganz einfacher, toller und schöner Grund, oder?

Pressure Magazine: Wie weit seid Ihr denn mit der neuen Scheibe? Ich habe was von 26 Liedern gehört und der Qual der Wahl?
Weidner: Wir müssen vorsichtig sein mit den Zahlen, weil dann die Erwartungen so immens hochgeschraubt werden. Wir haben drei Lieder und versuchen zwölf zu schreiben. Wir wollen diesmal die Platte nicht ganz so vollstopfen wie „Autonomie“ – zumindest war das ja so bei der Deluxe Version. Wir versuchen im Rahmen dieser zwölf Songs das, was die Band ist, die Chemie der Band, wie sie in dieser Konstellation ist, auf zwölf Lieder zu reduzieren und ein Album zu machen, was eben echt durchgehend rockt.

Und ich nehme mal die eine oder andere Frage vorweg (lacht): Es wird weniger experimentiert! Diejenigen, die auf Experimente hoffen, werden wahrscheinlich enttäuscht sein. Und die Leute, die auf ein bisschen mehr Härte und ein bisschen mehr Eier stehen, die werden erfreut sein. Allerdings hört man dem Album trotzdem eine Weiterentwicklung an. Man merkt einfach wie die Band in diesem Prozess des Zusammenschreibens, des Zusammenproduzierens und Arrangierens immer weiter zusammenwächst.

Das ist eine sehr harmonische Angelegenheit und dementsprechend macht es auch viel Spaß! Und wäre der Zeitdruck, der Takt nicht ganz so hoch, dann wäre das eine richtig entspannte und schöne Angelegenheit. So müssen wir halt Meter machen, das nervt bisweilen. Aber letztendlich sind wir Druck gewöhnt und können glaube ich gut damit umgehen!

Die Frage nach dem endgültigen Titel der neuen Scheibe beantwortete Stephan Weidner wie folgt:
Weidner: Nee, das weiß ich noch nicht. Es wird auf jeden Fall ein großes „W“ auf dem Cover sein, aber im Augenblick nennt sich das Ding immer noch „Phase III“ und es könnte sein, dass es vielleicht sogar dabei bleibt. Ich finde die „III“ eigentlich sehr spannend, ohne jetzt wirklich etwas vorwegnehmen zu wollen. Das dritte Album, meine ich mich erinnern zu können, war von allen Künstlern, die mir etwas bedeuten, immer das Entscheidende. Entweder es geht nach oben oder es geht irgendwie den Bach runter! (lacht) Und ich nehme das mal als Ansporn. Nehmen wir zum Beispiel „Metallica“ oder „Slayer“, da waren die 3. Alben echt die entscheidenden, geilen Alben. Und um dem Rechnung zu tragen werden wir es vielleicht einfach ganz stolz „III“ nennen. Mal schauen und mal sehen, wie die Leute das finden.

Die Frage nach Gastsänger oder Gastmusiker beim neuen Album verneinte Weidner.
Weidner: Ich glaube es fehlen dieses Mal ein bisschen die Songs für ein Duett. Nicht dass ich das nicht gerne mache, aber ich glaube, es ist ganz o.k. alles dieses Mal auf uns zu fokussieren und den Kern dessen was wir als Band sind auszuarbeiten. „Störend“ ist vielleicht das falsche Wort, aber ich finde das Thema springt mich bei der neuen Scheibe einfach nicht an. Ich glaube, ich bin auf dem neuen Album der einzige Gastmusiker, weil ich zum ersten Mal Gitarre spiele und das hat auch was, oder? (lacht) So langsam lassen die Griffel, die dicken Bassfinger das zu. Früher habe ich ja immer die schiefen Töne und ein bisschen jazzig gespielt, aber langsam geht’s! (lacht)

Pressure Magazine: Es wird filigraner?
Weidner: Ja, die Feinmotorik beginnt einzusetzen. Aber Experimente wird es wie gesagt diesmal nicht viele geben, außer dass wir richtig rocken! Uns macht es eine Menge Spaß, aber was soll ich sagen: Das neueste Album ist immer das beste Album! Was wollen wir mehr?

Auf Fragen nach den Reaktionen auf sein letztes Album und die Tatsache, dass er damit einige eingefleischte Onkelz-Fans verloren hat, reagierte er extrem gelassen und witzig.
Weidner: Warst Du einer davon? (lacht) Ich finde das darf jeder selbst entscheiden. Es gibt glücklicherweise unterschiedliche Geschmäcker und das finde ich total in Ordnung! Wenn man ein Faible für Musik hat, die sehr einfach gestrickt ist und einen bärbeißigen Sänger braucht, dann war die letzte Scheibe sicherlich nicht das Richtige. Aber wer sich die Mühe macht nicht nur einmal reinzuhören, sondern zehn oder fünfzehn Mal, der wird sicherlich Dinge drin entdeckt haben, die dann auch wiederum Spaß machen.

Ich hoffe, dass wir mit dem nächsten Album eine Mischung schaffen und dass man hört, dass es hier eine Weiterentwicklung in musikalischer Hinsicht gibt. Aber ich werde jetzt nicht damit anfangen Kevin zu imitieren.

festivalbilder_vom_pfeffelbach_openair_2012

Auf die Frage nach Weidners Einstellung zu Medien, wie Webradios und Online-Magazinen antwortete er folgendermaßen:
Weidner: Ich bin ja generell ein Freund von kleinen Medien und erhoffe mir zum Release einiges. Es macht mir Spaß, schließlich schlägt das Underground- und Punk-Herz immer noch in meiner Brust und da ist es egal wie groß wir mal gewesen sind. Aber es gibt auch ganz wenige Medien da draußen, auf die ich Lust hätte. Ich wüsste jetzt nicht wem ich Interviews geben und in welche der großen Fernseh- und Radiosendungen ich gehen sollte, wo ich mich dann auch aufgehoben fühle.

Dementsprechend weiß ich es sehr zu schätzen das es sehr viele Magazine, Web Pages, Radiosender und Fanscenes gibt, die ich gerne bediene. Und Ihr dürft das gerne draußen bekanntgeben und die Anfragen dürfen alle an die Pressestelle meines Labels gesendet werden. (lacht)

Auf die Frage, wie er sich seinen Sommer 2012 wünschen würde antwortete Stephan Weidner, dann ausgelassen:

Weidner: Ich würde mit meiner Freundin und meinem Sohn irgendwo am Strand liegen, ein Surfbrett in der Hand und auf die nächste Welle warten, das wäre so mein Traum. Um ehrlich zu sein, mein Sommer sieht in der Realität so aus, dass wir Tag und Nacht im Studio verbringen. Wobei ich will es nicht übertreiben, wir haben schon noch die Zeit zum Schlafen, jedenfalls im Augenblick. Das ist einfach dem Fakt geschuldet dass wir uns sportliche Termine gelegt haben. Deswegen muss man jetzt nicht jammern, da bin ich selbst Schuld. Aber man merkt schon so zur Mitte hin, dass es hier noch mal eng wird, man wird nicht jünger. Die Batterien entladen sich schneller würde ich sagen. Umso schöner ist es aber, dass alles so harmonisch verläuft und ich hoffe man sieht mir das auch an.

Ich fühle mich einfach ein Stückchen freier jetzt. Die Onkelz-Geschichte ist für mich inzwischen auch ein bisschen aufgearbeitet, die Narben „heilen“ und ich kann über vieles jetzt freier reden, was mir früher vielleicht noch Probleme bereitet hat.

Auf die Frage, auf welchen Song er sich heute Abend am meisten freut, antwortete er wie folgt:
Weidner: Ich möchte jetzt natürlich nicht zu viel verraten, aber der letzte Song wird sicherlich eine Überraschung sein!

Pressure Magazine: Du hast in deinem Blog ja angekündigt, dass Du auch etwas von der neuen Platte spielen wirst, meinst Du das?
Weidner: Alles was ich jetzt sagen würde könnte gegen mich verwendet werden, aber lasst euch einfach überraschen!

Pressure Magazine: Ich zitiere mal frei: „Vergesst alle anderen, vergesst die Plagiate! Meine neue CD kommt in Kürze! Nehmt lieber das Original!“ Eine ziemlich krasse Aussage.
Weidner: (lacht) Im Rock ’n‘ Roll muss man schon ganz schön auf die Kacke hauen, um irgendwie wahrgenommen zu werden. Sicherlich bin ich der Meinung, dass hier und dort eine Menge Anleihen an den Onkelz und an meinen Texten genommen werden. Das finde ich bisweilen gut, in der Mehrheit sogar sehr gut, aber es gibt auch Grenzbereiche, wo ich sage: „Leute, wenn ich meine Geschichte nochmal schreiben will, dann schreibe ich ein Buch!“

Pressure Magazine: Das tust Du ja auch!
Weidner: Keine Biografie. Bisher! Fußballer tun das ja schon mit 28, aber ich denke ich gebe mir noch 5-6 Jahre. Mal sehen ob ich Euch bis dahin nicht noch etwas Aufregendes berichten kann. (lacht)

Pressure Magazine: Meine Frage hat aber mehr auf die Reisegeschichte mit Edmund Hartsch durch Zentralamerika abgezielt.
Weidner: Die Reisegeschichte kommt auf alle Fälle! Die ist ja eigentlich schon in trockenen Tüchern. Wir wollen das aber gerne noch mit ein paar weiteren Kommentaren füttern und dazu auch Musik machen. Und dafür blieb jetzt leider keine Zeit. Eddy ist da anderer Meinung als ich. Er würde das Ding auch ohne Musik herausbringen, aber ich will das ganze Paket musikalisch untermalen. Ich glaube, man kriegt mal so einen Weidner vorgeführt, den man so nicht kennt. Da ist viel Privates drin, nicht zu privat aber es ist natürlich auch der ganze Wahnsinn, der so den ganzen Tag in meinem Kopf passiert, beschrieben und das auf eine sehr lustige Art und Weise. Das finde ich sehr spannend.

Aber ich würde eben sehr gerne diese Impressionen mit Musik ausstatten, um dieses Gefühl zu transportieren, das Ed und ich auf dieser Reise hatten. Wie viele waren es? 17.000 km? 11.000 Meilen. Zu zweit im Auto durch Zentralamerika, das ist schon etwas Besonderes. Es wird ein schönes Paket, was vielleicht da draußen den einen oder anderen, der mich mag, interessieren könnte. Und das vor allem jetzt, wo die Leute noch lesen können! (lacht)

Natürlich kam auch das Thema Fußball zur Sprache.
Weidner: Ich hatte immer eine Dauerkarte, immer. Und wenn ich in Deutschland war bin ich natürlich auch hingegangen. Ich bin Fußballfan! Und das im wahrsten Sinne des Wortes und dann natürlich in erster Linie die Eintracht! Und „Gewinnen kann jeder“ können wir jetzt ja der Nationalmannschaft widmen. Mann, das war bitter! Aber Hauptsache die Eintracht steigt nicht wieder ab! (lacht)

Auf die Frage nach seinen Plänen fürs nächste Jahr und ob er sich vorstellen könnte bei „Rock am Ring“ zu spielen, hatte Stephan Weidner eine sehr klare Antwort – Ja!
Weidner: Wenn ich jetzt Nein sagen würde, würde ich lügen. Das muss im Grunde auch der Anspruch sein! D.h. ich muss jetzt hier ein richtig geiles Album hinlegen und hoffen dass es da draußen wahrgenommen wird! Ich würde dann im nächsten Jahr gar nicht so gerne eine eigene Tour spielen wollen, sondern verstärkt Festivals im Sommer.

Ich habe natürlich Interesse daran, das auch Leute, die mich nicht nur aus den Onkelz-Zeiten kennen, anfangen mal da reinzuschnuppern oder zumindest es mal gehört haben. Dann können sie entscheiden ob das was für sie ist oder Kacke! Das ist schon der Tatsache geschuldet, dass ich mit dieser Band so irrsinnig viel Spaß habe und so viel Motivation verspüre. Ich möchte der Band gerne so ein Erfolgsding auch zurückgeben, weil sie auch einfach viel für mich tun und tolle Menschen sind und einfach klasse Musiker!

Die Überraschung, von der Stephan Weidner während der Pressekonferenz gesprochen hatte, war dann auch wirklich eine – er spielte den Onkelz-Song „Regen“!

KOnzertfotos und Bericht von Mostly Harmless für Pressure Magazine

Mehr zum Thema:

Offizielle Homepage: www.der-w.de

Infos über Stephan Weidner alias bei Pressure Magazine

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