Freitag, April 19, 2024

SpringtOifel im Mega-Interview zu „Engelstrompeten und Teufelsposaunen“

Im Downtown Diner traf Marcus die Mainzer Kult-Band  SpringtOifel, um den Musikern anläßlich ihrer Albumveröffentlichung „Engelstrompeten und Teufelsposaunen“ einige Fragen zu stellen. Viel Spaß beim lesen…

Redaktion: „Engelstrompeten und Teufelsposaunen“ heißt euer neues Album, was erwartet die Hörer?

Paule: Was erwartet die Hörer… Wie kam es zu diesem Namen, diesem Fragwürdigen Namen. Es ergibt sich halt so, so wie es sich ergibt. Dieser Name ist ja in mehreren Sitzungen geboren worden, unter alkoholischem Genuss sag ich mal. Also da kam es zu Namen, die ich gar nicht aussprechen möchte, was da vorher zur Debatte stand, aber da hat man sich schließlich nach vielen durchzechten Abenden dazu durchringen können, dass so zu nenne, das Ding.. und dann kommt das Ding! Das is’n Ding, ne?

Olaf: Ich glaub ich mach das mal

Wastl: Um die Frage kurz zu beantworten, den Hörer erwarten Engelsprossasen und Toifelspropanen

Olaf: Wir hatten Anfangs vor, diese Platte „Der dritte Weg“ zu nennen. Es sollte eine Platte werden die sich rund um den Alkohol dreht. Doch während der Arbeiten am Album merkten wir, dass wir uns damit zu sehr einschränken und dass genau dieser Titel nicht mehr zum Album passt. Während dem letzten Studioblock haben wir nachts in der Kneipe gehockt und gegrübelt, bis einem von uns „Engelstrompeten und Teufelsposaunen“ in den Kopf gekommen ist. Wenn es immer so einfach wäre. Und zudem ist es noch passend zu dem Titel „Sex Droogs & Rock n Roll“ den wir 10 Jahren zuvor, übrigens im selben Studio aufgenommen haben.

Redaktion: Wie schon bei der 1994er Scheibe „Sex, Droogs & Rock’n’Roll‘ beinhaltet der Titel des Albums wieder eine Anspielung auf den Film „Clockwork Orange“. Wie wichtig ist dieser Film aus Eurer Sicht für die Szene?

Peter: Der Film ist schon ganz schön wichtig für die Szene.

Paule: Nein, die Szene ist wichtig für den Film.

Redaktion: Nach den ersten Durchläufen merkt man sehr schnell, dass die Platte deutlich Metal-lastiger geworden ist. Was meint ihr woran das liegt?

Wastl: Eigentlich ist sie Ska-lastiger geworden.

Olaf: Sehe ich auch so, Ska kommt viel durch, halt in einer eher rauen Art.

Peter: Ich finde sie sogar sehr Ska-lastig, obwohl aus meiner Vorbelastung meines vorherigen Lebens, hab ich sicherlich die Musik schon mehr in die härtere Richtung beeinflusst. Metal würde ich nicht sagen, eher Rock’n’Roll.

Olaf: Metal ist ja nicht gleich härter, sondern Metal ist für mich eher eine fuddelige weiche Geschichte. Wir haben wie immer bei SpringtOifel eine Mischung aus Punk, Ska, allem möglichen Kram drauf unter anderem auch einen leichten metalischen Element und das ist gut so.

Ole: Ich wollte das nicht – ich wollte das nicht machen.

Peter: Der Ole hat immer gesagt, nein ich will das nicht, aber er wurde gezwungen.

Ole: Ich wollte Rockabilly machen.

Redaktion: Ebenso habt ihr diesmal neben einem vielfältigeren Stimmlagen beim Gesang auch ein Vibraphon im Einsatz – wie kam es dazu?

Olaf: Das Vibraphon hat bei meiner Schwiegermutter auf dem Dachboden gestanden und ich kann ein Instrument nicht einfach auf da stehen lassen, ohne es zu nutzen. Von daher hab ich das Teil da runtergeholt. Ein Vibraphon ist ein Instrument, das, wenn es in die falsche Hände gerät zu einer tödlichen Waffe werden kann, ich weiß, das habe ich schon sehr oft gesagt, aber es ist wirklich so. Ich habe darauf lange geübt und es hat diebische Freude gemacht ein Lied im Studio darauf einzuspielen. Jetzt steht das gute Stück wieder im Odenwald auf dem Dachboden, aber bei der nächsten LP kommt es wieder mit. Und mit dem Gesang hab ich dieses mal auch ein wenig rumexperimentiert. Sind Sachen bei rausgekommen die mir Spaß gemacht haben und saugut gefallen.

Redaktion: „Als ich ein kleiner Junge war“ handelt vom Held unserer Jugend „Bud Spencer“. Wer hatte die Idee dazu, diesen Song zu schreiben und wie kam zum „Tribute-Sampler – Bud Spencer & Terence Hill“, der kürzlich unter Sunny Bastard erschienen ist?

Olaf: Wir haben gemeinsam vor etwa 3 Jahren die Idee gehabt ein Lied über unseren alten Helden Bud Spencer zu machen, das war wieder so ein Typisches Proberaumbrainstorming. Dann haben wir diesen Titel bearbeitet und irgendwann als wir dieses Lied schon fest im Programm hatten, haben wir erfahren, dass Sunny Bastard einen Sampler herausbringen will, der genau dieses Thema betrifft. Darauf hin haben wir uns mit denen kurz geschlossen und sind letztlich mit drauf gekommen.

Redaktion: Thematisch behandelt ihr neben „Teufel Alkohol“ auch Themen wie Religion ( Stichwort „Himmel & Hölle“), war es euch wichtig hier hinsichtlich islamischer Fundamentalisten und Terroristen ein Statement zu setzen?

Paule: Ja

Ole: Ja

Olaf: Gegen Religion im allgemeinen, nicht nur Islamismus

Wastl: Nein, Nein, Nein, Nein .. wir haben bei dem Lied ja schon bewusst uns ja nicht auf eine Religion festgelegt, sondern als Religion als allgemeine schlechthin nicht war?

Ole: Bitte denken sie dabei auch an die Rentenpolitik!

Paule: Grundsätzlich ist es ja so, dass Religion als solche das Gift für das Volk ist. Das hat ja schon früh jemand erkannt, der Mao zum Beispiel, Das wollten wir an dieser Stelle noch mal aufgreifen und unters Volk streuen. Dass das natürlich auch mit islamitischen Fundamentalisten zusammenhängt ist auch klar. Wer sich mit der realen Politik befasst erkennt, dass hier nichts erkennbar ist, ganz klar.

Wastl: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Man kann schon so generelle Grundstrukturen feststellen, wie zum Beispiel, dass Religiöse wenig mit Sachen anfangen können, die Spaß machen, und diese Menschen neigen auch dazu, anderen Leuten zu verbieten, Dinge zu tun, die Spaß machen. Das ist natürlich schon etwas, worüber man mal ein Lied schreiben kann.

Ole: Aber nicht muss!

Redaktion: Auf Eurem Coverzeichnung kann man ja auch George Bush & Osama Bin Laden erkennen, die von kleinen SpringtOifeln in die Hölle getragen wird.

Olaf: Falsch, in den Himmel werden sie getragen du musst schon genau hinsehen.

Ole: Ja, die beiden haben ihren Frieden gefunden.

Wastl: Zuerst haben wir uns überlegt, wen würden wir gerne in der Hölle sehen, weil die Hölle ist ja angeblich schlimm. Und da kamen wir natürlich auch auf so Unsymphaten und dann kamen wir zu dem Entschluss, dass die Hölle eigentlich ganz angenehm und ganz hübsch ist und dann waren wir der Meinung, die sollten lieber rausgetragen werden, also ab in den Himmel.

Redaktion: Bleiben wir bei den politischen Themen auf der Platte. In „Guantanamo Bay“ singt ihr über die Gefangenenlager Camp X-Ray und Camp Delta im südlichen Teil Kubas. Wie kam dieser Titel zustande?

Paule: Im südlichen Teil? Eher wohl der südwestliche Teil.

Wastl: Erst wollten wir einen Surflied machen, der das hieß dann nicht mehr Holiday, weil wir dachten, ein Reggae Lied wäre eigentlich besser und dann konnten wir uns nicht entscheiden zwischen Reggae und Surf und dann haben wir Reggae gemacht und dann musste ein Text her und so kam eins zum anderen. Es lag halt irgendwie in der Luft.

Peter: Wir sind bei SpringtOifel ganz weit weg, irgendwelche platten sozialkritischen oder pseudo-politischen Themen zu verwursten. Es war eigentlich eher der Gedanke, einfach mal ein Lied über dieses bizarre Lager und seine noch bizarreren Insassen und Wächter zu machen.

Ole: Nicht zuletzt ist es ja auch so, dass ein Bremer brutal gefoltert wurde auf Guantanamo und da ist ein Lied eigentlich noch zu wenig.

Peter: Er wurde gezwungen auszusehen, wie ZZ Top.

Ole: Der Arme, wahrscheinlich hat er auch nur noch ein Ei! Ich muss auch sagen, das macht schon betroffen. Es war nicht einfach dieses Lied zu spielen. Ich denke ihr wisst was wir damit transportieren möchten. Ich danke euch!

Olaf: Wir standen im Proberaum und dann kommt wie so oft einer rein und sagt
„Holyday in Guantanamo Bay“ und dann wird halt einfach so was darüber geschrieben.

Ole: Wir betreiben ja auch Recherche. Ist ja nicht so, dass wir einfach ein Lied darüber machen – wir sind ja auch da gewesen!

Paule: Ach deswegen bist du so lange nicht zur Probe gekommen.

Olaf: Ich darf dazu nichts sagen!

Ole: Das war genau da, als ich zu dir gesagt hab, wir sind hier in Wiesbaden. Und da hast du gesagt, och die haben aber auch ganz schöne Kneipen.

Olaf: Wir hatten bei diesem Song unseren Spaß, wollen damit persiflieren und das Gefangenlager dort als Ferienlager darstellen.

Peter: Wie ich bereits erwähnte ist es schon so, dass wir die ganze Lächerlichkeit der Guantanamo Bay Geschichte preis geben wollen.

Redaktion: Es verlangt schon eine Menge Selbstbewusstsein als Band aus der Oi!-Szene, Songs wie „Guantanamo Bay“ aufzulegen und einen musikalischen Ausflug in die Karibik zu wagen werden die Songs bei Eurer Stammhörerschaft ankommen und plant ihr ihn Live zu spielen?

Olaf: Ob der Song ankommt ist mir so egal, wie wenn auf bei Waldhof ne Bratwurst platzt. Wir haben teilweise Lieder gehabt, wie zum Beispiel “ Äbbelwoi“ von der „2001 Nacht“ Da waren wir fest davon überzeugt das es Klasse ankommt, da es auch eins unserer Liebingslieder gewesen ist. Und das ist scheinbar nur bei den Hessen gut angekommen, der Rest hat nur mit großen Fragezeichen da gestanden? Ein anderes Gefühl hatten wir bei „Auf ihr Brüder in die Pfalz“. Da dachten wir das kommt nur bei Leuten aus unserer Ecke an. Wir können das aber spielen wo du willst und die Hütte kocht. Da haben neulich in Leipzig 900 Leute mitgegrölt und wenn ich danach wie ein Erdkundelehrer gefragt hätte wo denn die Pfalz ist, wäre sicher die mehr als die Hälfte durchgefallen. Danach kannst du nicht gehen, was wir gut finden und Mut brauchts du dazu auch nicht.

 

SpringtOifel Band Interview Mainz 2007
Chefredakteur Marcus mit der ganzen SpringtOifel Band im American Diner – Mainz, September 2007

Redaktion: Was hat euch in das Studio nach Hünstetten verschlagen?

Ole: Für mich war es vor allem interessant, unter dem 50 Breitengrad eine Platte aufzunehmen.

Peter: Im Studio von Markus Teske wurden ja auch schon andere Meisterwerke der SpringtOifel aufgenommen. Das ist einfach das beste Studio, was man sich vorstellen kann, mit dem absolut angagiertesten und besten Produzent und Tontechniker den man sich vorstellen kann. Wir hatten eine Menge Spaß da und der hat auch das Letzte aus uns rausgeholt, der Markus.

Ole: Ja, meine Frau hat sich hinterher wieder beschwert…!

Redaktion: Wie kam der Kontakt zu Produzent & Mixer Markus Teske zustande?

Peter: Der kam über mich, den Markus kenne ich schon seit Ende der 80 Jahre. Bei ihm hatte ich mit meinen früheren Bands schon mehrere Demos und CDs aufgenommen. Er kommt zwar eher aus der Metal-Ecke, kann sich aber absolut in jeden Musikstil reinfühlen und das hat er auch bei uns sehr gut geschafft. Er hat nicht versucht, uns die Metal-Kappe aufzusetzen, sondern genau das umgesetzt, was wir wollten. Das war auch das Besondere, das Interessantere und Schöne daran, dass er uns so gefordert hat, dass wir Bestleistung gegeben haben und das kann man auch auf jedem einzelnen Lied hören.

Redaktion: Peter, wie hast du deine musikalische Laufbahn begonnen?

Peter: Angefangen habe ich 1981 mit einer Punkband Namens „Stuka“, das war auch so ein typisches Dreigespann, da habe ich Bass gespielt und gesungen. Zu der damaligen Zeit gab es nicht so viel Punk-Publikum und nicht so viele Möglichkeiten hier in der Mainzer Gegend zu spielen. In den 80ern habe ich bei verschiedenen Bands und Combos Bass gespielt, meist Punk und New Wave. Bis ich dann aber meine Heimat Ende der 80er im Heavy Metal gefunden habe. Angefangen hat das mit „St. Vania“, danach war ich bei „Races“. Dann kam „PIT“, bei denen ich alle Texte geschrieben habe und praktisch die ganze Musik kreiert habe. Mit PIT haben wir 2 CD’s produziert, „Carnival license“ 1996 und „Boneheads“ 1998 – alle beide beim Markus Teske. Wir waren stark Hardcore-lastig, da war viel Pantera, Crowbar und Motörhead dabei. Allerdings war Ender der 90er eine Zeit, wo Metal, so wie wir ihn gespielt haben, nicht mehr angesagt war. Voll auf die Nuss halt. Da war eher die nervige Grunge-Scheiße angesagt. Kurz gesagt, es kam für uns nicht mehr soviel dabei rum, so haben wir uns 1999 aufgelöst. War aber echt ’ne geile Band! Dann habe ich lose bei einer reinen Proberaum- und Biertrinker- Altherrenband mitgewirkt, eher zum Spaß. Und dann ist es an Paules 40. Geburtstag passiert. Ich bin von den Jungs shanghaied worden. Wir lagen gemeinsam als letzte Gäste unterm Tisch und da haben die Jungs gesagt, pass auf, du Arsch, wenn du Bass spielen kannst, kannste auch Gitarre spielen. Und seit nunmehr 6 Jahren mach ich das nun bei SpringtOifel.

Redaktion: Ehemaligen Bandmitglieder waren teilweise bei Sharkrage gelandet, besteht noch Kontakt?

Peter: Nee, überhaupt nicht. Sharkrage gibt es ja soundso seit ein paarJahren nicht mehr, der Schlagzeuger ist bei einem Autounfall tödlich verunglückt und kurz darauf haben sie sich aufgelöst. Die beiden Gitarristen von PIT sind allerdings noch aktiv, Frank Heeb hat seine alte Band wieder aufleben lassen, die heißt Antichrist, die gab’s auch schon in den 80er Jahren. Der andere Gitarrist, der Stefan Heinzelmann, spielt bei Mystic Circle, die scheinen recht bekannt im Black- & Death-Metal-Bereich zu sein.

Redaktion: Und wie kam es schließlich zum Wechsel in eine Oi!-Band?

Peter: Kennen tue ich die Jungs ja schon ewig, seit den frühen 80ern, und habe immer lose Kontakt gehabt. Ich fand die Musik immer schon recht spannend, da sie nicht so eingefahren und limitiert ist. Man darf auch mal was Anderes machen, was Ungewöhnliches ausprobieren bei SpringtOifel. Und wenn man das dann Oi! nennt, meinetwegen.

Redaktion: Paule und Olaf, ihr seid von der ursprünglichen Besetzung seit Bandgründung übrig geblieben. Wie erklärt ihr euch das?

Paule: Was soll ich da sagen – Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Es hat sich halt so ergeben, es hätte auch anders so sein können, aber es ist nun mal so, dass nur noch er und ich übrig geblieben sind. Die anderen haben halt gemeint, das wir so bisschen Blödsinn machen und da war das halt eher so ne Eintagsfliege und sind dann halt weitergezogen und machen heute so Sinnvolle Sachen wie Architektur und wir mache halt noch unser Mussig.

Olaf: Das ist halt unser Ding und mer ziehts halt durch. Der erste Schlagzeuger den wir hatten, war der Meinung er nimmt mal ne Platte auf und dann ist’s gut – er wollte halt einmal in seinem Leben ne LP aufgenommen haben und das war’s gewesen. Danach zurückziehen und vielleicht irgendwann wieder als Kultband auftauchen. Das hat mir halt nicht gereicht. Immer weitergehen, immer weiter tun einfach weil es Spaß macht.

Redaktion: Fühlt ihr Euch manchmal zu alt für die Musik, die ihr in Deutschland bis heute mitprägt?

Paule: (gelächter)

Olaf: Mannomann der fragt ja als doller! Nein, auf keinen Fall.

Paule: (scherzt) Ich fühl mich für die Musik viel zu alt… is ja unglaublich.

Peter: So eine Frage sollte man mal Lemmy stellen. Bei der Antwort wäre ich gerne dabei.

Olaf: Wie meine Oma immer gesagt hat, man ist immer so alt, wie man sich fühlt. Wir machen halt so weiter und das erfüllt uns. Das ist ein Lebenselixier, was man da macht.

Redaktion: Was empfindet ihr, wenn ihr auf die letzten 25 Jahre zurückblickt?

Olaf: Das man die 25 Jahre gar nicht wahrnimmt, während man immer rumdudelt ist einem das überhaupt nicht bewusst. Das kommt mir so vor wie 5 Jahre.

Redaktion: Wo seht ihr Euch „die Band“ in 5 Jahren?

Olaf: Was sind 5 Jahre gegen 25 Jahre, so eine Frage stellt sich überhaupt nicht.

Redaktion: Auf welchen Festivals seid ihr dieses Jahr zugegen und ab wann werden die neuen Songs in das Bühnen-Programm überführt?

Olaf: Wir haben schon neue Lieder gespielt, auf den aktuellen Konzerten und Festivals: Oi! The Meeting, in Hamburg Oi! The Dingsbums, Oi! Geht fort. Oi! bleib wo du bist, mittlerweile sind es halt viele Festivals… Eigentlich sind uns Konzerte auf denen wir allein spielen viel lieber als diese ganzen Festivals und sonst irgendwas.

Redaktion: Olaf, Du setzt dich seit Jahren intensiv mit Astronomie auseinander. Was gibt dir diese Beschäftigung?

Olaf: Ist halt eine ganz beruhigende Sache, wenn ich auf dem Balkon oder irgendwo im Feld hocke, mit meinem kleinen Teleskop, in die Sterne schaue und du im Gegensatz die Verrücktheit dieser Welt mit all ihrem Durcheinander siehst dann bist du ganz schnell geerdet und mit dir im Reinen.

Redaktion: Wie oft wird die Platte anschließend noch im Hause Ebling laufen?

Olaf: Wir haben die Platte im Februar fertig aufgenommen und ich habe sie auf meinem iPod schon genau so lange drauf und höre sie fast jeden Tag. Ich höre die Platte seit Monaten und wie die schönste Platte die es jemals auf der Welt gab. Zwischendurch höre ich natürlich auch mal die 9. Von Beethoven ,das ist dann die 2. Schönste Musik die es gibt. Aber ich liebe was wir mit der „E&T“ gemacht haben.

Redaktion: Wastl, du bist mit 31 Jahren der jüngste in der Band, wie kommst du mit den Herren zurecht?

Wastl: Ich bin 32 und ich ertrage es mit Gelassenheit.

SpringtOifel Engelstrompeten und Teufelsposaunen AlbumcoverRedaktion: Seit „Weck Worscht & Oi!“ bist du bekanntlich auch für die Covergestaltung der Alben zuständig. Was hat es mit der Covergestaltung von „Engelstrompeten und Teufelsposaunen“ auf sich?

Wastl: Wir wollten natürlich die Hölle darstellen, weil die Hölle uns sehr viel näher liegt, als der Himmel und da haben wir überlegt, ob es in der Kunstgeschichte jemanden gab, der die Hölle schon mal dargestellt hat. Und so sind wir auf Hieronymus Bosch gestoßen, der das unserer Meinung nach sehr schön gemacht hat und da habe ich mir von Olaf ein ganz dickes Buch ausgeliehen und mal geguckt, was der schon so für Ideen hatte und hab das dann fast 1:1 nachempfunden.

Redaktion: September 2006 hast du dein Diplom gemacht und drehst u.a. seit Jahren Kurzfilme. Wie sehen da deine Pläne neben der Band aus?

Wastl: Darüber könnte ich sehr viel erzählen, aber das darf ich nicht, das haben mir meine Agenten verboten. Ich habe, was man eigentlich gar nicht sagen darf, Ewigkeiten studiert was auch daran lag, weil ich halt.. es lief alles gut, die Band lief gut, alles lief gut so in Mainz und ich wusste nicht was ich nach dem Studium machen soll und habe damit jetzt abgeschlossen und hab keinen blassen Schimmer wie es jetzt weitergeht. Natürlich habe ich schon konkrete Pläne und will natürlich ein berühmter und natürlich auch reicher Regisseur werden und irgendwann mal müde lächelnd auf diesen Zeitpunkt zurückblicken können, wo ich Sachen sage wie „Ich weiß nicht wie’s weitergeht.“

Redaktion: Mir kam zu Ohren, dass du neulich in Cannes warst, hatte das mit deiner beruflichen Karriere zu tun?

Wastl: Woher weißt du das schon wieder? Das kommt daher, da ich eine gewisse Affinität zu Palmen habe, das war ja auch das Logo meiner ersten Band.. und mir wurde gesagt, das gäbe es in Cannes und da bin ich hingefahren, um mich zu Vergewissern ob das denn wirklich stimmt.

Redaktion: Dann würde mich deine erste Band interessieren, da habe ich ja auch einige interessante Songs gehört. Gibt es dir irgendwie auf CD oder als Download?

Wastl: Die hatte den schönen Namen „Backstage Sex“ und ich habe bis heute die Domain www.backstage-sex.org reserviert und da kann man sich noch heute ein Paar alte Aufnahmen anhören und Bilder aus alten Zeiten angucken. Das ist schön, kann ich nur empfehlen.

Redaktion: Ole, du pendelst seit einiger Zeit zwischen Bremen und Mainz, um zu den Proben zu gelangen und den Rest der Bande zu sehen, wie vereinst du das mit deinem Privatleben?

Ole: Ich habe eine sehr verständnisvolle Frau und einen jungen Sohn der keine Fragen stellt.

Redaktion: Welche Musik hörst du privat und welche Bands haben dich beeinflusst?

Ole: Privat höre ich Rockabilly der Vor-Fünfzigerjahre, da wird wohl sehr viel gejodelt. Und Bands die mich beeinflußt haben, auch alle bekannten Oi!-Combos, doch beeinflussen lass ich mich äußerst ungern muss ich sagen. Kann ich so nicht sagen..

Redaktion: Wie bist du zu den Toifeln gestoßen?

Ole: 1991 oder 92 meine damalige Freundin hat damals in Mainz Mathematik studiert und als ich sie besucht habe, habe ich glaube ich, ich weiß es wirklich nicht mehr haargenau und irgendwie kam das so… ich war seinerzeit bei der Bundeswehr und irgendwie bin ich hier hängen geblieben. Meine damalige Freundin ist dann weggezogen und ich bin hier hängen geblieben und habe mich irgendwann in Wiesbaden im Proberaum wieder gefunden – ich glaube ich war sehr betrunken. Ja doch, im Schlachthof, doch…

Redaktion: Was war in Verbindung mit den SpringtOifeln dein interessantestes Erlebnis?

Ole: Zu jeder Tour gibt’s eine Geschichte zu erzählen und wir sind ja auch Leute die aus jeder Situation heraus eine Geschichte heraus zu erzählen wissen.

Olaf: Du stellst Fragen.

Peter: Bei mir war das bei meinem dritten Gig mit SpringtOifel, als in Leipzig während „Sex & Ska“ zwei fickende Leute vor der Bühne standen.

Ole: Als auf einmal Wastl verschwunden war, nach dem Konzert weil er einfach verschwunden war. Der ist da einfach versackt. Und hat uns dann Wochen später aus Australien ne Karte geschrieben, wo er dann rausbekommen war. Es war aber eine schöne Karte und wir waren dankbar, dass er’s überlebt hat. Auf jeden Fall war er zunächst verschwunden, aber er kam ja wieder, er kam ja wieder…

Olaf: Wenn du in einer Band wie SpringtOifel spielst, brauchst du kein prägendstes Erlebnis da ist alles prägend, jede Probe, jede Mail, jedes Gespräch! SpringtOifel ist spannend für mich.

Redaktion: Was unterscheidet SpringtOifel von anderen Bands?

Peter: Wir können mehr trinken, wir können mehr essen und wir können lauter und schneller spielen als alle andern!

Redaktion: Wird es „Engelstrompeten und Teufelsposaunen“ diesmal auch wieder auf Vinyl geben?
Paule: Die Frage ist eher, wird es die auch auf CD geben!

Olaf: Die Platte wird es ganz klar als 1000er Auflage mit Poster auf Vinyl geben. Die ersten 666 Käufer unserer Vinyl Version, die sie über unseren Onlineshop bestellen, bekommen die Platte mit einem Poster.

Redaktion: Kommen wir nun noch auf eure neuen Stücke zu sprechen, was könnt ihr uns darüber verraten?

Redaktion: Intro

Peter: Da setzen wir gleich zu Beginn ein Fanal. Ein instrumentaler Alptraum in E-Dur.

Redaktion: Alkohol / Der dritte Weg

Ole: Ja guck dich doch mal um!
Olaf: Das ist auch schon die Antwort.
Ole: Ja guck dich doch mal an!

Redaktion: Tanzt!

Peter: Klare Anweisung zum Einsatz der Extremitäten bei der typischen, öden Rumsteh-Party. Das ist ja kein Spaß, so was. Da muß der geneigte Besucher schon Körpereinsatz zeigen, sonst kommt der Tanzfeldwebel – und das wird dann nicht lustig! Entstanden aus einer Textidee von Wastl, bearbeitet von Paule und Olaf. Außerdem hat hier Olaf zu unser aller Leidwesen sämtliche Moll- und Dur-Akkorde verbraten, die er kennt.

Redaktion: Ebsch Bois

Peter: Die falsche Seite des Rheins ist die Ebsch-Seit. Wir Mainzer sind die richtige Seite und die Wiesbadener sind halt die falsche Seite und darum das Lied für die Ebsch Bois und Ebsch Maids von derselben.

Redaktion: Mr. Hyde

Olaf: Du kennst ja die Situation, dass du am Morgen wach wirst und nicht weißt, was du am Abend zuvor gemacht hast und daher Doktor Jackyl & Mr Hyde. Am Morgen ist man der Brave, am nächsten Abend ist man dann der Böse und angeblich weiß man nicht mehr was man gemacht hat und das ist halt der gute alte Mr Hyde. Das haben schon viele so erlebt – tolle Party, tolle Show und vergessen.

Redaktion: Der Schwamm

Peter: Inspiriert von Ted Herold’s „Ich bin ein Mann“, verquickt mit einer traurigen Begebenheit, die wir alle schon mal erlebt haben: Der Kasten ist leer, die Stammkneipe ums Eck hat zu und der weg zum Getränkemarkt ist weit. Eine Geschichte, die das Leben schrieb.

Redaktion: Himmel und Hölle

Peter: Ein Ska für die Höllenknechte! Wenn man sich anschaut, wer alles in den Himmel will und warum – dann erkennt man recht schnell, das dieser Ort nicht der unsere sein kann. Wir gehören dahin wo’s warm, verschwitzt und feuchtfröhlich ist. Jedem das Seine, uns den Rest.

Redaktion: Der Pöbel regiert die Stadt

Peter: Kein Polit-Song, sondern ein Lied gegen die aktuelle Politikergeneration der Sprechblasen, der maßlosen Diätenerhöhungen und undurchsichtigen Vorstandsposten. Üble Karrieristen, aalglatt und Lichtjahre entfernt von der Basis, vom Volk, von der Straße. Eine Nachricht an die imaginären Funktionäre Frau Seier und Herr Blah, die durch ihre Politik eine Generation erschaffen haben, die nicht mehr viel zu verlieren hat. Und das kann sehr gefährlich werden! Es grüßt der Pöbel.

Redaktion: Buffalo Bill

Olaf: Wir hatten den Titel fast schon für die Kinderplatte geplant, haben uns aber gedacht, wenn wir eine Platte komplett über Alkohol machen, also der dritte Weg, dass man mal einen Text macht, in dem es gar nicht um Alkohol geht und grade in diesem Lied geht es gar nicht um Alkohol, sondern es geht nur um ein Glas Milch das am Schluss bezahlt werden sollte für 1 Euro 50, auf jeden Fall geht es um ein Glas Milch und das ist ein ganz nettes Gimmick gewesen.

Redaktion: Holiday in Guantanamo Bay

Peter: Unsere persönliche Verarbeitung des bizarren Themas als karibisch angehauchten Reggae, über das alle sprechen aber kaum einer weiß, was da wirklich abgeht. Wenn du alle Beteiligten zusammen in einen Sack steckst und draufhaust, triffst du immer den Richtigen. Und nochmal danke an den Tobi für den herrlichen Secret-Airlines-Pilot am Anfang des Stückes – Kult!

Redaktion: Getaway from Guantanamo Bay

Peter: Der Ole beeindruckt uns immer wieder mit seinen stilsicheren und authentischen Songs. In diesem Falle ein herrliches Surf-Instrumental, welches uns die glückliche Flucht von Guantanamo miterleben lässt.

Redaktion: Ave Moguntia

Ole: Das heißt soviel wie „Gute Nacht Mainz“!
Paule: RAUS!
Peter: Das Lied geht über unseren Lieblingsverein Mainz und dass schon seit Jahrhunderten in Mainz Fußball gespielt worden ist und das wir immer irgendwie gewonnen haben. Entweder richtig gewonnen, also das Spiel gewonnen haben, oder das wir die Herzen der Menschen erobert haben. Mainz ist halt eine ganz besondere Mannschaft und wird es auch immer bleiben.
Olaf: Egal ob wir auf oder absteigen!

Redaktion: Mond über Mainz

Wastl: Ein Kumpel von mir macht Musik, die ich allerdings persönlich nicht so sehr mag und so kam es, dass wir uns auf ein Experiment eingelassen haben. Das seine Komposition von einer Band gespielt wird, die mir gefällt, ob das vielleicht doch etwas sein könnte, was mir gefallen könnte. Dann habe ich gesagt, schreib eine Melodie und ich mache den Text dazu und wir fragen später SpringtOifel, ob sie es spielen wollen und schauen mal ob es gut ist oder nicht. So ist das SpringtOifel Lied Mond über Mainz entstanden, von einem Komponisten, der von Außerhalb kam.

Redaktion: Als ich ein kleiner Junge war

Peter: Eine Ode an Carlo Pedersoli, genannt Bud Spencer. Was gab es Schöneres in unserer Jugend, als Samstag abend frisch gebadet und kurz nach dem Abendbrot einen Bud Spencer & Terence Hill-Film zu schauen. Dieses Lied ist der Dank an unser Idol für so viele kurzweilige Stunden. Das einfache, aber gerechte Weltbild dieser Filme hat uns bis heute geprägt.

Redaktion: Der Kater gehört dazu

Peter: Eines der ersten Stücke, welches wir für „E & T“ komponiert haben, der Text ist vom Wastl. Leicht melancholisch und mit Geigen vermitteln wir, das es Sachen gibt, auf die man gerne verzichten möchte, aber selten kann. Ob nach dem übermäßigem Genuss alkoholischer Getränke, der gescheiterten Beziehung oder dem verlorenen Spiel der Lieblingsmannschaft – der Kater gehört einfach dazu.

Redaktion: Gebortzdaachslied

Peter: Schon komisch, sich selbst ein Geburtstagsständchen zu trällern. Aber selten war eine Gratulation so würdig wie dieser „Voll auf die 12“-Rock’n’Roll. Wir haben den Song schon auf ein paar Konzerten gespielt, den Text hat das Publikum schnell mitgegröhlt und somit haben wir nur eine Vorlage gegeben, das SpringtOifel-Jubiläum gemeinsam zu feiern.

Redaktion: Schlaf-Apneu

Peter: Wer einmal mit uns in einem Raum genächtigt hat, kann dieses Instrumentalstück gut nachvollziehen. Gerade dem Olaf lag viel daran, seine nächtlichen Schnarch-Kapriolen in diesem Easy Listening Song zu verarbeiten. Dass er dazu ausgerechnet noch ein echtes Vibraphon benutzt, zeigt euch den Ernst der Sache.

Redaktion: Vielen Dank für das Interview!

Interview von Marcus Berg mit SpringtOifel erschienen in der Onlineausgabe von www.Oivision.de im September 2007

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