Am 15.03.2013 ist das neue Album „Auf die Liebe und auf die Sehnsucht“ der Ska-Punkband Oxo86 erschienen. Pressure Magazine sprach mit Sänger Willi über die Entstehung der Platte.
Hey Willi, eure Band Oxo86 gibt es nun schon seit 1996. Was bedeutet eigentlich der Bandname und wie kam er zustande?
Willi: Der Bandname hat keine Bedeutung bzw erklärt sich dem Leser die Bedeutung beim Lesen der Entstehungsgechichte. Unsere Namensgebung ist gewissermaßen eine Co-Produktion zwischen uns und einer unserer Junx, welcher damals in den Topf mit dem Zaubertrank gefallen ist und daraus resultierend auf dem besten Weg war, einen drogeninduzierten Realitätsverlust zuerleiden.
Eines der Symptome, die sowas nach sich zieht war, dass er im Jahre 1996 anfing DDR-Geld zu sammeln, um sich im Jahre 1986, in das er laut eigener Aussage per Zeitmaschine gelangen werden würde, etwas zum Essen kaufen zu können. Außerdem “verschönerte” er mit Vorliebe Häuserwände und Proberaumtüren etc. mit dem Schriftzug „Oxo“ und kommentierte dies gewöhnlich mit Bemerkungen wie: „A nach B, Ost nach West, wir sind überall!“ oder „Überlege, aber überlege richtig!“.
Und wir brauchten uns schließlich nur noch unseren eigenen Reim, bzw. Bandnamen daraus zu machen: Oxo86!
Ihr seid somit im 17 Bandjahr – Zeit für ein kleines Resumee?
Willi: Puh! Was ist passiert? Das ging alles so schnell, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll! Ich meine die meisten Dinge, wie veröffentlichte LP etc. lassen sich problemlos im Netz recherchieren, deshalb möchte ich an dieser Stelle ein paar Eckdaten anführen, die mich bzw. uns selbst doch ein wenig verwundert bzw. amüsiert haben:
1. Runkel war für circa zwei Stunden der erste Drummer von Oxo86
2. Runkel spielt immer noch über den selben Bassverstärker, den er sich 1996 gebraucht von einem besoffenen Feuerwehrmann gekauft hat, welcher damals, wie aus dem nichts im Proberaum stand und ihm das Ding zusammen mit einem Hohner Headlessbass anbot. Den hässlichen Bass haben sie ihm zum Glück geklaut! Runkel hatte damals gerade das Geld für die Fahrerlaubnis zusammen und hat sich dann aber folgerichtig dafür entschieden weiter zu laufen und dafür lieber Bass zu spielen! Im nachhinein betrachtet ein Walkingclass Hero vor dem Herrn!
3. Ich für meinen Teil habe es vom jüngsten Bandmitglied zum zweitältesten gebracht. Ferner ist es mir endlich gelungen, die Akkore sämtlicher selbstgeschriebener Lieder zu vergessen, so dass ich jedes mal den feist grinsenden Maik Jason danach fragen muss. Zum kotzen!
4. Maik Jason Shatterhand ist als unserer ständiger zukünftiger Ex-Gitarrist bereits das fünfte oder sechste Jahr mit an Bord. Unglaublich!
5. Iron Chris lädt voraussichtlich Ostern 2013 zum Hasenbratenessen ein.
6. Robi van Kinobi entschloss sich das letzte Album nur noch einhändig einzuspielen, um uns so zu zeigen, wie sehr wir ihn langweilen!
Euer neues Album „Auf die Liebe und auf die Sehnsucht“ ist am 15.03.2013 erschienen. Wie liefen die Arbeiten an der Scheibe und was haben die Fans von den neuen Songs zu erwarten?
Willi: Das Abmixen hat ein bisschen länger gedauert, dann gabs die eine oder andere Panne, der ganz normale Wahnsinn also, sonst lief das Aufnehmen jedoch entspannt. Die Fans, so darf ich wohl behaupten, können wieder ein typisches Oxo-Album erwarten. Neuerungen sind ein Instrumentalstück, eine Kinderlieder-Single und der Einsatz von Instrumenten wie Ukulele, bzw der Einsatz von Trompetenschalldämpfern (ich hoffe die Dinger heißen so, nicht dass mich Iron Chris ein Kopf kürzer macht….).
Gib uns bitte einen kleinen Einblick die Songs!
Willi: Meine persönlichen Anspieltipps sind „Samba Skinheads“, eine Homage an den „Skinheadturnschuh“ und seine Träger oder „Kaloreene“ für die unter uns, die auf Frauen und nicht auf Mädchen stehen oder auch das Instrumentalstück „Sapoljarny“, welches musikalisch eine Stadt auf sibirischen Dauerfrostboden nahe dem Polarkreis beschreibt, in der zur Zeit des Kalten Krieges versucht wurde, zum Mittelpunkt der Erde vorzudringen.
Über dies hinaus kann ich Lieder wie „Bier und Reggae“, „Total abgebrannt“ oder „Wie Gott in Frankreich“ empfehlen, die bereits im Titel vermuten lassen, was den Hörer inhaltlich erwartet, weshalb ich auf weitere Erklärungen der Songs verzichten möchte.
Als musikalischen Kniefall haben wir diesmal auch ein Lied interpretiert. Das Lied ist von Goyko Schmidt bzw. von Konrad Endler und heißt „Saus und Braus“. Die original Version kann man sich auch im Netz reinzieh’n, was wir daraus gemacht haben hört man auf dem Album.
Neben der CD-Version erscheint auch eine LP mit einem 7″-Bonus. Kannst du uns da etwas mehr verraten?
Willi: Also die LP beinhaltet eine Single mit Kinderlieder bzw. gehört zur CD-Version eine CD mit Kinderliedern. Vor dem Hintergrund, dass wir bereits gerne mit szenetypischen Begriffen und Aussagen jonglieret haben (wie z. B. Walkingclass Hereos oder Spirit of 96 [unser Gründungsjahr]), haben wir der Kindersingle den Titel „If the kids are united„ verpasst. Thematisch werden neuralgische Punkte des Kinder- und Erwachsenenalltages wie Fernsehgucken, Geburtstag feiern und das rechtzeitige Aufstehen bzw. Schlafengehen abgehandelt. Weiter möchte ich nicht vorgreifen, lasst euch also überraschen!
Im Februar (08.-09.02.2013) fand das Sunny Bastards-Labelfestival statt. Wie war euer Auftritt und wir fandet ihr das Festival im Allgemeinen?
Willi: Ich fand den Auftritt gut, das Publikum machte einen fröhlichen Eindruck, ein Traum! Allerdings wurde uns hinter vorgehaltener Hand unterstellt, wir wären angetrunken auf der Bühne gewesen. Das ist selbstredend eine haltlose Unterstellung, mit deren Widerlegung sich unsere Rechtsabteilung bereits befasst hat. Zugegeben, ich habe in der Tat einmal temporär das Gleichgewicht verloren, das lag jedoch an der Monitorbox, welche sich mir hinterrücks in meinen Laufweg gestellt hat….
Ferner ist es uns ein Bedürfnis, uns hiermit von derartigem Bühnen-Gebaren in aller Form zu distanzieren! Um zu unterstreichen, wie ernst es uns damit ist, möchte ich an dieser Stelle Maik Jason zitieren: “Is nicht wahr! Da gibt’s wirklich Punkbands, die angetrunken auf die Bühne gehen?!?!?! Wat is bloß aus der Szene geworden?!”.
Ihr seid erst seit kurzem bei der Plattenfirma Sunny Bastards. Wie seid ihr aufeinander aufmerksam geworden und wie entstand die Zusammenarbeit?
Willi: Seit vielen Jahren schon wurde uns per Brief ohne Absender regelmäßig eine Summe X zugeschickt. In jedem Brief lag ein kleines Detail, welches uns Stück für Stück zum Absender führen sollte. Als wir endlich erkannten, wer sich hinter diesem Absender verbirgt, waren wir nichtmehr jung und brauchten trotzdem das Geld, so dass wir zu allem nur noch ja und amen sagten!!!! So jetzt weißt du es!
Ok, also den Kontakt zu Sunny Bastards knüpften wir beeinflusst durch Empfehlungen von Freunden und Bekannten. Wir hatten keine Lust mehr, uns um den ganzen Kram (Vertrieb, etc), den so eine Produktion mit sich bringt, zu kümmern. Sunny Bastards scheinen das drauf zu haben und dann war es wie bei einem Date: Sie wollten, wir wollten und los ging’s!
Wird es eine Tour zum Album geben?
Willi: Nein, eine explizite Albumtour wird es nicht geben, aber wir werden natürlich auf den kommenden Shows unser Album präsentieren!
Da wären zum Beispiel:
06.04.2013 Torgau
14.04.2013 Berlin „Punk And Disorderly“ im Astra
07.06.2013 Saalfeld
08.-10.08.2013 Torgau „Endless Summer Festival“
29.08. – 01.09.2013 Niedergörsdorf „Spirit Festival“
02.11.2013 Leipzig „Dynamite Ska Festival“
Was sind, neben dem Album-Release, eure weiteren Pläne für die Zukunft?
Willi: Am liebsten würde ich eine „Live-Scheibe“ machen und eine „Akkustik Best of“. Muss ich die Jungs erstmal übereden (also erpressen, täuschen, lügen und suggerieren (die vier Pfeiler der Kindererziehung)….
Danke für das Interview, die letzten Worte gehören dir!
Willi: Ebenfalls danke und ich hoffe auf ein Wiedersehen auf einem der nächsten Konzerte! Bis die Tage!
Interview von Florian Puschke im Februar 2013
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Mehr zu Oxo 86 auf facbook unter: www.facebook.com/oxo86/